STATISTIK-FORUM.de

[SCResearcher]

Hallo Zusammen,

ich hab eine kurze Frage auf die ich bei meiner Suche keine klar Antwort finden konnte.

Eine Frage meines Survey soll das Involvement in verschiedene soziale Organisationen messen. Ich frage das Involvement für 7 Items auf einer 5-Punkte-Likert Skala von "None" bis "Very Strong" ab und nach der Erhebung soll hieraus der Durchschnitt berechnet werden. Codiert habe ich die Antworten von 0-4, ist dies zulässig? Ich habe meiner Recherche nur Beispiel gesehen, in denen eine 5-Punkte-Likert Skala immer mit 1-5 kodiert wurde, allerdings macht es für mich logisch einfach mehr Sinn, die Antwort "None" mit 0 zu codieren.

Ich bedanke mich herzlich für eure Antworten und bitte entschuldigt die simple Frage, es ist das erste mal, dass ich mit Statistik arbeite und mein Betreuer ist nicht wirklich hilfreich.

Liebe Grüße

[strukturmarionette]

Hi,

- Mach es am besten derart, wie es in den einschlägigen Skalen zum Involvemnet auch gemacht wird.
- Das erspart Dir unnötige Missverständnisse , die entstehen könnten.

Gruß
S.

[forenthomas]

Hallo SCResearcher (selbstbewußter Nickname, Respekt ),

Codierung ist und bleibt Codierung und damit passt deine "Logik", dass "None" 0 sein muss auch nicht unbedingt. Du musst ja ohnehin vorsichtig sein, ob du deine codierten Zahlen auch metrisch behandelt darfst - erst mal sind sie ja nur ordinal.

Von daher: siehe oben.

Gruß, Thomas

[PonderStibbons]

7 Items auf einer 5-Punkte-Likert Skala von "None" bis "Very Strong"

Das ist nicht eine Likert-Skala, sondern das Likert-Antwortformat fürItems vom Likert-Typ.
Eine Likert-Skala ist die Bezeichnung für ein Messinstrument, das aus mehreren Items vom
Likert-Typ besteht, deren Werte zum Skalen-Gesamtwert summiert werden. Likert-Items gelten
als ordinalskaliert, Likert-Skalen werden als intervallskaliert behandelt. Insofern ist es wichtig,
die Begriffe nicht zu verwechseln.

Mit freundichen Grüßen

PonderStibbons

[bele]

Hallo SCResearcher,

ich kann keinen Grund erkennen, warum man nicht eine Kodierung von 0 bis irgendwas nutzen sollte und teile Deine Auffassung, dass das "Gar nicht" idealerweise mit 0 codiert sein sollte. Schon als Medizinstudent habe ich mich immer über die weit verbreitete Glasgow Coma Scale gewundert, in der man umso mehr Punkte bekommt, je wacher man ist. Aber auch ein gut durchgebratenes Steak erhält hier noch 3 Punkte dafür, dass es die Augen nicht öffnet, keine verbalen Reaktionen zeigt und auf Schmerzreize nicht reagiert. Absurd.

Wenn Dir ein etabliertes Beispiel hilft, dann verweise ich auf den Voice Handicap Index (VHI), der ein "nie" als 0 codiert und der sich in seiner kleinen Zielgruppe internationaler Beliebtheit erfreut. Mehr dazu findest Du z. B. hier: http://www.phoniatrie-paedaudiologie.co ... vhi-dt.pdf (den gibt es immerhin in 12 Sprachen übersetzt)

LG,
Bernhard

[SCResearcher]

7 Items auf einer 5-Punkte-Likert Skala von "None" bis "Very Strong"

Das ist nicht eine Likert-Skala, sondern das Likert-Antwortformat fürItems vom Likert-Typ.
Eine Likert-Skala ist die Bezeichnung für ein Messinstrument, das aus mehreren Items vom
Likert-Typ besteht, deren Werte zum Skalen-Gesamtwert summiert werden. Likert-Items gelten
als ordinalskaliert, Likert-Skalen werden als intervallskaliert behandelt. Insofern ist es wichtig,
die Begriffe nicht zu verwechseln.

Mit freundichen Grüßen

PonderStibbons

Nochmal für den Nicht-Statistiker in mir: heißt das, dass wenn ich die Antworten der einzelnen Items aufsummiere (und dann den Durchschnitt berechne?), ich dies als intervallskaliert betrachten kann? Hast du hierzu eine verlässliche wissenschaftliche Quelle? Ich habe dies nur auf Internetseiten gefunden aber nicht in wissenschaftlichen Veröffentlichungen.

[bele]

heißt das, dass wenn ich die Antworten der einzelnen Items aufsummiere (und dann den Durchschnitt berechne?), ich dies als intervallskaliert betrachten kann?

Nein. Wenn Du das aufsummierst, dann betrachtest Du es schon als intervallskaliert. Sonst könntest Du ja keine Summe und keinen Durchschnitt bilden. Man kann sich sehr darüber streiten, weil es "eigentlich" nicht korrekt ist. Dennoch ist es die allgemein geübte Praxis, weshalb nur Außenseiter etwas dagegen haben werden. Schau mal, ob in Eurer Bibliothek ein Buch zur Testtheorie und Fragebogenkonstruktion steht. Im Kapitel "Klassische Testtheorie" findest Du bestätigt, dass man das unter gewissen Umständen so macht. Moosbrugger und Kelava haben ein gutes und bezahlbares Buch geschrieben, das leicht verständlich ist, ohne zu oberflächlich zu werden. Wenn Du ein Buch kaufen willst, würde ich das empfehlen.

LG,
Bernhard

[SCResearcher]

Danke dir, ich werde nach der von dir genannten Literatur suchen.

[bele]

Ich habe es nie selbst gelesen, aber diese Arbeit könnte hilfreich sein:

Likert, R. (1931). A technique for the measurement of attitudes. Archives of Psychology, 22(140), 1-55.