Itemschwierigkeit

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Itemschwierigkeit

Beitragvon Palvin » Fr 24. Jul 2015, 14:14

Hallo,

ich bin am verzweifeln :( ich muss die Itemschwierigkeit von "Einstellungensvariablen" überprüfen. Nun habe ich schon des öfteren gelesen, dass man dies über den Mittelwert machen kann. Aber mir ist leider noch nicht ganz klar, wie die Mittelwerte aussehen müssen und wie ich das interpretiere.

Variable ---> Mittelwert
Einstellung1 --> 0,33
Einstellung2 --> 0,85
Einstellung3 --> 1,30
etc.

Was sagen mir die Werte nun über die Itemschwierigkeit der Einstellung aus? Die Einstellungsskale geht von 0 bis 3...

Irgendwo hatte ich auch gelesen, dass die Items von der Itemsschwierigkeit vergleichbar sein sollten. Was heißt das?
Ich komme hier seit Tagen einfach nicht voran und bin froh, wenn mir jemand helfen kann.

Vielen Dank im Voraus!

LG
Palvin
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Re: Itemschwierigkeit

Beitragvon strukturmarionette » Fr 24. Jul 2015, 15:47

Hi,

Lienert, G. A. & Raatz, U. (1998).
Testaufbau und Testanalyse. Sechste Auflage, 1998. Weinheim: Psychologie Verlags Union.
- Kapitel 6, Seite 73ff (u.a.)


Gruß
S.
strukturmarionette
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Re: Itemschwierigkeit

Beitragvon Palvin » Mo 27. Jul 2015, 16:08

Hallo S.,

ich hab mir das Buch nun ausgeliehen und hab den Teil durchgelesen, aber leider stehe ich immer noch total auf dem Schlauch.
Ich kann das auf meine metrische Variable "Einstellung" einfach nicht übertragen :((

Für einen kleinen Tipp/ Anstoß bin ich dankbar
Palvin
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Re: Itemschwierigkeit

Beitragvon Albrecht » Mo 27. Jul 2015, 16:46

Was ist der minimale und maximale Wert, denn man bei den Items auswählen kann?

EDIT: Okay sehe gerade von 0-3.

Dann musst Du für Einstellung1 einfach (0,33/3) * (100%) berechnen, um die Itemschwierigkeit zu erhalten.

Das deutet also eher auf eine niedrige Itemschwierigkeit d.h. den Personen fiel es schwer diesem Item im Sinne einer hohen Merkmalsausprägung zuzustimmen (gilt nur wenn hohe Werte Zustimmung und niedrige Werte Ablehnung bedeuten).

Statistisch gesehen sind eher mittlere Itemschwierigkeiten (so wie bei Einstellung 3) wüsnchenswert, es sei denn man hat es mit einer besonderen Stichprobe oder einem besonderen Merkmal zu tun. Einstellung1 könnte schlechte korrelative Kennwerte aufweisen, allein weil es besonders schwierig ist.
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Re: Itemschwierigkeit

Beitragvon Palvin » Mo 27. Jul 2015, 17:54

Super, vielen Dank! Das hat mir schon sehr geholfen.

Noch ein paar kurze Rückfragen:
1)niedrige Itemschwierigkeit bedeutet, dass es den Personen SCHWER fiel das Item zu beantworten? Das verunsichert mich gerade ein wenig, da ich rein intuitiv sagen würde niedrige Itemschwierigkeit = Personen fiel es leicht...
2)Welche Grenzen lassen sich für niedrige, mittlere und hohe Itemschwierigkeit setzen? 0 bis >30= niedrig, <30 bis >70= mittel und <70=hoch ??
Einstellung1 -->Itemschwierigkeit=11 -->niedrig
Einstellung2 -->Itemschwierigkeit=28,333 --> niedirg?
Einstellung3 -->Itemschwierigkeit= 43,3333 -->mittel

3)Die labels für die einzelnen Items sind bei mir nicht immer gleich. D.h. Einige Items mussten so gelabert werden, dass eine hohe Ausprägung = "Befragter stimmt zu" bedeutet und bei einigen Items ist eine hohe Ausprägung = "Befragter stimmt nicht zu". Macht das etwas aus??

Herzlichen Dank !
Palvin
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Re: Itemschwierigkeit

Beitragvon Albrecht » Mo 27. Jul 2015, 20:31

1) Ja, so ist es. Hohe Itemschwierigkeit bedeutet, dass es den Personen leicht fällt dem Item im Sinne einer hohen Merkmalsausprägung zuzustimmen.
2) Es gibt keine absoluten Grenzen. Da muss Du dich an Angaben aus einer Literaturquellen verlassen. Manchmal sagt man, dass alles zwischen 20% und 80% okay ist, aber auch das hängt von der Quelle ab, vom Merkmal und von der Stichprobe.
3) Das macht eine Menge aus. Das muss natürlich einheitlich sein. Das bedeutet, dass Du dann einige Items invertieren müsstest (also Werte vertauschen) damit alle Items in die gleiche Richtung zeigen, sag ich mal.
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Re: Itemschwierigkeit

Beitragvon Palvin » Mo 27. Jul 2015, 22:17

Okay vielen Dank.
Noch eine Anmerkung zu Punkt 3): Die Labels im Fragebogen waren natürlich alle einheitlich.
Ich musste sie allerings nach dem rekodieren teilweise umändern, damit die Items, die ich zu einem Konstrukt zusammenstelle alle dasselbe messen.
Also nach dem Umkodieren haben alle Items in die gleiche Richtung gezeigt, was aber dann zu unterschiedlichen Labels geführt hat.

Bei der Itemschwierigkeit wäre dann nu die Interpretation etwas anders oder? Sprich:
Wenn also hohe Werte=Zustimmung --> "niedrige Itemschwierigkeit = den Personen fiel es schwer diesem Item im Sinne einer hohen Merkmalsausprägung zuzustimmen", hohe Werte= Ablehnung --> "Niedrige Itemschwierigkeit = den Personen fiel es schwer diesem Item im Sinne einer hohen Merkmalsausprägung abzulehnen"
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Re: Itemschwierigkeit

Beitragvon Albrecht » Di 28. Jul 2015, 12:07

Was sollen diese Labels genau sein?
"Also nach dem Umkodieren haben alle Items in die gleiche Richtung gezeigt, was aber dann zu unterschiedlichen Labels geführt hat."
Das Umkodieren ist eigentlich ein Vorgang bei dem nur die Zahlen und sonst nichts vertausch wird.

Wie gesagt, das mit den niedrigen und hohen Werten sollte bei allen Items einheitlich sein. Dann spart man sich das Kuddelmuddel.
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Re: Itemschwierigkeit

Beitragvon Palvin » Di 28. Jul 2015, 12:53

Hmm..vielleicht wird es an einem Beispiel deutlicher.

"Schwangersschaftsabbruch sollte erlaubt sein, wenn das Baby mit hoher Wahrscheinlichkeit eine ernsthafte Schädigung haben wird"
Rekodieren: 1=0, 2=1, 3=2, 4=3
0= stimme voll zu, 1=stimme zu, 2=stimme nicht zu, 3=stimme gar nicht zu
-->niedrige Werte stehen für eine offene, fortschrittliche Haltung

"Schwangerschaftsabbruch sollte NICHT erlaubt sein, auch wenn das Kind eine zu hohe finanzielle Belastung darstellt?"
Rekodieren: 1=3, 2=2, 3=1, 4=0 (da, wie oben niedrige Werte= modern und hohe Werte= verschlossen, nicht-modern)
nach Kodierung: 0=stimme gar nicht zu, 1=stimme nicht zu, 2=stimme zu, 3=stimme voll zu.
-->niedrige Werte= offene Haltung

Da ja alle Items das gleiche Konstrukt messen sollten, musste ich die zweite Aussage umkodieren und die Labels anders setzen.
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Re: Itemschwierigkeit

Beitragvon Albrecht » Di 28. Jul 2015, 16:40

Ah, okay, aber die Labels braucht man nicht irgendwie anders setzen. (Das wäre auch gepfuscht, denn es ist sehr wahrscheinlich, dass man nicht die gleichen Ergebnisse erzielt hätte, wenn man die Labels im Fragebogen ursprünglich anders gesetzt hätte.)
Es geht nur um das Umkodieren der Werte.
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