von bele » Do 6. Mai 2021, 14:03
Das ist zwar nicht dasselbe Paper aber wenn verschiedene Leute unabhängig voneinander zum gleichen oder ähnlichen Ergebnissen kommen ist das ja nicht schlecht. Insgesamt stößt man halt immer wieder darauf, dass alle Modelle falsch sind und dass multiples Testen unintuitiv und dadurch unbefriedigend ist.
Es gibt da einen amerikanischen Statistik- und Politologieprofessor namens Andrew Gelman, dessen Youtube-Auftritte ich überwiegend sehr schätze. Als Politologe hat der natürlich eher mit komplexen Modellen zu tun, die nicht durch einen t-Test zu lösen sind, aber wenn ich ihn richtig verstehe, vertritt er unter anderem folgenden Ansatz: Wenn Du Daten bekommst, untersuche sie erst mit einem ganz einfachen Modell und dann mit immer komplexeren solange die zunehmende Komplexität zu einem besseren Fit mit den Daten führt. Soweit ist das nichts ungewöhnliches und ist uns mit Stichworten wie "Overfitting", "Researchers Degree of Freedom", "Stargazing", "Multiples Testen" etc. aufs schlechteste Vertraut. Gelman plädiert dann aber dafür, dass man sich nicht auf ein endgültiges Modell festlegt und ausschließlich dieses endgültige Modell präsentiert, sondern dass man differenziert darlegt, zu welchem Ergebnis man mit diesen Daten mit verschiedenen Modellen kommt. Wenn die Ergebnisse gut zusammen passen, spricht nichts dagegen, wenn Änderungen am Modell schnell zu einer Änderung des Endergebnisses führen, ist das auch wieder eine Aussage die es wert ist, gemacht zu werden.
Ich habe keine gute Antwort, aber in dieser Richtung würde ich am ehsten nach einer guten Lösung suchen: Transparent machen, welche Voraussetzungen in so einem Modell gemacht werden und gerne mehr als eines vergleichen. Wenn t-Test und Rangsummentest das gleiche ergeben, dann interessiert mich keine Varianzgleichheit mehr und wenn sie verschiedenes ergeben, dann sollte man mit beiden Ergebnissen gleich vorsichtig umgehen.
LG,
Bernhard
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`Oh, you can't help that,' said the Cat: `we're all mad here. I'm mad. You're mad.'
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(Lewis Carol, Alice in Wonderland)