STATISTIK-FORUM.de

[Cake, MD]

Liebe Forengemeinde,

zuallererst bitte ich gleich im Voraus um Nachsicht bei meinem Post. Auch wenn ich die "Basics" von Statistik beherrsche bin ich noch weit davon entfernt, mich wirklich auszukennen - daher kann die gestellte Frage ggf. als doof anmuten.


Ich habe folgendes Problem und bitte um Hilfe:


Bin gerade mit der Auswertung einer Studie betraut, in dem Patienten (n=28) über einen Zeitraum von 13 Wochen Sojaprotein einnehmen sollten um ihr LDL-Cholesterin zu senken (LDL-C ist die Hauptzielgröße). Die Einnahme des Proteins wurde einerseits seitens der Pat. dokumentiert und andererseits indirekt überprüft, in dem wöchentlich aus dem Harn die Abbauprodukte bestimmt wurden. Die Hypothese lautet also, dassein Zusammenhang zwischen LDL-Reduktion und der Konzentration der Abbauprodukte im Harn der jeweiligen Pat war.
Insgesamt wurden aber 18 verschiedene Abbauprodukte bestimmt, wobei aus der bisherigen Literatur unklar ist, welcher dieser Parameter am besten mit der LDL-Senkung korreliert - dies wäre also im Rahmen dieser Studie auch noch zu untersuchen.

Selbst bin ich auf die Idee einer nichtparametrischen Regressionsanalyse gekommen - um zu überprüfen, von welchem der einzelnen Abbauprodukte die LDL-Senkung am meisten abhängen könnte (es ist beim Durchsehen der Daten bereits klar, dass bestimmte Abbauprodukte eher dafür in Frage kommen als andere). Danach noch mit dem "Sieger" eine Korrelation nach Spearman um zu testen, ob da nun auch tatsächlich eine signifikante Korr. gegeben ist. Da ich aber davon ausgehe, dass ich etwas unglaublich wichtiges bei den Gedanken übersehen habe und mich hier als dummer Mediziner furchtbar blamiere, wäre ich über Tipps sehr dankbar.

LG Oliver

[PonderStibbons]

Bin gerade mit der Auswertung einer Studie betraut, in dem Patienten (n=28) über einen Zeitraum von 13 Wochen Sojaprotein einnehmen sollten um ihr LDL-Cholesterin zu senken (LDL-C ist die Hauptzielgröße). Die Einnahme des Proteins wurde einerseits seitens der Pat. dokumentiert und andererseits indirekt überprüft, in dem wöchentlich aus dem Harn die Abbauprodukte bestimmt wurden.

D.h., dass die Abbauprodukte eine stellvertretende Messung für die
Einnahme des Sojaproteins sind?

Wie oft wurden denn Einnahme, LDL-Spiegel und Abbauprodukte
gemessen? War das wöchentlich?

Die Hypothese lautet also, dassein Zusammenhang zwischen LDL-Reduktion und der Konzentration der Abbauprodukte im Harn der jeweiligen Pat war.

Demnach gibt eine direkte-Messung der Höhe des LDL-Colesterins,
welches mit den Abbauprodukten (=indirekte Messung der
Proteineinnahme) in Beziehung gesetzt werden soll?

Selbst bin ich auf die Idee einer nichtparametrischen Regressionsanalyse gekommen

Das existiert nicht. Regressionsanalysen haben immer
Annahmen über die Verteilung der Modellfehler.
Non-parametrische Verfahren haben keine derartigen
Annahmen.

- um zu überprüfen, von welchem der einzelnen Abbauprodukte die LDL-Senkung am meisten abhängen könnte (es ist beim Durchsehen der Daten bereits klar, dass bestimmte Abbauprodukte eher dafür in Frage kommen als andere). Danach noch mit dem "Sieger" eine Korrelation nach Spearman um zu testen, ob da nun auch tatsächlich eine signifikante Korr. gegeben ist.

Ich weiß nicht, welches Modell dahintersteht.
Geht man davon aus, dass jede der wöchentlichen
Einnahmen den Spiegel senkt, und die 13 Wochen
sind reine Wiederholungen? Oder bewirkt die
wiederholte Einnahme nach und nach den senkenden
Effekt? Wenn ja, was willst Du auf Seiten der Abbauprodukte
mit der Änderung korrelieren, steigen die Werte der
Abbauprodukte mit der Zeit oder bleiben die jedesmal
gleich? Oder geht es ohnedies nur um einen prä-post
Vergleich mit 2 Messzeitpunkten?

LG

wtf

Mit freundlichen Grüßen

P.

[Cake, MD]

D.h., dass die Abbauprodukte eine stellvertretende Messung für die
Einnahme des Sojaproteins sind?

Richtig, ja. Man wollte mit der Studie auch u.A. herausfinden ob Ernährungsprotokolle verlässlich sind.

Wie oft wurden denn Einnahme, LDL-Spiegel und Abbauprodukte
gemessen? War das wöchentlich?

Abbauprodukte aus Blut in Woche 1, 7 und 13 (nach 13 Wochen Ende der Studie), Abbauprodukte aus Harn und Einnahmeprotokolle jeweils wöchentlich.

Demnach gibt eine direkte-Messung der Höhe des LDL-Colesterins,
welches mit den Abbauprodukten (=indirekte Messung der
Proteineinnahme) in Beziehung gesetzt werden soll?

Richtig.

Ich weiß nicht, welches Modell dahintersteht.
Geht man davon aus, dass jede der wöchentlichen
Einnahmen den Spiegel senkt, und die 13 Wochen
sind reine Wiederholungen? Oder bewirkt die
wiederholte Einnahme nach und nach den senkenden
Effekt? Wenn ja, was willst Du auf Seiten der Abbauprodukte
mit der Änderung korrelieren, steigen die Werte der
Abbauprodukte mit der Zeit oder bleiben die jedesmal
gleich? Oder geht es ohnedies nur um einen prä-post
Vergleich mit 2 Messzeitpunkten?

Die grundlegende Idee ist, dass man einen Zusammenhang zwischen der LDL-Senkung zwischen Woche 1 und Woche 7 (sowie zwischen Woche 7 und Woche 13) mit der in diesem Zeitraum erhobenen Harn-Abbauprodukte (also eventuell Mittelwert aus W1-W7 verwenden?) feststellen bzw. widerlegen können soll...
Im Fall der Plasma-Abbauprodukte (die ja auch nur in W1, W7 und W13 bestimmt wurden) sollte dies ja mit einer einfachen Korrelation möglich sein - oder spricht aus Expertensicht etwas dagegen?

Danke für die Geduld.

MfG

[DoctorD]

Ich denke dazu müsstest du erstmal generell schauen, wie die Daten aufgebaut sind. Möglicherweise kannst du an Hand des Unterschieds der Werte zwischen Messpunkt 1 (1. Woche) und der letzten Messung (13. Woche) bereits eine grobe Richtung angeben. Du solltes dir erstmal schauen, wie sich die Messungen beim Harn entwickeln: Nimmt die Menge der Abbauprodukte innerhalb der 13 Wochen zu oder nimmt sie nur eine Woche lang zu und bleibt dann gleich etc. Erst dann würde ich entscheiden, ob ein Mittelwert aussagekräftig ist.

Generell spricht nichs gegen eine Korrelation, es kommt nur darauf an, was du korrelieren lässt ...