Bonferroni-Holm-Korrektur bei gerichteten Hypothesen

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Bonferroni-Holm-Korrektur bei gerichteten Hypothesen

Beitragvon Christina » Mo 19. Sep 2011, 10:56

Hallo!

Ich rechne in einer Arbeit einseitige abhängige t-Tests, um zu überprüfen, ob die Beurteilungen anhand eines Fremd- und eines Selbstbeurteilungsbogens sich unterscheiden.

Die Bögen haben jeweils fünf Skalen, von denen sich eine auf Kompetenzen und vier auf Auffälligkeiten beziehen. Zudem lässt sich ein Gesamtwert berechnen.

Meine Hypothesen sind, dass die Selbstbeurteilungen auf den Skalen zu den Auffälligkeiten stärker ausfallen als die Fremdbeurteilungen, dass die Selbstbeurteilungen auf der Gesamtskala (setzt sich aus den Auffälligkeitsskalen zusammen) ebenfalls stärker ausfallen als die Fremdbeurteilungen und dass die Selbstbeurteilungen auf der Kompetenzskala geringer ausfallen als die Fremdbeurteilungen.

Die Ergebnisse sollen nonparametrisch über einen Wilcoxon-Rangtest abgesichert werden.

Aufgrund der mehrfachen Testung möchte ich jeweils eine Bonferroni-Holm-Prozedur zur Alpha-Adjustierung anwenden.

Da ich unterschiedlich gerichtete Hypothesen habe, habe ich die Bonferroni-Holm-Prozedur nur bei den Tests über die Skalen verwendet, die Auffälligkeiten erfassen. Für die Testung der Unterschiede auf der Kompetenz- und der Gesamtskala (ich dachte, dass es vielleicht Probleme geben könnte, weil die Skalenwerte ja in den Gesamtwert eingehen) habe ich jeweils das globale Alpha-Niveau von 5% verwendet.

Meint ihr, das ist in Ordnung so? Oder sollte ich die Korrektur für die Tests über alle Skalen durchführen?

Vielen Dank schon mal und viele Grüße!
Christina
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Re: Bonferroni-Holm-Korrektur bei gerichteten Hypothesen

Beitragvon PonderStibbons » Mo 19. Sep 2011, 11:41

Ich rechne in einer Arbeit einseitige abhängige t-Tests

Normalerweise keine gute Idee, s.z.B. http://www.uni-graz.at/ilona.papousek/t ... s/faq.html FAQ#3
Oder sollte ich die Korrektur für die Tests über alle Skalen durchführen?

Eine Gesamtkorrektur erschiene mir stimmiger.

Gruß

P.
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Re: Bonferroni-Holm-Korrektur bei gerichteten Hypothesen

Beitragvon Christina » Mo 19. Sep 2011, 14:57

Vielen Dank für deine Antwort!

Der gerichtete Test ist leider eine Vorgabe.

PonderStibbons hat geschrieben:Eine Gesamtkorrektur erschiene mir stimmiger.


Mit war nicht ganz klar, ob deine Antwort sich auf den Fall zweiseitigen oder zweiseitigen Testens bezieht, sorry.

Kann ich dann die Korrektur dennoch über alle Skalen vornehmen, auch wenn die Hypothese für die Kompetenzskala in die andere Richtung weist als für die anderen Skalen? Oder ist es dann schon eine andere Fragestellung und müsste separat behandelt werden?


Viele Grüße
Christina
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Re: Bonferroni-Holm-Korrektur bei gerichteten Hypothesen

Beitragvon PonderStibbons » Di 20. Sep 2011, 08:22

Mir erschiene es stimmig, eine Bonferroni-Korrektur über die gesamte Studie hinweg vorzunehmen statt nur bei einer Teilstudie.

Gruß

P.
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Re: Bonferroni-Holm-Korrektur bei gerichteten Hypothesen

Beitragvon strukturmarionette » Sa 24. Sep 2011, 20:42

Hi,

Wenn Hypothesenüberprüfungen jeweils aus mehreren Einzeltests bestehen, vgl. ´multiples Testen´ [Bortz, J. (2005) S. 129-130, S. 271-272] tritt das Problem der Alphafehlerinflation auf -unabhängig davon, ob gerichtete oder ungerichtete Tests zugrundeliegenden.

Die ´Testrichtung´ oder andere Testspezifizierungen und Bonferroni-Korrekturen sind zwei konzeptionell unterschiedliche Sachverhalte.

S.
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