Skalenhomogenisierung

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Skalenhomogenisierung

Beitragvon Limue » So 19. Aug 2018, 11:26

Hallo zusammen,

ich sitze gerade an meiner Bachelorarbeit und habe das Problem, dass eine Likertskala zum Konstrukt Vorurteile z.T. mit einer 6-stufigen Antwortskala und z.T. mit einer 4-stufigen Antwortskala gemessen wurde. Im Original-Paper sind zwar nur 4-stufige Skalen enthalten, allerdings hat meine Betreuerin mir die Skala so geschickt. Da sie bis nach der Abgabe nicht erreichbar ist, kann ich sie dazu auch nicht befragen.

Um die Skala auswerten zu können, habe ich die 6-stufige Antwortskala auf 4 Stufen angepasst (1=1; 2=1,6; 3=2,2; usw.), da ich häufig gelesen habe, dass das Herunterstufen kein Problem ist (im Gegensatz zum Heraufstufen). Hierzu habe ich auch eine Anleitung der offiziellen IBM-Seite genutzt ("Transforming different Likert scales to a common scale"): http://www-01.ibm.com/support/docview.w ... wg21482329

Mein Problem ist nun, dass ich immer wieder gelesen habe, dass das Reduzieren der Skala kein Problem ist (bzw. machbar, natürlich mit Informationsverlust). Hierzu fehlt mir allerdings eine verlässliche Quelle :roll: . Kann mir jemand eine nennen? Ausgewertet ist eh schon alles, d.h. alternative Lösungsansätze kann ich leider nicht mehr einbauen..

Vielen Dank schonmal :)
Limue
Grünschnabel
Grünschnabel
 
Beiträge: 4
Registriert: So 19. Aug 2018, 11:14
Danke gegeben: 1
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post

Re: Skalenhomogenisierung

Beitragvon strukturmarionette » So 19. Aug 2018, 12:40

Hi,

- da müsste man sich zunächst das Orig-Paper anschauen u.a.

Gruß
S.
strukturmarionette
Schlaflos in Seattle
Schlaflos in Seattle
 
Beiträge: 4353
Registriert: Fr 17. Jun 2011, 22:15
Danke gegeben: 32
Danke bekommen: 586 mal in 583 Posts

Re: Skalenhomogenisierung

Beitragvon Limue » So 19. Aug 2018, 12:55

Im Original-Paper ist die Antwortskala vierstufig, deshalb stehen dort leider keine Informationen zur Reduktion der Stufen. Meine Betreuerin hat aber einige Fragen auf sechsstufig geändert..
Limue
Grünschnabel
Grünschnabel
 
Beiträge: 4
Registriert: So 19. Aug 2018, 11:14
Danke gegeben: 1
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post

Re: Skalenhomogenisierung

Beitragvon PonderStibbons » So 19. Aug 2018, 16:47

Mein Problem ist nun, dass ich immer wieder gelesen habe, dass das Reduzieren der Skala kein Problem ist (bzw. machbar, natürlich mit Informationsverlust). Hierzu fehlt mir allerdings eine verlässliche Quelle

Das ist etwas überraschend. Du hast es gelesen, sogar immer wieder, aber ohne Quelle? Wo denn dann gelesen?

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons
PonderStibbons
Foren-Unterstützer
Foren-Unterstützer
 
Beiträge: 11368
Registriert: Sa 4. Jun 2011, 15:04
Wohnort: Ruhrgebiet
Danke gegeben: 51
Danke bekommen: 2504 mal in 2488 Posts

Re: Skalenhomogenisierung

Beitragvon bele » So 19. Aug 2018, 21:37

Limue hat geschrieben:habe ich die 6-stufige Antwortskala auf 4 Stufen angepasst (1=1; 2=1,6; 3=2,2; usw.)

Das verstehe ich nicht. Wenn ich mir das "usw" in der Klammer richtig ausmale, dann sind das keine 4 Stufen, sondern weiterhin 6 Stufen. Nur halt anderen Zahlen zugeordnet.

Eine zitierfähige Quelle, die behauptet, dass man das generell machen kann, wird nicht ganz leicht zu finden sein. Es kommt wohl darauf an, welche weiteren Auswertungsschritte man dann noch vor hat und ob man eine Wahl hat, oder zu einer schwierigen Auswertung gezwungen wird.

LG,
Bernhard
----
`Oh, you can't help that,' said the Cat: `we're all mad here. I'm mad. You're mad.'
`How do you know I'm mad?' said Alice.
`You must be,' said the Cat, `or you wouldn't have come here.'
(Lewis Carol, Alice in Wonderland)
bele
Schlaflos in Seattle
Schlaflos in Seattle
 
Beiträge: 5918
Registriert: Do 2. Jun 2011, 23:16
Danke gegeben: 16
Danke bekommen: 1400 mal in 1386 Posts

Re: Skalenhomogenisierung

Beitragvon Limue » Mo 20. Aug 2018, 08:32

PonderStibbons hat geschrieben:
Mein Problem ist nun, dass ich immer wieder gelesen habe, dass das Reduzieren der Skala kein Problem ist (bzw. machbar, natürlich mit Informationsverlust). Hierzu fehlt mir allerdings eine verlässliche Quelle

Das ist etwas überraschend. Du hast es gelesen, sogar immer wieder, aber ohne Quelle? Wo denn dann gelesen?

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons


Ich habe es halt im Internet auf einigen Seiten gelesen und in Foren, aber die Seiten würde ich nicht als verlässliche Quellen angeben. Es klingt so, als wenn diesbezüglich Konsens herrschen würde, aber ich finde hierzu keine verlässlichen Angaben. Aber belehrt mich gerne eines Besseren ;)

bele hat geschrieben:
Limue hat geschrieben:habe ich die 6-stufige Antwortskala auf 4 Stufen angepasst (1=1; 2=1,6; 3=2,2; usw.)

Das verstehe ich nicht. Wenn ich mir das "usw" in der Klammer richtig ausmale, dann sind das keine 4 Stufen, sondern weiterhin 6 Stufen. Nur halt anderen Zahlen zugeordnet.

Eine zitierfähige Quelle, die behauptet, dass man das generell machen kann, wird nicht ganz leicht zu finden sein. Es kommt wohl darauf an, welche weiteren Auswertungsschritte man dann noch vor hat und ob man eine Wahl hat, oder zu einer schwierigen Auswertung gezwungen wird.

LG,
Bernhard


Genau, es sind immer noch sechs Stufen, aber angepasst an die Viererskala. Wenn ich den Mittelwertindex berechnen würde, würden ja sonst die Antworten das Ergebnis verzerren, oder? Wenn ich 7 Fragen mit Maximalausprägung 4 habe und dann 3 Fragen mit Maximalausprägung 6 hinzukommen?
Falls ihr sagt, dass das Vorgehen grob fahrlässig ist, wäre ich vllt. doch noch offen für alternative Lösungsansätze.. auch wenn es mit dem Einbauen etwas knapp wird. Ich hatte erst überlegt, den Summenindex zu bilden, aber damit wären die Antworten ja immer noch unterschiedlich gewichtet.

Die Skala ist bei mir die abhängige Variable und im Grunde genommen wird in allen Hypothesen ein Bezug dazu getestet. D.h. sie ist schon sehr wichtig für die gesamte Arbeit.
Limue
Grünschnabel
Grünschnabel
 
Beiträge: 4
Registriert: So 19. Aug 2018, 11:14
Danke gegeben: 1
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post

Re: Skalenhomogenisierung

Beitragvon PonderStibbons » Mo 20. Aug 2018, 09:27

Meine Betreuerin hat aber einige Fragen auf sechsstufig geändert..

Wenn die betreffenden Fragen nach inhaltlichen Gesichtpunkten ausgesucht wurden,
hast Du nun dadurch vielleicht 2 Likert-Skalen statt vorher nur eine und wertest das
entsprechend aus. Oder welche Idee hat Deine Betreuerin selbst, wie das ausgewertet
werden soll? Für Dein gewähltes Vorgehen kenne ich keine Referenzen, aber wenn die
Betreuerin mit Deinem Vorgehen einverstanden ist und auch die Bewertung der Arbeit
vornimmt, bist Du anscheinend auf der einigermaßen sicheren Seite.

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons
PonderStibbons
Foren-Unterstützer
Foren-Unterstützer
 
Beiträge: 11368
Registriert: Sa 4. Jun 2011, 15:04
Wohnort: Ruhrgebiet
Danke gegeben: 51
Danke bekommen: 2504 mal in 2488 Posts

Re: Skalenhomogenisierung

Beitragvon bele » Mo 20. Aug 2018, 09:46

Seien wir mal kleinlich. Stellen wir uns vor, Alle Teilnehmer hätten eine mittlere Ausprägung und die Tendenz, bei fehlendem mittleren Wert zurückhaltend die nächst kleinere Antwortoption zu wählen. Dann wäre das auf der Viererskala immer die 2 und auf der umgerechneten 6er Skala immer 2,2. Richtig?

Obwohl beide Gruppen die gleiche Ausgangslage haben, hätte die mit der 6er Skala systematisch höhere Werte.

Das wird sich im Regelfall bei ausreichend großer Durchmischung der vorkommenden Werte und ausreichender Zahl von Teilnehmner irgendwann ausmitteln. Ob aber die Durchmischung ausreichend groß ist, die Zahl der Teilnehmer groß genug und/oder vergleichbare Effekte (keiner wählt die größte Option, das gehört sich nicht!) vorkommen, dass kann man nicht pauschal ausschließen und deshalb glaube ich nicht, dass Du eine Absolution von einer unbestreitbaren Quelle bekommst.

Jedoch: Die Statistik soll dem Menschen dienen und nicht umgekehrt. Wenn das die verfügbaren Daten sind und sie ausgewertet werden sollen, dann muss man das halt zum Teil seines Modells machen, dass diese Ungleichheit sich schon ausreichend ausmitteln wird. Das hieße dann: Nicht zitieren, sondern in der Arbeit diskutieren.

LG,
Bernhard
----
`Oh, you can't help that,' said the Cat: `we're all mad here. I'm mad. You're mad.'
`How do you know I'm mad?' said Alice.
`You must be,' said the Cat, `or you wouldn't have come here.'
(Lewis Carol, Alice in Wonderland)
bele
Schlaflos in Seattle
Schlaflos in Seattle
 
Beiträge: 5918
Registriert: Do 2. Jun 2011, 23:16
Danke gegeben: 16
Danke bekommen: 1400 mal in 1386 Posts

folgende User möchten sich bei bele bedanken:
Limue

Re: Skalenhomogenisierung

Beitragvon Limue » Mo 20. Aug 2018, 10:45

PonderStibbons hat geschrieben: Wenn die betreffenden Fragen nach inhaltlichen Gesichtpunkten ausgesucht wurden,
hast Du nun dadurch vielleicht 2 Likert-Skalen statt vorher nur eine und wertest das
entsprechend aus. Oder welche Idee hat Deine Betreuerin selbst, wie das ausgewertet
werden soll?


Leider weiß ich nicht, was sich meine Betreuerin dabei gedacht hat und wie sie das auswerten möchte, da sie während der gesamten Bearbeitungszeit nicht erreichbar ist.. Da die Vorurteilsskala aus zwei Subdimensionen besteht, ist sie bereits in zwei Skalen aufgeteilt. In der ersten haben zwei von zehn Fragen sechsstufige Antwortskalen, in der zweiten sechs Fragen. D.h. die Skalen nochmal weiter zu unterteilen, würde für mich leider keinen Sinn machen, auch inhaltlich nicht. Trotzdem danke für den Vorschlag!

bele hat geschrieben:Seien wir mal kleinlich. Stellen wir uns vor, Alle Teilnehmer hätten eine mittlere Ausprägung und die Tendenz, bei fehlendem mittleren Wert zurückhaltend die nächst kleinere Antwortoption zu wählen. Dann wäre das auf der Viererskala immer die 2 und auf der umgerechneten 6er Skala immer 2,2. Richtig?

Obwohl beide Gruppen die gleiche Ausgangslage haben, hätte die mit der 6er Skala systematisch höhere Werte.

Das wird sich im Regelfall bei ausreichend großer Durchmischung der vorkommenden Werte und ausreichender Zahl von Teilnehmner irgendwann ausmitteln. Ob aber die Durchmischung ausreichend groß ist, die Zahl der Teilnehmer groß genug und/oder vergleichbare Effekte (keiner wählt die größte Option, das gehört sich nicht!) vorkommen, dass kann man nicht pauschal ausschließen und deshalb glaube ich nicht, dass Du eine Absolution von einer unbestreitbaren Quelle bekommst.

Jedoch: Die Statistik soll dem Menschen dienen und nicht umgekehrt. Wenn das die verfügbaren Daten sind und sie ausgewertet werden sollen, dann muss man das halt zum Teil seines Modells machen, dass diese Ungleichheit sich schon ausreichend ausmitteln wird. Das hieße dann: Nicht zitieren, sondern in der Arbeit diskutieren.

LG,
Bernhard


Schade, dass es für den Ansatz keine Absolution gibt! Dann werde ich versuchen, Argumente dafür zu finden und in der Arbeit zu diskutieren. Vielen Dank schonmal für deine Argumentation, ich denke, das werde ich mit einbauen ;)

Danke und LG
Limu
Limue
Grünschnabel
Grünschnabel
 
Beiträge: 4
Registriert: So 19. Aug 2018, 11:14
Danke gegeben: 1
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post


Zurück zu Allgemeine Fragen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 8 Gäste