Empfehlung eines statistischen Modells

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Empfehlung eines statistischen Modells

Beitragvon yoloman » Fr 5. Feb 2016, 13:33

Hallo liebe Statistik-Freunde,
ich bräuchte eure Unterstützung.


Ich soll eine Studie durchführen mit nachfolgenden Variablen:
UV1: sozialer Status
UV2: öffentlich oder privat gezeigtes Verhalten [Prof meinte, diese Variable kann als Pseudo-Moderator verstanden werden - ich habe nie davon gehört, ihr?]
Mediator: Attribution der Motive
AV: Bewertung des Verhaltens

Ziel: welche Attribute werden Menschen zugeschrieben, die z.b. einen hohen Status haben und ihr Verhalten öffentlich zeigen und wie wird das Verhalten beweretet (positiv/negativ).

Anfangs dachte ich mir, dass es eine moderierte Mediation wird. So habe ich anfangs 4 Szenarien entwickelt (geringer Status/öffentlich, hoher Status/privat, usw.)
Mir fiel anschließend auf, dass ich keine Ahnung habe, wie ich das mit PROCESS von Hayes berechnen soll.

Wie soll eine Moderatorvariable gebildet werden, die sich aus vier Szenarien ergibt? Muss ich künstlich aus den vier Szenarien eine Variable bilden mit der Ausprägung 0 = öffentlich und 1 = privat gezeigtes Verhalten?
Wie ist es, wenn man nur eine Mediation berechnen will, unabhängig vom gezeigten Verhalten (öffentlich/privat)? Soll hier auch eine Variable gebildet werden mit der AUsprägung 0 = niedriger Status, 1 = hoher Status?

Schlussendlich war ich so verwirrt, dass ich mir denke, dass ich eigentlich nur zwei Szenarien bilden soll (Status hoch vs niedrig) und im Fragebogen die Leute befrage, ob dieses Verhalten ihrer Meinung nach öffentlich oder privat gezeigt war.

Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen!
yoloman
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Re: Empfehlung eines statistischen Modells

Beitragvon PonderStibbons » Fr 5. Feb 2016, 14:26

Die Grundidee ist dieselbe wie bei einer zweifaktoriellen Varianzanalyse,
mit dem Faktor Sozialstatus (2 Stufen) und dem Faktor Öffentlichkeit (2 Stufen),
wobei letzterer als Moderator fungiert. Umsetzung unter Einbezug des Mediators
ist natürlich auch mit linearer Regression möglich bzw. mit dem was Hayes da
so anbietet.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Empfehlung eines statistischen Modells

Beitragvon yoloman » Fr 5. Feb 2016, 15:22

Hallo @PonderStibbons !

Vielen Dank für deine schnelle Antwort!

Hast du zufällig eine Idee, wie dieses Vorgehen tatsächlich in SPSS umgesetzt werden kann?
Mein Problem ist, wie eine Moderatorvariable gebildet werden soll, da ich vier Szenarien habe - wie soll die Moderatorvariable daraus gebildet werden?

Wie erwähnt, habe ich vier Szenarien (Status und Öffentlichkeit). So würde mir SPSS vier Ausprägungen anzeigen (1 = geringer Status, öffentlich, 2 = geringer Status, privat ...).
Muss ich hierfür eine künstliche Moderatorvariable erstellen aus den 4 Szenarien, z.B. Öffenlichkeit-Moderator = (, d.h. die Personen, die die zwei Szenarien "geringer Status, öffentlich" - "hoher Status, öffentlich" bekamen, erhalten den Wert 1) und Privat-Moderator = (geringer Status, privat - hoher Status, privat, erhalten den Wert 2). Oder gibt es eine andere Logik hierfür?
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Re: Empfehlung eines statistischen Modells

Beitragvon PonderStibbons » Fr 5. Feb 2016, 19:29

Mein Problem ist, wie eine Moderatorvariable gebildet werden soll, da ich vier Szenarien habe - wie soll die Moderatorvariable daraus gebildet werden?

Wie gesagt, es sind ZWEI Faktoren, nicht einer. Die 4 Szenarien haben
entsprechend dem 2x2-Design jedes 2 Merkmale, die sich aus der
Kombination der beiden Faktoren ergeben "Status" und "Öffentlichkeit"
ergeben. Einer der beiden Faktoren wird konzeptuell als Moderator
betrachtet. Moderatoreffekte sind Wechselwirkungseffekte. Man
kann das als Varianzanalyse incl. Wechselwirkung aufziehen oder auch
als Regression (Prädiktor "Status", Prädiktor "Öffentlich", Pädiktor
"Status * Öffentlich").

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Empfehlung eines statistischen Modells

Beitragvon yoloman » Sa 6. Feb 2016, 13:23

Hallo @ponderstibbons

Viele Dank für die kompetente Antwort.

Meine letzte Frage beschäftigt sich eher um das konzeptionelle - also wie die tatsächlich Bildung der Variablen ist, so dass diese in PROCESS eingepflegt werden können.
Aktuell wird es so aussehen, dass die Variable "Szenario" in SPSS eine Variable mit vier Ausprägungen ist - also eine Ausprägung, die die Kombination der Faktoren darstellt, z.B. 1 = hoher status / privat, 2 = niedriger status / öffentlich ....

Nehmen wir an, ich habe 200 Versuchspersonen gehabt mit folgender Aufteilung:
    40 in Szenario-1 (niedriger Status/öffentlich)
    60 in Szenario-2 (hoher Status/öffentlich),
    45 in Szenario-3 (niedriger Status/privat) und
    55 in Szenario-4 (hoher Status/privat)

Nun geht es mir um die Frage, was ich umstellen muss, damit ich in PROCESS eine UV und einen Moderator einpflegen kann.

Ist diese konzeptionelle Idee korrekt? ->
1.) Aus der einen Variable mit den vier Ausprägungen, die die 4 Szenarien darstellen, bilde ich zwei Variablen:

a) Variable "Status": 1 ist (hoher Status / öffentlich) und (hoher Status / privat) und 2 ist (niedriger Status / öffentlich) und (niedriger Status / privat)
b) Variable "Öffentlichkeit": 1 ist (niedriger Status / öffentlich) und (hoher Status / öffentlich) und 2 ist (niedriger Status / privat) und (hoher Status / privat)

2.) Ich bilde die Moderatorvariable
Die beiden neuen Variablen werden multipliziert Status x Öffentlichkeit

Ist das soweit korrekt?

Ich bedanke mich herzlich für die Antwort!
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Re: Empfehlung eines statistischen Modells

Beitragvon PonderStibbons » Sa 6. Feb 2016, 14:03

2 Variablen für die 2 Faktoren ist sicher richtig. Ob der Interaktionsterm
eigens berechnet werden muss oder PROCESS das erledigt, entzieht sich
leider meiner Kenntnis.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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