Daten analysieren

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Daten analysieren

Beitragvon Astrid » Mo 11. Apr 2022, 23:19

Hey,
Ich bin ganz neu hier und komme mit meinen Daten aktuell nicht mehr weiter.
Ich führe eine Retrospektive Studie durch. Thema der Studie, Einfluss von Selen auf diverse Schilddrüsenparameter.
Nun habe ich noch weitere Laborparameter wie Zink und vitamin d dabei, aus verschiedenen Laboren.
Vitamin d und Zink habe ich bereits in nominale Werte umgewandelt um diese auch vergleichen zu können. Für beide werte geben die Labore Referenzwerte an.
Nun meine Frage, sollte ich die Aufteilung nach "niedrig normal" , "normal" und " hoch normal" nach dem median bzw quartile richten oder mathematisch einfach so rechnen, dass ich auf drei "Zahlenspangen" komme,so dass ich am Ende den Referenzbereich abgedeckt habe? Labore haben sicherlich ihre Referenzwerte nach der gaußschen Verteilungskurve erfasst. Diese kann ich aber im Nachhinein aber nicht mehr nach empfinden, oder? Wenn ja, wie ist das möglich?!
Oder kann ich mir diese Bereiche einfach komplett selbst aussuchen, so lange ich sie später begründen kann?

Für die Hilfe bin ich jetzt schon mehr als dankbar!
Astrid
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Re: Daten analysieren

Beitragvon bele » Di 12. Apr 2022, 08:42

Hallo Astrid,

mir persönlich geht das alle zu schnell. Zunächst mal brauchen wir eine konkrete Fragestellung. Sowas wie "Gehen höhere Selen-Werte mit höherem fT4 einher?" Oder anders. Aber man muss ein Ziel besprechen.
Dann soll das ganze irgendwie für Zink und Vitamin D kontrolliert werden. Gibt es dazu eine Idee, dass Selen nur dann auf fT4 wirkt, wenn genügend Zink vorhanden ist oder denken wir, dass Zink ebenso wie Selen Einfluss auf fT4 hat? In beiden Fällen würde ich das Regressionsmodell unterschiedlich gestalten. Dazu muss man aber eine Vorstellung haben, was Zink und Vitamin D hier für eine Rolle spielen könnten.

Dann schreibst Du, Du hättest Vitamin D und Selen in "nominale Werte" umgewandelt. Primär würde ich die als ordinal bezeichnen, aber ich kann verstehen, dass man sie in diesem Kontext als nominal betrachtet. Nun hat dieses Vorgehen zwei Nachteile. Erstens verlierst Du ganz objektiv Information: "niedrig-normale" Werte und "knapp-unter-Normwert"-Werte dürften biologisch ähnlicher sein als "weit-unter-normal" und "knapp-unter-normal". Beides wirfst Du aber mutwillig in einen Topf. Zum Zweiten hat es sich gerade beim Vitamin D bin in LAienkreise herumgesprochen, dass die sogenannten Normwerte von allen Seiten unter Kritik stehen. Die einen glauben, dass sie viel zu niedrig angesetzt sind, die anderen glauben, dass man für Winter und Sommer verschiedene Normwerte bräuchte, wieder andere geben getrennte Normwerte für unter und über 50jährige an und so weiter und so fort. Wenn Du jetzt Deine Arbeit an den Normwerten Deines Labors ausrichtest, dann haben auch Deine Ergebnisse nur unter Vorbehalt dieser Werte bestand. Wenn Dein Labor nächste Woche ein Rundschreiben macht, dass sie ab jetzt andere Normwerte nutzen, was ist dann Deine Arbeit noch wert? Es gibt keinen allgemeingültigen Regeln und selbst unter Berücksichtigung aller verfügbaren Information bleibt hier Handlungsspielraum. Am häufigsten wird die richtige Antwort aber lauten: Lass die Werte die nmol/l stehen.

Labore haben sicherlich ihre Referenzwerte nach der gaußschen Verteilungskurve erfasst. Diese kann ich aber im Nachhinein aber nicht mehr nach empfinden, oder? Wenn ja, wie ist das möglich?!

Es würde mich nicht wundern, wenn die Antwort auf diese Frage nur einen Telefonanruf entfernt läge. Labormediziner bleiben von außerhalb des Labors oft unsichtbar. Nach meiner Erfahrung reagieren sie aber toll auf Anrufe mit Nachfragen. Statistiknachhilfe darf man natürlich nicht erwarten.

Oder kann ich mir diese Bereiche einfach komplett selbst aussuchen, so lange ich sie später begründen kann?

Ja, klar. Aber Du solltest Dir halt genau jetzt in dieser Phase genau überlegen, was du später am besten begründen kannst.

LG,
Bernhard
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