Es handelt sich also um eine nicht-lineare Regression? Dazu gibt es eigentlich zu viel zu sagen, als dass ich es hier in Kürze tun kann. Wenn Du das richtig machen (bzw. wirklich verstehen) willst, dann wirst Du Dich vermutlich wohl oder übel ein, zwei Wochen einlesen müssen. Ob Du das möchtest, kommt auf Dein Ziel an. Wenn das eine Arbeit für ein Seminar ist, in dem es nicht gerade um nicht-lineare Modelle geht, kannst Du ziemlich sicher davon ausgehen, dass Dein/e Betreuer/in höchstens von den Problemen in diesen Modellen gehört hat, sie vermutlich aber nicht Sattelfest darin ist. Mir geht es ähnlich, obwohl ich mich schon relativ häufig mit dieser Problematik befasst habe.
Marginale Effekte in nicht-linearen Modellen zu interpretieren ist m.E. Blödsinn, da diese von den Ausprägungen aller Kovariaten im Modell abhängig sind und zudem bei Dummy-Variablen ohnehin nichts aussagen. Das ist aber meine persönliche Meinung. Was nicht meine Persönlich Meinung ist, ist dass die Signifikanzteststs der Koeffizienten von Interaktionen, die von den meisten Statistikprogrammen ausgegeben werden relativ aussagelos sind (Ausnahme ist z.B. Stata ab release 11 mit dem -margins- command). Das kannst Du bei Ai und Norton (2003) nachlesen, und bei Greene (2010).
Eine Alternative Interpretation über die Odds-Ratio (das sind dann "Effektkoeffizineten") schlägt Buis (2010) vor.
In all diesen Artikeln wird allerdings das Problem der unbeobachteten Heterogenität (Allison 1999, Mood 2010), das in nicht-linearen Modellen eine besondere Rolle spielt, mehr oder weniger ausgeklammert. Für dieses Problem scheint es tatsächlich keine Lösung zu geben, obwohl Karlson, Holm und Breen (2010) eine Teil-Lösung vorschlagen.
Literatur
Ai, C., Norton, E. (2003). Interaction terms in logit and probit models. Economics Letters 80, 123–129.
Allison, Paul (1999) Comparing Logit and Probit Coefficients Across Groups. Sociological Methods and Research 28(2): 186-208.
Breen, Richard, Karlson, Kristian Bernt and Holm, Anders, A Reinterpretation of Coefficients from Logit, Probit, and Other Non-Linear Probability Models: Consequences for Comparative Sociological Research (June 14, 2011). Available at SSRN:
http://ssrn.com/abstract=1857431Buis, Maarten (2010). Stata tip 87: Interpretation of interactions in nonlinear models. The Stata Journal 10(2), 305-308.
Greene , Wiliam, H. (2010). Testing hypotheses about interaction terms in nonlinear models. Economics Letters 107, 291–296.
Mood, Carina (2010). Logistic regression: Why we cannot do what we think we can do, and what we can do about it. European Sociological Review, 26(1):6 7–82.
Ebenfalls interessant für diese Problematik:
Buis, Maarten L (2010). Chapter 7, The consequences of unobserved heterogeneity in a sequential logit model. In: Buis, Maarten L. Inequality of Educational Outcome and Inequality of Educational Opportunity in the Netherlands during the 20th Century. PhD thesis.
http://www.maartenbuis.nl/dissertation/chap_7.pdfLong, J. Scott (2009) Group comparisons in logit and probit using predicted probabilities. Working Paper, June 25, 2009. Retrieved September 27, 2011 (
http://www.indiana.edu/~jslsoc/files_re ... -06-25.pdf )
Williams, Richard (2009). Using heterogenous choice models to compare logit and probit coefficients across groups. Sociological Methods & Research, 37(4): 531–559.
Stata is an invented word, not an acronym, and should not appear with all letters capitalized: please write “Stata”, not “STATA”.