Auswertung Ja/Nein Frage Hypothese

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Auswertung Ja/Nein Frage Hypothese

Beitragvon Barney122 » Mi 23. Mär 2016, 14:51

Hallo!

Ich habe die Aufgabe für eine Seminar eine quantitative Umfrage zu machen. Dabei geht es um Diebstahl durch Mitarbeiter bei bestimmten Unternehmen.
Dazu musste ich zu der Frage; "Haben Sie während der letzten Wirtschaftskrise einen Anstieg von Diebstählen durch Mitarbeiter festgestellt?", Hypothesen aufstellt:

H0: Während Wirtschaftskrisen steigt die Anzahl von Diebstählen durch Mitarbeiter
H1: wie H0 nur verneint.

Meine Grundgesamtheit beträgt ca. 700 Unternehmen, davon haben diese Frage 63 beantwortet.

Wie kann ich nun die Frage am besten auswerten und feststellen ob die Hypothese zutrifft oder nicht?

Des Weiteren wollte ich Fragen wie ich feststellen kann welche Genauigkeit meine Umfrage hat, also wie repräsentativ diese ist?

Vielen Dank!

LG
Barney
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Re: Auswertung Ja/Nein Frage Hypothese

Beitragvon strukturmarionette » Mi 23. Mär 2016, 15:07

Hi,

Wie kann ich nun die Frage am besten auswerten und feststellen ob die Hypothese zutrifft oder nicht?

Haben Sie während der letzten Wirtschaftskrise einen Anstieg von Diebstählen durch Mitarbeiter festgestellt?

- Die Anzahlen der Ja und Nein Antworten (bei N =63) auszählen und per Binomialtest auf 50:50 testen.

Des Weiteren wollte ich Fragen wie ich feststellen kann welche Genauigkeit meine Umfrage hat

- Wenn alle Teilnehmer gleichbegünstigt worden sind, an der Umfrage teilzunhemen (Stichwort: Einfache Zufallsstichprobe)

Gruß
S.
strukturmarionette
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Re: Auswertung Ja/Nein Frage Hypothese

Beitragvon PonderStibbons » Mi 23. Mär 2016, 15:15

H0: Während Wirtschaftskrisen steigt die Anzahl von Diebstählen durch Mitarbeiter

Wieso KriseEN? Du hast nur 1 Krise in der Studie.

Außerdem ist das keine H0, eher die Arbeitshypothese/inhaltlich
interessierende Hypothese.

Wie kann ich nun die Frage am besten auswerten und feststellen ob die Hypothese zutrifft oder nicht?

Das ist einfach: sobald auch nur 1 Teilnehmer einen Anstieg festgestellt
hat, wird Deine Hypothese bestätigt.

Du kannst natürlich auch nochmal nachdenken, was Du eigentlich
tatsächlich erhoben hast und was Du tatsächlich damit hinsichtlich
Deines Erkenntnisinteresses beantworten kannst. Z.B., ob Du
annimmst, in der letzten Krise wurde mehr geklaut als vor der Krise,
wenn X% der Befragten dies bejahen (X irgendwie sinnvoll festlegen -
vielleicht gibt es aber auch keinen sinnvollen Wert, ich weiß es nicht).

Meine Grundgesamtheit beträgt ca. 700 Unternehmen,

Nein, das ist Deine (angestrebte) Stichprobe.

Des Weiteren wollte ich Fragen wie ich feststellen kann welche Genauigkeit meine Umfrage hat, also wie repräsentativ diese ist?

Vermutlich nur mäßig bis gar nicht repräsentativ. Je nachdem, aus
welchen Gründen die einen geantwortet haben und die anderen nicht.

LG

wtf

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Auswertung Ja/Nein Frage Hypothese

Beitragvon Barney122 » Mi 23. Mär 2016, 15:31

Vielen Dank für eine Antwort, ein paar Fragen hätte ich noch dazu.

strukturmarionette hat geschrieben:- Die Anzahlen der Ja und Nein Antworten (bei N =63) auszählen und per Binomialtest auf 50:50 testen.


Hier habe ich bei den Antworten eine Verteilung von 61 Nein und 2 Ja. Kann man da noch was anderes testen?


strukturmarionette hat geschrieben:
- Wenn alle Teilnehmer gleichbegünstigt worden sind, an der Umfrage teilzunhemen (Stichwort: Einfache Zufallsstichprobe)



Also wie gesagt beträgt meine Grundgesamtheit nur ca. 700, davon habe ich ca. 300 kontaktiert und 63 haben den Fragebogen komplett ausgefüllt. Dabei sind jedoch bevorzugt Unternehmen in den umliegenden Bundesländern eingeladen worden, da ich mir dadurch erhofft habe mehr Antworten zu erhalten. Bezüglich der Unternehmensgröße war die Auswahl rein zufällig.

Ich habe dazu folgende Formel gefunden und wollte mal Fragen ob du die kennst:

n = (t^2*p*q*N)/(t^2*p*q+e^2*(N-1))

n = Stichprobengröße
t = zulässiger Fehlerbereich (t = 1 = 68,3% Sicherheit, t = 2 = 95,5% Sicherheit und t = 3 = 99,7% Sicherheit)
p = Anteil der Elemente in der Stichprobe, welche das Merkmal aufweisen
q = Anteil der Elemente in der Stichprobe, welche das Merkmal nicht aufweisen (p und q sind meist 50/50)
e = Genauigkeit in %
N= Grundgesamtheit

Manche meiner Fragen sollen einfach nur ein Abbild der Realität darstellen, da reicht dann eigentlich die deskriptive Statistik oder?

Danke nochmals! LG
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Re: Auswertung Ja/Nein Frage Hypothese

Beitragvon mango » Mi 23. Mär 2016, 15:37

PonderStibbons hat geschrieben:
Des Weiteren wollte ich Fragen wie ich feststellen kann welche Genauigkeit meine Umfrage hat, also wie repräsentativ diese ist?

Vermutlich nur mäßig bis gar nicht repräsentativ. Je nachdem, aus
welchen Gründen die einen geantwortet haben und die anderen nicht.



Außerdem ist natürlich auch offen, wofür die Stichprobe denn repräsentativ sein sollte.
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Re: Auswertung Ja/Nein Frage Hypothese

Beitragvon Barney122 » Mi 23. Mär 2016, 15:46

PonderStibbons hat geschrieben:Wieso KriseEN? Du hast nur 1 Krise in der Studie.

Du kannst natürlich auch nochmal nachdenken, was Du eigentlich
tatsächlich erhoben hast und was Du tatsächlich damit hinsichtlich
Deines Erkenntnisinteresses beantworten kannst. Z.B., ob Du
annimmst, in der letzten Krise wurde mehr geklaut als vor der Krise,
wenn X% der Befragten dies bejahen (X irgendwie sinnvoll festlegen -
vielleicht gibt es aber auch keinen sinnvollen Wert, ich weiß es nicht).



Vielen Dank für deine Hinweise.
Genau das wollte ich eigentlich überprüfen, ob in der letzten Wirtschaftskrise mehr geklaut wurde als vorher.
Zwei von 63 Unternehmen haben einen Anstieg festgestellt, aber das kann ja auch nur Zufall gewesen sein, gibt es dazu einen sinnvollen Test den ich machen kann?

PonderStibbons hat geschrieben:
Barney122 hat geschrieben:Meine Grundgesamtheit beträgt ca. 700 Unternehmen,


Nein, das ist Deine (angestrebte) Stichprobe.


Meiner Meinung nach ist das meine Grundgesamtheit, da diese Unternehmen aus einer Branche stammen, somit wäre das ja dann keine Stichprobe mehr sondern eine Vollbefragung.

PonderStibbons hat geschrieben:
Barney122 hat geschrieben:LG


wtf


Irgendetwas falsches gesagt? LG schreibt man so bei uns in der Gegend ;)

Aber als Alternative:

Freundliche Grüße
Barney
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Re: Auswertung Ja/Nein Frage Hypothese

Beitragvon Barney122 » Mi 23. Mär 2016, 15:48

mango hat geschrieben:
PonderStibbons hat geschrieben:
Des Weiteren wollte ich Fragen wie ich feststellen kann welche Genauigkeit meine Umfrage hat, also wie repräsentativ diese ist?

Vermutlich nur mäßig bis gar nicht repräsentativ. Je nachdem, aus
welchen Gründen die einen geantwortet haben und die anderen nicht.



Außerdem ist natürlich auch offen, wofür die Stichprobe denn repräsentativ sein sollte.


Hallo!

Vielen Dank für deine Antwort.
Repräsentativ für die Grundgesamtheit.

Freundliche Grüße
Barney
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Re: Auswertung Ja/Nein Frage Hypothese

Beitragvon bele » Mi 23. Mär 2016, 15:54

Barney122 hat geschrieben:
strukturmarionette hat geschrieben:- Die Anzahlen der Ja und Nein Antworten (bei N =63) auszählen und per Binomialtest auf 50:50 testen.


Hier habe ich bei den Antworten eine Verteilung von 61 Nein und 2 Ja. Kann man da noch was anderes testen?

Die Frage lautet wahrscheinlich: Kann ich damit noch irgendwas anderes rechnen, was sich berichten lässt. Eine mögliche Antwort wäre: Du kannst ein 95%-Konfidenzintervall für die Wahrscheinlichkeit einer "Nein"-Antwort angeben, in diesem Fall sagt mein Computer, dass es von 89,0 % bis 99,6 % reicht:
Code: Alles auswählen
> binom.test(c(61,2))

   Exact binomial test

data:  c(61, 2)
number of successes = 61, number of trials = 63, p-value = 4.374e-16
alternative hypothesis: true probability of success is not equal to 0.5
95 percent confidence interval:
0.8899806 0.9961320


Manche meiner Fragen sollen einfach nur ein Abbild der Realität darstellen, da reicht dann eigentlich die deskriptive Statistik oder?

Es gibt Momente im Leben eines Statistikers, da reicht die beschreibende Statistik völlig aus, um die Frage zu beantworten. Ob das hier so ist, musst Du für Dich selbst entscheiden.

Ähnliches gilt für die Repräsentativität Deiner Stichprobe. Du musst Dir überlegen, wie plausibel es ist, dass diese 63 ein Abbild der Angefragten und wie plausibel es ist, dass die Angefragten ein Abbild der Grundgesamtheit sind. Dafür gibt es keine Formel.

LG,
Bernhard
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Re: Auswertung Ja/Nein Frage Hypothese

Beitragvon PonderStibbons » Mi 23. Mär 2016, 16:02

Barney122 hat geschrieben:Genau das wollte ich eigentlich überprüfen, ob in der letzten Wirtschaftskrise mehr geklaut wurde als vorher.
Zwei von 63 Unternehmen haben einen Anstieg festgestellt, aber das kann ja auch nur Zufall gewesen sein, gibt es dazu einen sinnvollen Test den ich machen kann?

Was willst Du damit testen? Ob es ein zufälliges Versehen war, dass die beiden "ja"
angekreuzt haben, obwohl sie "nein" meinten? Dafür gibt es keinen Test.

Nimmt man an, dass die Antworten korrekt waren, so wir die eventuelle
Hypothese: "Es wurde mehr gestohlen" (bzw. die Nullhypothese: "die Rate
der Unternehmen, in denen mehr gestohlen wurde, beträgt 0%") bereits
durch eine einzige "ja"-Antwort angenommen (bzw. die Nullhypothese
verworfen). Da braucht man keinen weiteren Test.

Meiner Meinung nach ist das meine Grundgesamtheit, da diese Unternehmen aus einer Branche stammen, somit wäre das ja dann keine Stichprobe mehr sondern eine Vollbefragung.

Bei einer Vollbefragung braucht man keine Tests. Statistische Tests
dienen der Schlußfolgerung von Stichproben auf Grundgesamtheiten.


Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Auswertung Ja/Nein Frage Hypothese

Beitragvon mango » Fr 25. Mär 2016, 20:09

Barney122 hat geschrieben:
mango hat geschrieben:
PonderStibbons hat geschrieben:
Hallo!

Vielen Dank für deine Antwort.
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Freundliche Grüße
Barney


Das ist ja evident. Die Frage ist: Was ist deine Grundgesamtheit? In der Hypothese sprichst du von "Wirtschaftskrisen". Demnach wolltest du induktiv auf alle Wirtschaftskrisen schließen und das geht so natürlich nicht.
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