STATISTIK-FORUM.de

[Jassy87]

Hi zusammen,

ich sitze grade an meiner experimentellen Abschlussarbeit und hatte aber im Studium nie wirklich Statistik. Daher hier meine Frage:

Hunde haben gelernt, zu einem roten Ball zu laufen, der entweder links oder rechts platziert wird (unregelmäßig abgewechselt). Im Versuchsaufbau haben sie die Wahl, dahin zu laufen, wo der rote Ball liegt oder dahin, wo nichts liegt. Sie haben also eine 50%-Chance, richtig bzw. falsch zu laufen.

Jetzt meine Frage:

1. Ab wieviel Prozent Erfolgsläufen kann ich sagen, dass der einzelne Hund es verstanden hat? Denn leider machen die Hunde immer wieder Fehler, auch wenn sie vorher ziemlich oft richtig gewählt haben. Es hängt vermutlich auch mit der Anzahl der Versuchsdurchläufe zusammen, oder? Wenn ich "nur" 20 Durchläufe mache, sollten es vielleicht mind. 80% richtige Wahl sein, während bei 100 Durchläufen vielleicht auch schon 60% Erfolgsquote ok wären!!?? Aber das ist nur mein Gefühl und ich wollte jetzt wissen, wie man sowas statistisch korrekt bewertet. Das ist in der Berechnung wahrscheinlich viel komplizierter, als es auf Anhieb aussieht!?

Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

LG,
Jassy

PS.: Im Anhang ein Beispiel: bei den grünen Balken wählte der Hund richtig, bei den roten Balken wählte der Hund falsch.

[PonderStibbons]

Wenn Du für einen einzelnen Hund die Nullhypothese hast:
"der Anteil richtiger Reaktionen beträgt generell bei diesem
Hund 50,0000 %, beobachtete Abweichungen davon sind durch den
Stichprobenzufall bedingt", und möchtest wissen, ob die
Stichprobendaten inferenzstatistisch signifikant davon abweichen,
kannst Du einen Binomialtest rechnen. Wie Du schon sagst,
kommt es auf die Zahl der Durchgänge an. Bei einer geringen Zahl
Versuchsdurchgänge muss die Abweichung in der Stichprobe
deutlicher sein,um die Nullhypothese verwerfen zu können, als
bei einer großen Zahl Durchgänge. Beispielsweise ist bei einem
Signifikanzniveau von 5% bei 20 Durchläufen ein Verhältnis
75%:25% (15 versus 5) erforderlich, bei 100 Durchläufen reicht
bereits 61% : 39% (61 versus 39).

Nota bene sagt der Signifkanztest nichts dazu aus, ob eine
"markante/wichtige/relevante" Abweichung von der 50% Quote
vorliegt, nur ob man sagen kann, dass die experimentellen Daten
mit der Nullhypothese nicht gut vereinbar sind.

Mit freundlichen Grüßen

P.

[Jassy87]

Hi P.,

vielen lieben Dank für deine Antwort.
Habe bei Wikipedia mal nach Binomialtest gesucht und muss zugeben, dass ich da nicht ganz durchsteige^^

Gibt es eine einfache Formel, mit der ich ausrechnen kann, bei wie vielen Versuchsdurchgängen (25, 30, 35...) ich jeweils welchen Prozentsatz benötige, damit ich die Nullhypothese bei dem jeweiligen Hund verwerfen kann?

Liebe Grüße und nochmals vielen Dank,
Jassy

[PonderStibbons]

Eine einfache Formel dazu gibt es nicht. Wozu musst Du das wissen?
Die Zahl der Durchgänge legst Du im vorhinein fest, und wenn dann
die Messergebnisse vorliegen, suchst Du Dir ein Programm, mit dem
Du ausrechnen kannst, ob die Abweichungen inferenzstatistisch
signifikant sind. Oder geht es an der Stelle noch um die Entscheidung,
wie viele Durchgänge es sein sollen?

Mit freundlichen Grüßen

P.