Richtige Verfahren?

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Richtige Verfahren?

Beitragvon n2509 » Di 29. Aug 2017, 12:25

Hallo zusammen,

ich bin mir nicht ganz sicher bei der Wahl meiner Verfahren und Recherche hat mich leider nicht weitergebracht. Zu meiner Stichprobe:
n=144
alle hier relevanten Werte sind normalverteilt

Hypothesen:
H1: Technikaffine Lerner bevorzugen elektronische Tutoren gegenüber menschlichen Tutoren eher als nicht technikaffine Personen.
- Technikaffine Lerner und nicht technikaffine Lerner sind jeweils eine gruppierte Variable aus ordinalskalierten Items. Gleiche Vorgehen mit menschlichen/technischen Tutoren. Alle vier Variablen sind durch die Gruppierung nominalskaliert, richtig?
Demnach wäre die UV nominal und die AV ebenso. t-Test fällt also weg. Ich finde dazu leider kein Verfahren, kann man damit überhaupt etwas anfangen?

H2: Studienanfänger (UV, nominal) möchten eher durch multimodales Feedback (AV, intervall) unterstützt werden als fortgeschrittene Studierende.
- hier ist dann der t-Test sinnvoll, richtig?

H3: Studienanfängern (UV, nominal) ist die Individualität der elektronischen Tutoren (AV, ordinal) wichtiger als fortgeschrittenen Studierenden.
- ist hier der Mann-Whitney-U-Test das richtige Verfahren bei den genannten Skalenniveaus?

Vielen Dank für jede Hilfe und lieben Gruß
n2509
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Re: Richtige Verfahren?

Beitragvon PonderStibbons » Di 29. Aug 2017, 12:41

alle hier relevanten Werte sind normalverteilt

Das ist ziemlich kryptisch. Fast alle Variablen sind kategorial oder ordinal.

- Technikaffine Lerner und nicht technikaffine Lerner sind jeweils eine gruppierte Variable aus ordinalskalierten Items.

Verstehe ich leider nicht. Was für Items sind das konkret, und wie und wieso gruppiert?
Die Herunterstufung einer ordinalskalierten Variable auf eine krude kategoriale Variable
klingt erstmal nach keiner guten Idee.

H2: Studienanfänger (UV, nominal) möchten eher durch multimodales Feedback (AV, intervall) unterstützt werden als fortgeschrittene Studierende.
- hier ist dann der t-Test sinnvoll, richtig?

Das wäre naheliegend.
H3: Studienanfängern (UV, nominal) ist die Individualität der elektronischen Tutoren (AV, ordinal) wichtiger als fortgeschrittenen Studierenden.
- ist hier der Mann-Whitney-U-Test das richtige Verfahren bei den genannten Skalenniveaus?

Wenn es tatsächlich 2 klar unterscheidbare Gruppen sind. Falls es
um eine willkürliche Einteilung der Studierenden anhand der
vorliegenden Semesterzahl geht, wäre womöglich die Verwendung
der konkreten Semesterzahl vorzuziehen und dies mit der AV zu
korrelieren (Spearman-Rangkorrelation).

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Richtige Verfahren?

Beitragvon n2509 » Di 29. Aug 2017, 13:56

Hey,

danke erstmal für die schnelle Antwort.
Ich habe Technikaffinität über einen Fragebogen mit 19 Variablen abgefragt. Diese wurden auf einer Skala von 1-5 abgefragt (trifft gar nicht zu bis trifft voll zu). Da ich die Hypothese prüfen möchte, dass technikaffine Lerner elektronische Tutoren gegenüber menschlichen Tutoren eher bevorzugen als nicht technikaffine Personen, habe ich die zwei Gruppen gebildet. Nicht technikaffin sind die Personen, die im Schnitt bei 1-3 angekreuzt haben, technikaffin alle von 4-5. Ist das unlogisch und sollte ich die Hypothese besser ändern (was noch geht) in "Technikaffinität wirkt sich auf die Bevorzugung von elektr. oder menschl. Tutoren aus"? Welches Verfahren bietet sich dann an?

Studienanfänger sind nach meiner Einstufung alle Personen, die als höchsten Bildungsgrad Abitur angegeben haben, fortgeschrittene sind alle, die bereits einen Hochschulabschluss haben. Danach habe ich gruppiert, weil es sich nach Semesteranzahl leider nicht anbietet. Bietet sich dann nicht nur der Mann-Whitney-U an?

Mit freundlichen Grüßen
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Re: Richtige Verfahren?

Beitragvon bele » Di 29. Aug 2017, 14:28

Hi!

n2509 hat geschrieben:Nicht technikaffin sind die Personen, die im Schnitt bei 1-3 angekreuzt haben, technikaffin alle von 4-5. Ist das unlogisch

DAs ist nicht unlogisch, aber dass die 3 in die eine und nicht in die andere Gruppe gehört erscheint doch recht willkürlich. Außerdem steckt in einer Skala von 1 bis 5 mehr Information als in einer Skala von 1 bis 2. Sehr wahrscheinlich wäre es viel logischer, auf die Dichotomisierung zu verzichten und einfach die Korrelation zwischen den Werten beider Skalen zu berechnen und zu testen. Ob man hier eine Pearson-Korrelation nimmt oder eine Spearman-Korrelation, darüber lässt sich wahrscheinlich trefflich streiten.

LG,
Bernhard
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Re: Richtige Verfahren?

Beitragvon bele » Di 29. Aug 2017, 14:32

Nachtrag:

n2509 hat geschrieben:Ich habe Technikaffinität über einen Fragebogen mit 19 Variablen abgefragt. Diese wurden auf einer Skala von 1-5 abgefragt (trifft gar nicht zu bis trifft voll zu).

Vielleicht schaust Du Dir in einem Buch zur Testtheorie noch einmal die Nomenklatur an. Das, was Du Fragebogen nennst, könnte eine Skala sein, das was Du Variablen nennst, sind wahrscheinlich Items und das, was Du Skala nennst, sind Antwortmöglichkeiten. In dem Buch zur Testtheorie solltest Du Dir auch gleich anschauen, was eine Likert-Skala ist. Dann wird vieles zum Themenbereich "Skalenniveau" verständlicher.

Viele Grüße,
Bernhard
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Re: Richtige Verfahren?

Beitragvon PonderStibbons » Di 29. Aug 2017, 14:50

Nicht technikaffin sind die Personen, die im Schnitt bei 1-3 angekreuzt haben, technikaffin alle von 4-5. Ist das unlogisch und sollte ich die Hypothese besser ändern (was noch geht)

Es ist willkürlich und unnötig und es vernichtet statistische Informationen, die in den ursprünglichen Messungen steckt.

Nebenbei weiß ich auch nicht, ob die 19 Items alle dasselbe Konstrukt messen. Vielleicht sind Items enthalten, die nicht
zu den anderen passen. Gleich 19 Items, bloß um 1 Merkmal zu erfassen, wäre recht aufwendig.
Studienanfänger sind nach meiner Einstufung alle Personen, die als höchsten Bildungsgrad Abitur angegeben haben, fortgeschrittene sind alle, die bereits einen Hochschulabschluss haben.

Dann verstehe ich nicht, wieso Du ursprünglich von Studienanfängern und fortgeschrittenen Studierenden schreibst. Abiturienten sind nicht dassselbe wie Studienanfänger, und Menschen mit Hochschulabschluss sind keine Studierenden mehr. Vielleicht nur unpräziser Sprachgebrauch.

Tatsächliche Studierende hast Du anscheinend keine in dieser Betrachtung - eine Gruppierung Abiturienten/Hochschulabsolventen für den U-Test wäre dementsprechend zu vertreten.

Allerdings hast Du unweigerlich einen konfundierten Alters- und sogar Kohorteneffekt drin (die Absoventen sind zum einen Älter, zum anderen sind sie anders aufgewachsen, was das Technikangebot angeht).

Mit freundlichen Grüßen

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