Darstellung von Mittelwert-Vergleichen (grosse Tabelle)

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Darstellung von Mittelwert-Vergleichen (grosse Tabelle)

Beitragvon integral » Mi 16. Mär 2022, 17:07

Hallo zusammen,

ich habe folgende Frage an euch: Und zwar arbeite ich in einem Marktforschungsinstitut, wo wir Befragungen durchführen. Nach jeder Befragung wird dann ein riesiger Tabellenband produziert,
wo dann die erhobenen Grössen nach Mittelwerten - aufgetrennt nach diversen Zielgruppenvariablen (Alter, Geschlecht, Haushaltsgrösse, Einkaufsverhalten etc.) - aufgeführt werden. Das sieht dann z.B. so aus (rein fiktive Daten). Allerdings wird nicht nur nach einigen wenigen Variablen (wie Geschlecht oder Altersgruppe) aufgesplittet, sondern meist sind es sehr viele Variablen.

Es wird dann bei jeder Zelle automatisch berechnet, ob der entsprechende Mittelwert im Vergleich zu allen anderen Ausprägungen derselben Variable entsprechend signifikant grösser bzw. kleiner ist (paarweise Mittelwertvergleiche). Dies wird mit hochgestellten Buchstaben angegeben:

Bild

Dieses Vorgehen kommt mir (als gewissenhafter Statistiker) aber ziemlich dubios vor und ich frage mich, ob es überhaupt legitim ist, so mit Signifikanzen umzugehen? Ich spreche hier auf die sog. Alphafehler-Kumulierung an. Müsste man hier bei den Signifikanzen nicht auch berücksichtigen, dass man zahlreiche Hypothesen an der immer gleichen Stichprobe aufstellt und das Signifikanzniveau entsprechend korrigieren? Manchmal werden die Zellen auch noch danach eingefärbt, ob die Unterschiede signifikant sind oder nicht:

Bild

Im Schlussbericht würde im obenstehenden Beispiel dann vermutlich stehen "Frauen und Personen über 61 Jahre sind signifikant zufriedener" etc.

Meine Fragen:
- wo genau liegt das Problem bei diesen Darstellungen?
- Welche Informationen müsste man sonst noch angeben, damit es seriöser wird?
integral
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Re: Darstellung von Mittelwert-Vergleichen (grosse Tabelle)

Beitragvon integral » So 24. Apr 2022, 10:01

Wirklich niemand?
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Re: Darstellung von Mittelwert-Vergleichen (grosse Tabelle)

Beitragvon PonderStibbons » So 24. Apr 2022, 10:56

Leider ist nicht klar, ob das post-hoc Tests sind oder alle Vergleiche Einzelvergleiche.
Oder ob es sich teilweise um Kontrastanalysen handelt (z.B. "Company 1 versus die anderen").

Sind alles Einzelvergleiche, ist es natürlich möglich, dass bis zu 5% der Vergleiche ein
falsch-positives Ergebnis zeigen. Man könnte den Schwellenwert verschärfen (sofern
dann noch die power ausreicht, also die Stichprobe groß ist), z.B. auf 1% statt 5%. Man
könnte sich mit der false discovery rate (FDR) beschäftigen.

Die Zahl der Analysen lässt sich durch Verwendung von Omnibustests verringern (Varianzanalysen
mit allen Einteilungskriterien), falls wie gesagt noch nicht geschehen, danach gegebenenfalls post-hoc
Tests. Man kann das ausweiten für mehrere abhängige Variablen (Mehrebenenmodelle).

All das ginge aber zu Lasten der hübschen seht-her-wir-haben-eine-Erkenntnis Ergebnisse.

Mit freundlichen GRüßen

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