STATISTIK-FORUM.de

[lilavia]

Hallo zusammen!

Ich plane gerade eine Erhebung, bei der ich Eltern befragen möchte. In der Literatur wurden bei den meisten Elternstudien einfach alle möglichen Eltern befragt, allerdings ist das ja nicht ganz korrekt: man müsste sich ja entscheiden, ob man nur Elternpaare befragt (abhängige Daten) oder Paare genau vermeidet, damit man unabhängige Daten hat.

Nun bin ich am Überlegen, wie ich das am besten mache:

1. Meint ihr, ist es überhaupt so wichtig, sich für einen Typ zu entscheiden? Es kommt mir so komisch vor, dass das in der Literatur überwiegend gar nicht berücksichtigt wurde, aber vielleicht ist das in der Praxis gar nicht so relevant?
2. Könnte ich beides "mischen"? Also wenn ich zum Beispiel nach einiger Zeit merke, ich schaffe es nicht, genügend Paare zu finden, dass ich dann einfach noch Einzelpersonen dazu nehme?
3. Wenn ich abhängige Daten habe, müssen die Paare gekennzeichnet sein? Also müsste ich dann die Erhebung so durchführen, dass die beiden Personen des Paars einander zuordenbar sind, oder ist das für die Auswertung egal, wer zusammengehört?

Ich würde mich sehr über eure Meinung freuen!

Danke schon mal,
Via.

[PonderStibbons]

1. Meint ihr, ist es überhaupt so wichtig, sich für einen Typ zu entscheiden? Es kommt mir so komisch vor, dass das in der Literatur überwiegend gar nicht berücksichtigt wurde, aber vielleicht ist das in der Praxis gar nicht so relevant?

Wenn Du ausschließlich Paare befragst oder ausschließlich Einzelpersonen, oder einen Mix davon, dann hat das Auswirkungen
auf die statistischen Analysen, die Du durchführen kannst. Der Mix kann sehr beschwerlich werden. Da zu den Themen,
Inhalten, Fragestellungen, Auswertungszielen keinerlei Informationen gegeben wurden, lässt sich aber konkret nichts
weiter dazu sagen.

Zu Deiner Literatur kann ich nichts sagen. 2 Personen, die ein Paar bilden, sind jedenfalls keine
unabhängigen Beobachtungen, Wer das anders handhabt, wertet methodisch falsch aus bzw.
muss nachweisen, warum es dennoch keinen Schaden verursacht.

2. Könnte ich beides "mischen"? Also wenn ich zum Beispiel nach einiger Zeit merke, ich schaffe es nicht, genügend Paare zu finden, dass ich dann einfach noch Einzelpersonen dazu nehme?

Siehe oben. Du willst eine konkrete Lösung für ein konkretes Problem, zu dem Du keine Informationen gegeben hast.

Wenn ich abhängige Daten habe, müssen die Paare gekennzeichnet sein? Also müsste ich dann die Erhebung so durchführen, dass die beiden Personen des Paars einander zuordenbar sind, oder ist das für die Auswertung egal, wer zusammengehört?

Die Frage ist ein bisschen überraschend. Wenn die Beobachtungseinheit das "Paar" ist, wie soll
man die Daten eines Paares zusammentragen, wenn man nicht weiß, wer dazugehört.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons

[lilavia]

Danke für die schnelle Antwort!
Es geht um Einstellungen zur Partnerschaft und Kindererziehung.

Ja, mich hat das auch sehr gewundert, dass viele Studien Paare als unabhängige Daten verwendet haben, das hat mich dann eben verunsichert, ob man das vielleicht in der Praxis einfach so macht... Und es gab eben einige Untersuchungen, die Paare und Nicht-Paare drinnen hatten, aber einfach alle Personen als unabhängige Daten verwendet haben.

Zur letzten Frage: ich habe noch nie mit abhängigen Daten gerechnet, deswegen dachte ich, dass es vielleicht reicht, die Personen einfach in zwei Gruppen zu unterteilen (i.d.F. in Männer und Frauen, da ich mich auf heterosexuelle Beziehungen beschränken werde). Also dass das Programm weiß, die beiden Gruppen hängen irgendwie zusammen, aber man weiß nicht, wer davon jeweils zusammengehört. Das wäre für die Erhebung praktischer gewesen, weil ich ansonsten mit einem Code o.Ä. die Personen als zusammengehörend kennzeichnen muss, aber macht natürlich total Sinn, dass es anders nicht geht, ich war mir eben nicht sicher.

[PonderStibbons]

Es geht um Einstellungen zur Partnerschaft und Kindererziehung.

Das geht als Studienbeschreibung leider immer noch fast gegen Null, aber vielleicht sind die unmittelbaren Fragen erstmal geklärt.

Wenn in Deinem Forschungsfeld inklusive Referenzliteratur gegen elementare Grundlagen verstoßen wird - vielleicht ist das
aber auch nur ein Missverständnis meineseits - dann wäre ich zwar nicht dafür, das weiter so zu betreiben, aber letztlich ist
das etwas, das Du mit Deinem Betreuer bzw. Deinen Beurteiler klären solltest.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons