von bele » Mi 6. Jun 2018, 14:22
Hi,
die üblichen Tests unterstellen ja alle, dass die Patienten voneinander unabhängige Zufallsstichproben aus gleichen Verteilungen sind. Den Ausreißer kannst Du entfernen, wenn Du aufgrund seiner extremen Ausmaße annimmst, dass er nicht mehr zur gleichen Grundverteilung gehört (vielleicht gehört er ja zur Gruppe der "hat keine Lust mehr auf den Fragebogen und macht deshalb alle Kreuzchen ganz rechts"-Probanden, zu der die anderen nicht gehören). Wenn er nur ein extremer Fall aus der gleichen Grundverteilung ist, dann gehört er in alle Auswertungen mit rein.
Du hast jetzt zwei verschiedene Probleme. Erstens musst Du überlegen, ob es inhaltlich plausibel findest, dass der Patient bei einem Wert aus einer anderen Grundgesamtheit kommt, bei den anderen aber nicht. Das ist die Inhaltsebene. Wenn Du das ok findest, spricht inhaltlich nichts gegen Dein Vorgehen.
Zweitens willst Du dem Verdacht vorgreifen, dass Du diese Entscheidung nicht inhaltlich begründet, sondern im Sinne eines p-Wert-Hackings gefällt hast. Letzterem Vorwurf kannst Du am besten ausweichen, indem Du beide Analysen rechnest und die Ergebnisse beider Rechnungen präsentierst. Dann kann Dir keiner was unterstellen und gleichzeitig kannst Deine Analyse frei so rechnen, wie Du es angemessen findest. Das wäre mein Ratschlag, der aber von einem Nicht-Psychologen stammt und deshalb die Gebräuche in Deinem Fach nicht kennt.
LG,
Bernhard
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`Oh, you can't help that,' said the Cat: `we're all mad here. I'm mad. You're mad.'
`How do you know I'm mad?' said Alice.
`You must be,' said the Cat, `or you wouldn't have come here.'
(Lewis Carol, Alice in Wonderland)