miri96 hat geschrieben:Also besteht ein Zusammenhang zwischen Klassenzugehörigkeit und Herkunft und nicht zwischen Bewertung und Herkunft? Und das obwohl der Wilcoxon Test fast signifikant geworden wäre. Würdet ihr das Ergebnis des Wilcoxon Tests trotzdem erwähnen?
Das hängt von der von mir als Arzt ohne Verwurzelung in Psychologie/Soziologie/Pädagogik schwer zu beantwortenden Frage ab, die ich Dir ganz am Anfang gestellt habe. Du hast spontan gesagt, dass Du Dir eine Auswertung ohne den Klassenbezug gut vorstellen kannst, PonderStibbons hat das Berücksichtigen der Klassen für quasi selbstverständlich erklärt. Wenn man beide Positionen vertreten kann, dann würde ich beide Tests berichten. Sowohl den, der die Situation besser modelliert als auch den, der möglichst einfach war. Beide waren nicht signifikant, weshalb Du nicht das Problem hast, scheinbare Widersprüche erklären zu müssen.
Solltest Du von PonderStibbons Intervention überzeugt worden sein, dass eigentlich nur die Betrachtung mit Klassenberücksichtigung zulässig ist (und das könnten die Daten durchaus stützen), dann berichtest Du natürlich nur das eine zulässige Modell.
Oder würdet ihr nur die Regression angeben mit dem Ergebnis "Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Herkunft und Bewertung".
Ich würde das Wahrscheinlich zum Anlass nehmen adhoc eine neue Fragestellung/Hypothese zu generieren: Neigen Klassen mit hohem Anteil arabisch-orientalisch-stämmiger Kinder mehr dazu, den Vortrag positiv zu bewerten? Wir haben ja die Klassen mit aufgenommen, weil wir jeder Klasse eine eigene Dynamik zugestehen wollten.
Natürlich ist das nicht die Fragestellung Deiner Arbeit sondern erst eine post hoc entstandene. Wenn Deine Daten das nahe legen, dann könntest Du das nicht als Dein Hauptergebnis darstellen aber im Ausblick diese These formulieren und als Fragestellung für mögliche Anschlussarbeiten vorschlagen.
Ich hatte mal einen Japanologen im Bekanntenkreis (damals erfahrener Dozent an der Uni), der hat meine medizinische Dissertationsschrift in die Hände bekommen. Er hat als erstes die letzten Seiten aufgeschlagen um zu schauen, ob die Arbeit einen Ausblick auf mögliche Anschlussarbeiten eröffnet. Das war sein Weg, eine fakultätsfremde Dissertationsschrift schnell zu klassifizieren. Ob das in Deine sonstige Arbeit und sonstigen Schlussfolgerungen passt, weiß ich natürlich nicht.
LG,
Bernhard