Reliable Change Index (RCI) - wie berechnen? Hilfe

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Reliable Change Index (RCI) - wie berechnen? Hilfe

Beitragvon Bini2911 » Fr 17. Feb 2023, 14:35

Hallo ihr Lieben,

ich möchte für meine Masterarbeit in Psychologie den RCI berechnen (Pat. füllten Fragebogen bei Aufnahme (prä) und bei Entlassung (post) aus. Hierfür verwende ich die Formel von Jacobson und Truax:

RCI = Xpost - Xpre / Sdiff
Für die Berechnung von Sdiff wird die Reliabilität des Messinstrumentes benötigt. Diese habe ich vorliegen im Testmanual, meine Betreuerin meinte jedoch, ich solle Cronbachs Alpha selbst berechnen. Worin liegt hierbei der Vorteil?

Nun meine eigentliche Frage: Ich erhalte nach Berechnung der Formel einen Wert von z.B. 6,9. Da dieser größer ist als 1,96 handelt es sich um eine klinisch signifikante Verbesserung. Wie kann ich aber den Cut-Off-Wert meines Fragebogens berechnen, um festzustellen, ab welchem Wert sich eine klinisch signifikante Verbesserung zeigt? Oder ist mein Wert von 6,9 bereits der kritische Wert? Was ist dann mit der Angabe von Jacobson "klinisch signifikante Verbesserung größer gleich 1,96" gemeint?

Ich wäre wirklich wahnsinnig dankbar, wenn mir jemand helfen könnte!!! :(

Ganz liebe Grüße
Bini2911
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Re: Reliable Change Index (RCI) - wie berechnen? Hilfe

Beitragvon bele » Fr 17. Feb 2023, 15:15

Hallo Bini,

ich kenne mich da zwar gar nicht aus, aber im konkreten Fall reicht das für einen Teil der Antwort aus.

einen Wert von z.B. 6,9. Da dieser größer ist als 1,96 handelt es sich um eine klinisch signifikante Verbesserung. Wie kann ich aber den Cut-Off-Wert meines Fragebogens berechnen, um festzustellen, ab welchem Wert sich eine klinisch signifikante Verbesserung zeigt?


Ein Wert größer als 1,96 zeigt Signifikanz an. Wo liegt dann wohl die Grenze der Signifikanz? Richtig: Bei 1.96. Wie groß muss die Differenz werden, damit wird? Das ist einfache Schulalgebra.

Oder ist mein Wert von 6,9 bereits der kritische Wert?


Ich will Dir nicht zu nahe treten, aber bei der Frage gewinnt man den Eindruck, dass Du diese Werte, die offensichtlich ganz zentral im Mittelpunkt Deiner Masterarbeit stehen, noch nicht wirklich verstanden hast. Auch wenn das jetzt arrogant klingt: Vielleicht wäre es schlauer, einmal um den Block zu laufen, eine Tasse Kaffee zu trinken und sich die Zeit zu nehmen, anhand eines guten Textes das Konzept RCI wirklich zu verstehen? Ich habe es noch nicht gelesen, aber das hier scheint ein geeigneter, guter Text zu sein: https://www.cambridge.org/core/journals ... 7AE4C66D7D
Blampied, N. (2022). Reliable change and the reliable change index: Still useful after all these years? The Cognitive Behaviour Therapist, 15, E50. doi:10.1017/S1754470X22000484
(Ich hoffe, der ist frei zugänglich, aus dem Netz meiner Uni heraus konnte ich den ohne Umwege öffnen, aber vielleicht geht das nur aus dem Uni-Netz heraus.)

Oder ist mein Wert von 6,9 bereits der kritische Wert?


Das ist eine Differenz geteilt durch die Standardabweichung, also ein z-Wert. Wie andere z-Werte auch, wird er mit 1,96 verglichen. z-Werte sind dimensionslos, Du suchts aber nach etwas, dass die gleiche Einheit wie die Antwortmöglichkeiten in Deinem Fragebogen hat. Kann also nicht sein.

LG,
Bernhard
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Re: Reliable Change Index (RCI) - wie berechnen? Hilfe

Beitragvon PonderStibbons » Fr 17. Feb 2023, 15:25

Bini2911 hat geschrieben:Nun meine eigentliche Frage: Ich erhalte nach Berechnung der Formel einen Wert von z.B. 6,9. Da dieser größer ist als 1,96 handelt es sich um eine klinisch signifikante Verbesserung.

Inwiefern klinisch signifikant? Es bedeutet lediglich, dass die Veränderung bei einer
einzelnen Person zuverlässig nicht Null ist, also die beobachtete Veränderung über
das hinaus geht, was auch durch den Messfehler erklärbar wäre. Das ist weitgehend
ein technischer Sachverhalt. Mit klinischer Relevanz hat das nichts zu tun.

Mit freundlichen Grüßen

PoncderStibbons
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Re: Reliable Change Index (RCI) - wie berechnen? Hilfe

Beitragvon Bini2911 » Fr 17. Feb 2023, 17:32

bele hat geschrieben:Hallo Bini,

ich kenne mich da zwar gar nicht aus, aber im konkreten Fall reicht das für einen Teil der Antwort aus.

einen Wert von z.B. 6,9. Da dieser größer ist als 1,96 handelt es sich um eine klinisch signifikante Verbesserung. Wie kann ich aber den Cut-Off-Wert meines Fragebogens berechnen, um festzustellen, ab welchem Wert sich eine klinisch signifikante Verbesserung zeigt?


Ein Wert größer als 1,96 zeigt Signifikanz an. Wo liegt dann wohl die Grenze der Signifikanz? Richtig: Bei 1.96. Wie groß muss die Differenz werden, damit wird? Das ist einfache Schulalgebra.

Oder ist mein Wert von 6,9 bereits der kritische Wert?


Ich will Dir nicht zu nahe treten, aber bei der Frage gewinnt man den Eindruck, dass Du diese Werte, die offensichtlich ganz zentral im Mittelpunkt Deiner Masterarbeit stehen, noch nicht wirklich verstanden hast. Auch wenn das jetzt arrogant klingt: Vielleicht wäre es schlauer, einmal um den Block zu laufen, eine Tasse Kaffee zu trinken und sich die Zeit zu nehmen, anhand eines guten Textes das Konzept RCI wirklich zu verstehen? Ich habe es noch nicht gelesen, aber das hier scheint ein geeigneter, guter Text zu sein: https://www.cambridge.org/core/journals ... 7AE4C66D7D
Blampied, N. (2022). Reliable change and the reliable change index: Still useful after all these years? The Cognitive Behaviour Therapist, 15, E50. doi:10.1017/S1754470X22000484
(Ich hoffe, der ist frei zugänglich, aus dem Netz meiner Uni heraus konnte ich den ohne Umwege öffnen, aber vielleicht geht das nur aus dem Uni-Netz heraus.)

Oder ist mein Wert von 6,9 bereits der kritische Wert?


Das ist eine Differenz geteilt durch die Standardabweichung, also ein z-Wert. Wie andere z-Werte auch, wird er mit 1,96 verglichen. z-Werte sind dimensionslos, Du suchts aber nach etwas, dass die gleiche Einheit wie die Antwortmöglichkeiten in Deinem Fragebogen hat. Kann also nicht sein.

LG,
Bernhard


Lieber Bernhard,
vielen Dank für deine Antwort. Das berechnen des RCI's ist nur einen Teilaspekt der Arbeit. Ich würde schon behaupten, dass ich meine Daten verstehe, lediglich das Konzept des RCI bereitet mir etwas Schwierigkeiten. Und tatsächlich, habe ich ebenfalls schon nach Papern gesucht, in welchen dieses erklärt wird. Hierbei habe ich jedoch keine detaillierte Antwort erhalten. Ich habe Zugriff auf das Paper, das du mir gesendet hast - und werde das mal in Ruhe durchgehen - vielen Dank deshalb!

LG
Bini2911
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