Frage zum Modell meiner Thesis (Moderator/ Mediator)

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Frage zum Modell meiner Thesis (Moderator/ Mediator)

Beitragvon anpet » Di 25. Aug 2020, 10:54

Hallo zusammen,

ich sitze gerade an meiner Abschlussarbeit und habe eine Frage zu meinem Modell, da ich gerade total auf dem Schlauch stehe.

Thema der Arbeit ist wie sich soziale Vergleiche (konkreter Aufwärtsvergleiche) auf die Lebenszufriedenheit von Instagram-NutzerInnen auswirken.

Der angenommene Haupteffekt ist erstmal, dass Aufwärtsvergleiche allgemein tendenziell einen negativen Effekt auf die Lebenszufriedenheit haben.

Weiterhin nehme ich an, dass Materialismus eine gesonderte Rolle zukommt, da Instagram eine stark materialistisch orientierte Plattform ist und Materialisten einfach eher von dem Vergleichsstandard auf Instagram angesprochen werden dürften. Materialisten leiden also laut theoretischer Annahme mehr unter den Aufwärtsvergleichen auf Instagram, da es sich bei vielen der dort möglichen Vergleichspersonen um sogenannte "bedeutsame Andere" für materialistische Personen handelt.

Heißt: Materialismus wäre in diesem Fall ein Moderator.

Wenn ich jetzt noch argumentiere, dass Materialisten außerdem eine stärkere Tendenz dazu haben besser sein zu wollen als andere Personen und daher besonders stark unter Aufwärtsvergleichen im Allgemeinen leiden, da ihnen beispielsweise ihr relativer Wohlstand (im Vergleich zu anderen Personen) wichtiger ist, als ihr absoluter Wohlstand, dann wäre es keine reine Moderation mehr, oder? Wäre es dann eine mediierte Moderation oder eine moderierte Mediation?

Ich wäre super dankbar um Meinungen, sodass ich mich sicherer fühle wenn ich mein Modell für die Regression aufstelle. Zur Analyse verwenden werde ich SPSS process macro.

Liebe Grüße
Anna
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Re: Frage zum Modell meiner Thesis (Moderator/ Mediator)

Beitragvon strukturmarionette » Di 25. Aug 2020, 12:29

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Re: Frage zum Modell meiner Thesis (Moderator/ Mediator)

Beitragvon forenthomas » Mi 26. Aug 2020, 00:51

Hallo Anna,

wo siehst du denn einen Mediator? Dann müsste doch der Aufwärtsvergleich die Tendenz, besser sein zu wollen, beeinflussen. Das erschließt sich mir nicht.

Gruß, Thomas
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Re: Frage zum Modell meiner Thesis (Moderator/ Mediator)

Beitragvon anpet » Di 1. Sep 2020, 00:32

Hallo Thomas,

danke für deine Antwort!

Ich war ursprünglich auch der Meinung, dass beide Argumente eigentlich nur dafür sprechen, dass Materialismus den Effekt moderiert. Der negative Effekt von Aufwärtsvergleichen auf die Lebenszufriedenheit sollte ja stärker werden, je materialistischer eine Person ist.

Ich habe darüber mit einem Bekannten gesprochen und dieser sagte mir, dass die Argumentation beider Punkte für den Moderator fragwürdig wäre und hat eben was von einer Mediation geredet. So wie das manchmal eben ist, steckt man dann schon so tief in der Arbeit, dass man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht und ich bin einfach verunsichert gewesen, ob ich meine Argumentation einfach so stehenlassen kann :D

Mein Betreuer ist bis November nicht erreichbar, sodass ich hier gefragt habe.

Also sollte ich einfach bei der Argumentation bleiben und somit begründen, dass Materialismus den Effekt moderiert?

Liebe Grüße
Anna
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Re: Frage zum Modell meiner Thesis (Moderator/ Mediator)

Beitragvon forenthomas » Do 3. Sep 2020, 22:17

Hallo Anna,

nach meinem Verständnis ist es eigentlich so, dass man einen oder mehrere Erklärungsansatz bzw. -ansätze für ein Phänomen entwickelt und dann beginnt, diesen oder diese mittels statistischer Daten zu überprüfen. Der Erklärungsansatz kann sich dann durchaus als falsch oder besser ausgedrückt nicht nachweisbar herausstellen. Auch dann hätte man übrigens im Sinne des kritischen Rationalismus wertvolles geleistet. Man "hofft" aber natürlich in der Regel, dass sich der Ansatz auch als "signifikant" nachweisbar erweist.

Daneben kann es immer alternative Erklärungsansätze geben. Wird es immer welche geben. Ich finde deinen Ansatz plausibel und überprüfenswert (wenn auch schon fast etwas trivial, aber das ist häufig so). Also würde ich das auch so machen.

Ob du dann ggf. mit den gleichen Daten noch einen alternativen Ansatz zusätzlich überprüfst, ist eine andere Frage. Allerdings muss man bei zu vielen Tests auf den gleichen Daten immer auf die Alphafehler-Kummulierung achten. Sprich es wächst natürlich, wenn man nichts dagegen unternimmt, die Gefahr, zufällig einen Effekt zu finden, der eigentlich gar nicht da ist. Ob der alternative Ansatz deines Bekannten wert ist, untersucht zu werden ... ich bin mit da nicht so ganz sicher.

Deshalb wäre mein Tipp, keep it simple und arbeite den einen Ansatz sauber ab. Für eine Abschlußarbeit (Bachelor?) sollte das eigentlich reichen. Ich kann allerdings nur hoffen, dass dein Prüfer bzw. deine Prüferin das auch so sieht - muss nämlich nicht so sein.

Gruß, Thomas
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