Auswahl des richtigen Tests-Wilcoxon? verbunden/unverbunden?

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Auswahl des richtigen Tests-Wilcoxon? verbunden/unverbunden?

Beitragvon MarkH » Sa 23. Mär 2013, 00:09

Hi!

Ich hoffe, ihr könnt mir nochmal helfen bezüglich Auswahl eines Tests ;)

Mal angenommen ich befrage 100 Personalverantwortliche zu Anforderungen und tatsächliche Qualifikationen von Berufseinsteigern. Im Fragebogen wird beispielsweise folgendes abgefragt:
a) Wie wichtig ist Fachwissen für den Berufseinstieg - "Soll" (5-Punkte Rating-Skala von sehr gering bis sehr hoch;1-5)
b) Wie hoch ist die tatsächliche Auspräfung des beobachteten Fachwissens bei Berufseinsteigern - "Ist" (5-Punkte Rating-Skala von sehr gering bis sehr hoch;1-5)

c) Wie wichtig sind Fähig-/Fertigkeiten für den Berufseinstieg - "Soll" (5-Punkte Rating-Skala von sehr gering bis sehr hoch;1-5)
d) Wie hoch ist die tatsächliche Auspräfung der beobachteten Fähig-/Fertigkeiten bei Berufseinsteigern - "Ist" (5-Punkte Rating-Skala von sehr gering bis sehr hoch;1-5)


Ich habe also am Ende 100 Fälle, die jeweils "soll" und "ist" in verschiedenen Kategorien (z.B. Fachwissen; Fähig-/Fertigkeiten usw.) bewerten. Die Daten sind offenbar ordinal skaliert. Selbst wenn man mit allen Augen zudrücken - wie das durchaus häufig ist in vergleichbaren Studien - hier Intervalskalierung annehmen würde, ist die Annahme der Normalverteilung verletzt.

Nun möchte ich beispielsweise zwei Forschungsfragen nachgehen
1. Wird von den Personalern eher Fachwissen oder Fähig-/Fertigkeiten geschätzt, d.h. gibt es signifikante Unterschieden zwischen der Bewertung der soll-Werte Fachwissen und der soll-Werte Fähig-/Fertigkeiten [items a) und c) von oben] ?
2. Gibt es signifikante Abweichung zwischen erwarteten Fachwissen (soll) und tatsächlich beobachteten Fachwissen (ist) [items a) und b) von oben] ? usw.

Da hier ordinale Daten und/oder keine Normalverteilung vorliegt, bin ich wohl bei den nicht-parametrischen Tests, richtig?
Weiterhin befrage ich die die gleichen Personen zu allen items und von jedem Personaler wird auf die gleichen fiktiven "Berufseinsteiger" Bezug genimmen. Es wird in den Fällen in keine weiteren Gruppen differenziert. Ein U-Test mit der Differenzierung in abhängige und unabhängige Variable bzw. ohne Gruppenvariable scheint mir daher nicht möglich. Liegt meine Annahme dann richtig, dass ich hier den Wilcoxon Test (in SPSS: Nichtparamentrische Tests > Zwei verbundene Stichproben...") verwenden könnte/sollte? Damit würde es sich somit um verbundene Stichproben handeln?! Verbundene Stichproben werden zwar meistens am Beispiel von pretest/post-test Fällen erläutert, aber weiterhin geht man z.B. anscheinend ja auch davon aus, dass es sich um verbundene Stichproben handelt, wenn es von derselben Person die Mathe- und Englischnote herangezogen wird (so hab ich zumindest gerade ein Beispiel gelesen). Das klingt recht vergleichbar zu meinem Fall, da IMO "die selbe Person" hier der "Berufseinsteiger" ist, oder?

Wenn ich hier auf dem Holzweg bin, was leider sehr gut möglich ist, würd ich mich über Tipps freuen :)

Besten Dank und viele Grüße!
Zuletzt geändert von MarkH am Sa 23. Mär 2013, 12:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Auswahl des richtigen Tests - Wilcoxon?

Beitragvon PonderStibbons » Sa 23. Mär 2013, 09:57

Das sind abhängige Messungen. Streng genommen ist auch der Wilcoxon-
Vorzeichenrangtest nicht anwendbar, da er intervallskalierte Daten
erfordert. Das wird sehr häufig ignoriert. Ein Vorzeichentest wäre
sie sicherste Lösung.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Auswahl des richtigen Tests - Wilcoxon?

Beitragvon MarkH » Sa 23. Mär 2013, 12:13

Besten Dank (mal wieder :) ) für deinen Input.

Das ist interessant mit den intervalskalierten Daten, denn bisher habe ich fast immer gelesen, dass das ordinale Datenniveau für den Wilcoxon-Test ausreichen würde, z.B. hier bei Zöfel

Was ist nicht ganz verstehe, ist die inhaltliche Begründung, warum das abhängige Stichproben sind. In den Erkärungen finde ich eigentlich häufig zwei Ansatzpunkte für die Klassifizierung von als abhängige Stichprobe
1) Man misst für einen Fall mehrfach ein Merkmal, z.B. in zeitlichen Abständen (z.B. pretest, post-test)
2) Mehrere Beurteiler bewerten jeweils den gleichen Fall

Beides passt nicht so richtig IMO oder interpretiere ich hier was falsch? Wie kann ich begründen, dass es sich hier um abhängige Stichproben handelt?

Gruß
MarkH
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Re: Auswahl des richtigen Tests - Wilcoxon?

Beitragvon PonderStibbons » Sa 23. Mär 2013, 13:45

Was ist nicht ganz verstehe, ist die inhaltliche Begründung, warum das abhängige Stichproben sind.

Es werden immer zwei von ein und derselben Person getroffene Aussagen
verglichen.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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