Ist die Promotion zu retten?

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Ist die Promotion zu retten?

Beitragvon schwix » So 20. Feb 2022, 18:54

Hallo zusammen.

Ich stehe vor den "Trümmern" meiner Promotion. Aber von vorne:

2017 habe ich eine Studie in einer Kinderklinik begonnen. Das Ziel war es, eine Follow-Up Studie bei Kindern zu machen, die zwischen 2005 und 2014 in der Klinik mit einer bestimmten bakteriellen Infektion behandelt wurden. Die Kohorte umfasst 200 Kinder zu denen auch allerhand restrospektive Daten gesammelt wurden (insgesamt basieren 3 Promotionen auf der Studie).
Von diesen 200 haben 63 Kinder an einem Follow-Up teilgenommen. Bei diesem Follow-Up wurden neben Fragebögen auch technischen Lungenfunktionsuntersuchungen gemacht.

Das Thema meiner Promotion sollte das Outcome der Lungengesundheit sein.
Bei der Planung der Studie habe ich mich natürlich auf meine Betreuerin verlassen, die damals sagte, eine Kontrollgruppe wäre nicht notwendig, man würde die erhobenen Werte einfach mit bereits publizierten Werten von gesunden Kindern vergleichen.

Die Rekrutierung wurde 2020 beendet. Da meine Betreuerin eine neue Stelle als Chefärztin angetreten ist, ist die Betreuung seither quasi nonexistent gewesen. Kürzlich hat sich die Betreuerin dann aber doch gemeldet weil sie das Ganze zum Abschluss bringen will. Abweichend von dem was ursprünglich geplant war wird die Statistik nun doch nicht abgegeben sondern ich muss/soll selbst rechnen.
Und ich scheitere schon daran zu verstehen, was genau ich jetzt berechnen soll und wie.

Ich habe von 62 der 63 Kinder Lungenfunktionsergebnisse (FEV1) von denen 12,9% pathologische Werte aufgewiesen haben. Und von 59 der 63 Kinder habe ich Werte einer weiteren technischen Lungenfunktionsuntersuchung (LCI) bei denen 15,25% der Untersuchungen pathologische Werte gezeigt haben.

Da es keine rekrutierte Kontrollgruppe gibt verzweifel ich aber an der Frage, wie ich diese Ergebnisse jetzt statistisch testen kann. Es gibt sowohl zum FEV1 als auch zum LCI Studien mit gesunden Kindern, bei denen ich aber keinen Zugriff auf die Rohdaten habe. Aus diesen Studien ergibt sich aber der Grenzwert, ab wann die Untersuchung als pathologisch anzusehen ist, woraus sich ja letztlich unsere Anzahl auffälliger Ergebnisse ergibt.

Meine Betreuerin hat nun vorgeschlagen, ich solle ein Konfidenzintervall berechnen mit den bspw. 15,25% pathologischen Kindern bei der LCI Untersuchung. Aber schon daran scheitere ich.
Ich bin für jede Hilfe und jeden Vorschlag dankbar.
schwix
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Re: Ist die Promotion zu retten?

Beitragvon PonderStibbons » So 20. Feb 2022, 19:34

Abweichend von dem was ursprünglich geplant war wird die Statistik nun doch nicht abgegeben sondern ich muss/soll selbst rechnen.
Und ich scheitere schon daran zu verstehen, was genau ich jetzt berechnen soll und wie.

Es gibt ja auch Statistikberatungen, die einem sowas abnehmen.
Da es keine rekrutierte Kontrollgruppe gibt verzweifel ich aber an der Frage, wie ich diese Ergebnisse jetzt statistisch testen kann. Es gibt sowohl zum FEV1 als auch zum LCI Studien mit gesunden Kindern, bei denen ich aber keinen Zugriff auf die Rohdaten habe. Aus diesen Studien ergibt sich aber der Grenzwert, ab wann die Untersuchung als pathologisch anzusehen ist, woraus sich ja letztlich unsere Anzahl auffälliger Ergebnisse ergibt.

Ich verstehe da leider die Fragestellung Deiner Studie nicht.
Meine Betreuerin hat nun vorgeschlagen, ich solle ein Konfidenzintervall berechnen mit den bspw. 15,25% pathologischen Kindern bei der LCI Untersuchung. Aber schon daran scheitere ich.

Muss man ja nicht selber machen
https://duckduckgo.com/?q=online+calcul ... =h_&ia=web
https://duckduckgo.com/?q=Online+rechne ... =h_&ia=web

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Ist die Promotion zu retten?

Beitragvon schwix » So 20. Feb 2022, 19:54

Danke erstmal für die Antwort!

Es gibt ja auch Statistikberatungen, die einem sowas abnehmen.

Ja, genau die wollen das jetzt aber wohl nicht mehr machen, da meine Betreuerin es nicht geschafft hat sich zu kümmern wenn die Fragen hatten/Daten brauchten wie es scheint.

Ich verstehe da leider die Fragestellung Deiner Studie nicht.

Die Fragestellung ist, ob die Kinder, die zwischen 2005 und 2015 diese bakterielle Infektion der Bronchien hatten jetzt eine schlechtere Lungengesundheit haben als die Normalbevölkerung, gemessen an FEV1 und LCI. Kurzgesagt, das Outcome der Lungengesundheit nach der Erkrankung.



Ich hatte das in Excel auch schon versucht. Jetzt bekomme ich bei beispielsweise den 15,25% ein oberes KI von 0,2442 und ein unteres KI von 0,06077
Ich kann aber überhaupt nicht einordnen was mir das jetzt sagt.

Viele Grüße
schwix
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Re: Ist die Promotion zu retten?

Beitragvon PonderStibbons » So 20. Feb 2022, 20:04

Es gibt ja auch Statistikberatungen, die einem sowas abnehmen.

Ja, genau die wollen das jetzt aber wohl nicht mehr machen, da meine Betreuerin es nicht geschafft hat sich zu kümmern wenn die Fragen hatten/Daten brauchten wie es scheint.

Pardon, ich meinte die Art Beratungen, die das kommerziell anbieten. Je nach Umfang kommst du mit
wenigen bis vielen Hundert Euro dabei weg,
Ich hatte das in Excel auch schon versucht. Jetzt bekomme ich bei beispielsweise den 15,25% ein oberes KI von 0,2442 und ein unteres KI von 0,06077
Ich kann aber überhaupt nicht einordnen was mir das jetzt sagt.

Das gibt erstmal einen Eindruck, dass aufgrund der kleinen Stichprobe der Stichprobenkoeffizient mit
einer recht großen Unsicherheit behaftet ist.

Was ich eventuell als Hinweis von der Betreuerin erwartet hätte, wäre ein statistischer Vergleich
der Stichprobenrate mit Referenzwerten. Man kann mit einem Einstichprobentest wie z.B. dem
Binomialtest untersuchen, ob sich die Stichprobenrate (15,3%) statistisch signifikant von der Rate in
der Referenzpopulation/in referenzstudien unterscheidet. Oder ob ein Stichprobenmittelwert sich
von dem Mittelwert in der Referenzpopulation/in Referenzstudien unterscheidet.

Mit freundlichen Grüßen

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