Odds Ratio; Hazard Ratio

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Odds Ratio; Hazard Ratio

Beitragvon locetite » Sa 13. Aug 2016, 17:18

Hallo,

hoffe meine Frage passt hier rein.
Ich lese gerade einiges an Studien durch um Stoff für meine Masterarbeit zusammen zu bekommen. Der Ergebnisteil ist aber oft sehr statistiklastig, und ich habe immer wieder Probleme bei den Angaben von OR und HR. Ich hab das jetzt schon zig mal gegoogelt, und versteh das ganze aber immer noch nicht so recht.

Kann mir vielleicht jemand erstens einmal den Unterschied zwischen einer OR und HR erklären und dann auch wie ich speziell Ergebnisse hierfür interpretieren kann.

Ich dachte bis jetzt eigentlich immer, wenn ich keine Angabe eines p-Wertes (für die Signifikanz eines Ergebnisses) habe, dann kann ich mich daran orientieren ob das Konfidenzintervall bei der HR/OR über 1 oder unter 1 liegt.
Ich ging bis jetzt davon aus, wenn das Intervall z.B. beide Werte unter oder anders rum, beide Werte über 1 hat, dann müsste das Ergebnis signifikant sein. Stimmt das? Vor allem auch bei beiden Varianten, also HR und OR, oder liege ich da falsch?

Also wenn mir das jemand wirklich super einfach erklären könnte, oder auch ne Quelle wo ich das selbst nachlesen kann, ohne ein Statistik Genie sein zu müssen, dann wäre ich wirklich dankbar.

lg
locetite
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Re: Odds Ratio; Hazard Ratio

Beitragvon strukturmarionette » Mo 15. Aug 2016, 10:59

Hi,

Ich hab das jetzt schon zig mal gegoogelt, und versteh das ganze aber immer noch nicht so recht.

- Ach nee

Beides ist im Kapitel 2 (u.a.) nachzulesen:
http://www.uwe-mortensen.de/katrega.pdf

Gruß
S.
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Re: Odds Ratio; Hazard Ratio

Beitragvon locetite » Di 16. Aug 2016, 18:28

Hallo, danke für diesen Link und die Info wo das zu finden ist, aber viel verständlicher wirds dadurch für mich auch nicht.

Ok, das HR sagt mir, soweit ich das verstanden habe etwas über das Risiko eines Ereignisses in einem bestimmten Zeitraum für eine Gruppe im Vergleich mit einer anderen Gruppe? Stimmt das mal soweit?
Und generell wird das dann so interpretiert, dass alles unter 1 ein geringeres Risiko für dieses Ereignis darstellt, und über 1 eben ein größeres Risiko.

Ich nehme jetzt mal Zahlen aus einer Studie, also keine von mir erfundenen, wenn ich ein HR von 15.20 habe mit einem KI von 2.62; 88.10; dann würde das bedeuten, dass die eine Gruppe ein 15 fach so hohes Risiko hat??? Oder müsste man das anders ausrechnen?
Und für mich auch noch wichtig, wenn das nur so wie oben angegeben ist HR=15.20 95% KI 2.62, 88.10; kann ich dann daraus erkennen ob das überhaupt ein signifikantes Ergebnis wäre, oder MUSS da auch ein p-Wert angegeben sein?

lg
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Re: Odds Ratio; Hazard Ratio

Beitragvon bele » Mi 17. Aug 2016, 08:15

locetite hat geschrieben:Und für mich auch noch wichtig, wenn das nur so wie oben angegeben ist HR=15.20 95% KI 2.62, 88.10; kann ich dann daraus erkennen ob das überhaupt ein signifikantes Ergebnis wäre, oder MUSS da auch ein p-Wert angegeben sein?


Hi!

Wenn das 95%-Konfidenzintervall die Null nicht umfasst, dann ist das signifikant auf Alpha=0,05 Niveau.

LG,
Bernhard
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Re: Odds Ratio; Hazard Ratio

Beitragvon locetite » Mi 17. Aug 2016, 09:32

Hallo Bernd,
super danke für die Antwort. Jetzt noch eine Zusatzfrage, ist das auch wirklich immer signifikant, oder nur ein Richtwert. Also ich meine dass jetzt so, dass wie oben angegeben HR=15.20 KI 2.62, 88.10; jetzt sign. ist weil eben Null nicht eingeschlossen, ABER wenn man sich einen p-Wert dazu ausrechnet, dass auch rauskommen könnte, dass das ganze doch nicht sign. ist?
Hoffe die Frage ist jetzt nicht blöd, aber ich bilde mir ein das mal irgendwo eben genau so gelesen zu haben, sprich Null war nicht drinnen, aber p-Wert war über 0.05, also nicht sign. Oder täusche ich mich da?
Bzw. sollte der Korrektheit halber ein p-Wert angegeben sein oder ist das eher unüblich?

Und noch eine Frage, gilt die Interpretation bei OR genau so? sprich Null ist nicht drinnen dann ist es sign.?

Sorry dass ich so auf dem Thema rum reite, aber ich muss das so ungefähr kapieren um die Ergebnisse auch nachvollziehen zu können, und ich bin halt kein Statistik verstehender, für mich ist das alles immer total abstrakt :)
und es ist auch schon lange her, dass ich wirklich mit Statistik zu tun hatte, das machts nicht besser.....

Danke nochmal für eure Mühe!
locetite
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Re: Odds Ratio; Hazard Ratio

Beitragvon bele » Mi 17. Aug 2016, 10:47

locetite hat geschrieben:Hoffe die Frage ist jetzt nicht blöd, aber ich bilde mir ein das mal irgendwo eben genau so gelesen zu haben, sprich Null war nicht drinnen, aber p-Wert war über 0.05, also nicht sign. Oder täusche ich mich da?


Das ganze wird etwas schwierig, wenn für multiples Testen korrigiert werden soll (Stichwort: Bonferroni-Korrektur etc.). Dann kann man p-Werte oder Grenzen für p-Werte einfach korrigieren, bei Konfidenzintervallen geht das nicht so einfach.

Bzw. sollte der Korrektheit halber ein p-Wert angegeben sein oder ist das eher unüblich?

Das ist eine Frage der Weltanschauung und Gebräuche. p-Werte wurden in der Praxis der Statistik lange gepusht, bis sie ein Eigenleben erhielten, dass ihrer Bedeutung nicht gerecht wird. Die ASA hat dazu vor einiger Zeit ein interessantest Statement veröffentlicht: http://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1 ... 16.1154108
Im Netz wird lebhaft diskutiert, was das nun konkret zu bedeuten hat. Im Wesentlichen steht da, dass ein p-Wert alleine wenig aussagt, und dass man den Kopf nicht ausschalten darf:

Good statistical practice, as an essential component of good
scientific practice, emphasizes principles of good study design
and conduct, a variety of numerical and graphical summaries
of data, understanding of the phenomenon under study, inter-
pretation of results in context, complete reporting and proper
logical and quantitative understanding of what data summaries
mean. No single index should substitute for scientific reasoning.

Konfidenzintervalle können eine Hilfe im Rahmen dieses Masterplans sein. Sie lösen nicht die Probleme des statistischen Testens. Für ein konservatives Publikum können p-Werte sehr wichtig sein, aber ein p<.05 sollte ähnlich gut sein wie ein p<.03. Kurzum, eine eindeutige Antwort bekommst Du hier nicht.


Und noch eine Frage, gilt die Interpretation bei OR genau so? sprich Null ist nicht drinnen dann ist es sign.?

Uuuups, da habe ich einen riesen Fehler gemacht. Die ist ja nicht, dass eine HR oder OR gleich Null sind, sondern dass sie gleich 1 sind. Dementsprechend geht es nicht um die Frage, ob 0 im Konfidenzintervall ist, sondern 1. Da entschuldige ich mich für die gestiftete Verwirrung!

LG,
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