Signifikanz bei Teilergebnissen, Einfluss Stichprobengröße

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Signifikanz bei Teilergebnissen, Einfluss Stichprobengröße

Beitragvon Loner » Fr 15. Aug 2014, 17:10

Hallo zusammen,

meine Stichprobengröße ist 113, bezogen auf zwei Einrichtungen. Ich habe eine Signifikanz von 0,000.

Teste ich jetzt die Einrichtungen einzeln, bekomme ich bei Einrichtung A (n=77) ein signifikantes Ergebnis (p=0,000), die mittlere Differenz ist höher als in der Gesamtbewertung. Bei Einrichtung B (n=38) liegt der p-Wert nur noch bei 0,106, also ohne Signifikanz, die mittlere Differenz ist entsprechend niedriger (Effektstärke demnach auch).

Ich suche jetzt nach möglichen Ursachen. Meine Idee ist, dass es an der niedrigen Stichprobengröße liegen kann. Wäre das denkbar? Welche Aussage hat es wenn Einrichtung A signfikante Ergebnisse bringt, B jedoch nicht?

Danke für die Hilfe!
Loner
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Re: Signifikanz bei Teilergebnissen, Einfluss Stichprobengrö

Beitragvon strukturmarionette » Fr 15. Aug 2014, 17:15

Hi,

meine Stichprobengröße ist 113, bezogen auf zwei Einrichtungen. Ich habe eine Signifikanz von 0,000.


Wie ist (zunächst) nur das zu verstehen?

Welcher Test? Welche Fragestellung?


Gruß
S.
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Re: Signifikanz bei Teilergebnissen, Einfluss Stichprobengrö

Beitragvon Loner » Fr 15. Aug 2014, 17:55

Hallo,

Es war ein T-Test für unabhängige Stichproben (randomisierte kontrollierte Studie). Frage war, wie gut Intervention A im Vergleich zur Standardbehandlung depressive Symptome senkt. Dabei waren 60 TLN in der Experimental-, 53 in der Kontrollgruppe. Insgesamt waren diese in zwei Einrichtungen: A hatte 42 in der Exp.G und 35 in der KG, B hatte jeweils 18 in der Exp. und KG.

Auch stellt sich mir die Frage, ob eben dieses zweite Ergebnis dadurch beeinflusst wurde, dass die Ausgangsbedingungen der depr. Symptome dort in der Exp- und KG stark voneinander abwichen. Zwar wichen die Werte auch in der Gesamtanalyse voneinander ab, jedoch nicht so sehr (es gab eine Normalverteilung). Ich finde irgendwie keine Literatur, die sich mit verschiedenen Bedingungen und dessen Auswirkungen beschäftigt.
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Re: Signifikanz bei Teilergebnissen, Einfluss Stichprobengrö

Beitragvon strukturmarionette » Fr 15. Aug 2014, 18:16

Hi,

dass es an der niedrigen Stichprobengröße liegen kann. Wäre das denkbar?


Ja.

Gruß
S.
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Re: Signifikanz bei Teilergebnissen, Einfluss Stichprobengrö

Beitragvon Loner » Fr 15. Aug 2014, 19:41

Danke sehr!!

Entkräften die verschiedenen Ausgangsbedingungen die Ergebnisse?
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Re: Signifikanz bei Teilergebnissen, Einfluss Stichprobengrö

Beitragvon bele » Sa 16. Aug 2014, 08:56

Auf Basis von Studiengruppe A hast Du doch jetzt eine recht gute Schätzung der "wahren" Effektstärke. Du kannst damit in eine Power-Analyse gehen und prüfen, ob die Power in der Gruppe B ausreichend groß war oder eben nicht.

LG,
Bernhard
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Re: Signifikanz bei Teilergebnissen, Einfluss Stichprobengrö

Beitragvon PonderStibbons » Sa 16. Aug 2014, 17:04

(randomisierte kontrollierte Studie).
(...)
Auch stellt sich mir die Frage, ob eben dieses zweite Ergebnis dadurch beeinflusst wurde, dass die Ausgangsbedingungen der depr. Symptome dort in der Exp- und KG stark voneinander abwichen.

Wie kann das sein, wenn doch randomisiert wurde?
Bzw. was heißt das konkret, dass sie stark voneinander
abwichen?

Jedenfalls kann das einer der Gründe sein für den
kleineren Stichproben-Mittelwertunterschied. Ebenso
wie Zufallsvariation. Und natürlich der moderierende
Effekt von des Faktors "Einrichtung".

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Signifikanz bei Teilergebnissen, Einfluss Stichprobengrö

Beitragvon Loner » Sa 16. Aug 2014, 18:05

Danke für die Antworten!

Die Teilnehmer wurden über Cluster randomisiert (Stationsbezogen), daher konnten die Ausgangsbedingungen variieren. Die Differenz (der Höhe an depressiven Symptomen) in Zahlen:

Beide Gruppen: EG 14,85 KG 11,89 Diff: 2,96 Skalenpunkte
Einrichtung A: EG 9,57 KG 8,66 Diff 2,15 S.-Punkte
Einrichtung B: EG 23,22 KG 17,17 Diff 6,05 Skalenpunkte

wobei EG = Experimentalgruppe, KG = Kontrollgruppe

Oder hat das eigentlich gar keine Auswirkungen auf die Ergebnisse?
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Re: Signifikanz bei Teilergebnissen, Einfluss Stichprobengrö

Beitragvon PonderStibbons » Sa 16. Aug 2014, 20:45

Einrichtung B: EG 23,22 KG 17,17 Diff 6,05 Skalenpunkte

Man bräuchte schon die Standardabweichungen dazu, um das beurteilen
zu können. Aber es sieht danach aus, als wäre bei der Randomisierung
was schiefgelaufen bzw. in die Experimentalgruppe wurden absichtlich
Leute mit stärkerer Symptomatik eingeschlossen. Vielleicht handelt es
sich aber auch nur um 1 Ausreißer oder 1 Messfehler - wie gesagt, ohne
SD (am besten auch noch Mediane) ist das nicht interpretierbar.

Einschlusskriterium dürfte zudem ein Mindestwert auf der Skala
gewesen sein?

Oder hat das eigentlich gar keine Auswirkungen auf die Ergebnisse?

Dieser Gedanke ist ausgesprochen abwegig.

Du wendest eine Intervention auf die Gruppe mit der ausgeprägteren
Symptomatik an und vergleichst dann nur die Nachher-Werte mit denen
der "Kontroll"-Gruppe.

Wenn (fiktiv) die Intervention die Symptomatik um 6 Punkte verbessert,
die Interventionsgruppe stabil bleibt, dann wären die nachher-Mittelwerte
beider Gruppen doch identisch. Daraus kann man aber doch nicht
schließen, dass die Intervention nichts bringt.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Signifikanz bei Teilergebnissen, Einfluss Stichprobengrö

Beitragvon Loner » So 17. Aug 2014, 11:38

Hallo,

danke für die schnelle Antwort. Zum Thema "Randomisierung falsch gelaufen" - es lag vermutlich an zu wenigen Clustern.. Oben genannt sind lediglich die Ausgangsbedingungen. Mit Differenz meinte ich den Unterschied Mittelwert EG minus Mittelwert KG. Jetzt mal alles zusammen mit Ergebnis (Ich habe einen T-Test für unabhängige Stichproben mit den Veränderungswerten genutzt (Pro TLN: Testergebnis 1 minus Testergebnis 2)):

Beide Gruppen:
Prätest: EG 14,85 (SD=9,71; n=61), KG 11,89 (SD=8,62; n=55)
Posttest: EG 12,07 (SD 8,69; n=60), KG 13,58 (SD 9,66; n=53)
Verbesserung: Mittlere Differenz 4,50 mit einem CI (95%) von 2,51 bis 6,50; p=0,000; Effektstärke nach Cohen 0,49

Einrichtung A:
Prätest: EG 9,57 (SD 7,29; n=42), KG 8,66 (SD 6,63; n=35)
Posttest: EG 8,48 (SD6,22; n=35); KG 11,49 (8,41; n=35)
Verbesserung: Mittlere Differenz 5,16 mit einem CI 2,88 bis 7,45; p=0,000; Effektstärke 0,72

Einrichtung B:
Prätest: EG 23,22 (SD 8,35; n=20), KG 17,17 (SD 8,55; n= 19)
Posttest: EG 20,44 (SD 7,97; n=18), KG 17,67 (SD 10,81; n=18)
Verbesserung: Mittlere Differenz 3,28 mit einem CI -0,74 bis 7,30; p=0,106; Effektstärke 0,40

Ich hoffe, damit konnte ich alles wichtige benennen. Danke!
Loner
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