Testdesign

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

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Beitragvon Lea23 » Do 15. Jun 2023, 11:04

Hallo zusammen! Ich hoffe ich bin nicht zu generell mit meinem Anliegen.
Ich plane für eine Abschlussarbeit mit einer gleichbleibenden Gruppe in zwei verschiedenen Umgebungen eine kurze Intervention durchzuführen. Hierbei wird jeweils eine Vorher- und eine Nachermessung in quantitativer Form erhoben. Welche statistischen Tests kann ich zur Auswertung der Daten verwenden? Und wie kann ich bereits jetzt berechnen welche Stichprobengröße ich benötige (möglichst klein), bei G*Power weiß ich nicht genau was ich ausfüllen soll, da ich nicht weiß, welche statistischen Tests notwendig sind. Ach ja: eine gerichtete Formulierung der Hypothese sollte aufgrund der Literatur möglich sein.
Ich freue mich über jegliche Hilfe und Anregung!!
Lea23
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Re: Testdesign

Beitragvon PonderStibbons » Do 15. Jun 2023, 11:22

Ich plane für eine Abschlussarbeit mit einer gleichbleibenden Gruppe in zwei verschiedenen Umgebungen eine kurze Intervention durchzuführen. Hierbei wird jeweils eine Vorher- und eine Nachermessung in quantitativer Form erhoben. Welche statistischen Tests kann ich zur Auswertung der Daten verwenden?

Kommt auf die Stichprobengröße an, auf die genaue Messung der abhängigen Variable, und ob Co-Variablen einbezogen werden sollen.
Ohne Einbezug von Co-Variablen kommt ein t-Test für abhängige Messungen in Betracht oder Wilcoxon-Vorzeichenrangtest, vorausgesetzt,
die abhängige Variable ist tatsächlich als intervallskaliert anzusehen.
Ach ja: eine gerichtete Formulierung der Hypothese sollte aufgrund der Literatur möglich sein.

Das sollte man eigentlich sein lassen https://psychologie.uni-graz.at/de/biol ... -list/faq/ FAQ #3

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Testdesign

Beitragvon bele » Do 15. Jun 2023, 14:40

Hallo Lea,

Lea23 hat geschrieben:Ich hoffe ich bin nicht zu generell mit meinem Anliegen.


Jede Statistikfrage ist on topic in diesem Forum, generell oder speziell ist nicht die Frage. Trotzdem lässt die Schilderung Fragen offen, zum Beispiel, was Du eigentlich untersuchen willst.
Ich vermute, Du willst zeigen, dass der Vorher-Nachher-Unterschied in der einen Umgebung größer ist als in der anderen. Das ist aber nicht selbstverständlich, denn es könnte ja auch sein, dass Du zeigen willst, dass Vor- und Nachher-Ergebnis jeweils in er einen Umgebung größer ist als in der anderen. Deshalb empfehlen wir immer, die Frage möglichst konkret und nicht allgemein zu stellen, weil sich sowas dann oft von selbst klärt.

Hierbei wird jeweils eine Vorher- und eine Nachermessung in quantitativer Form erhoben.


Quantitativ heißt hier dann soviel wie "metrisches Skalenniveau"? Das wäre Voraussetzung für PonderStibbons Antwort.

welche Stichprobengröße ich benötige (möglichst klein)


Das ist wahrscheinlich ein Irrtum. Beim Erheben von Daten freust Du Dich über die kleine Fallzahl, bei der Auswertung und bei der Diskussion wirst Du sie verfluchen. Große Fallzahlen führen zu robusten statistischen Ergebnissen bei denne man sich mit breitem Kreuz hinstellen und seine Ergebnisse diskutieren kann. Kleine Fallzahlen führen zu lauter "Wenn" und "Aber" und "Vielleicht" und "Trend" und "Tendenz zu", mit denen Diskussionen keinen Spaß machen. Das wird einem oft erst zu spät bewusst. Du willst nicht für G*Power sondern für Dich selbst möglichst große Stichproben untersuchen.

Ach ja: eine gerichtete Formulierung der Hypothese sollte aufgrund der Literatur möglich sein.


Ich schließe mich PonderStibbons an. Aber Du musst das natürlich so machen, wie Deine Profs das unterrichtet haben.

LG,
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Re: Testdesign

Beitragvon Lea23 » Do 15. Jun 2023, 15:59

Vielen dank für eure Antworten!

Bei den Vorher-Nachher Messungen können Werte zwischen 0 und 650 gemessen werden.

Ich werde qualitative und quantitative Daten erheben. Während der Intervention werden die Teilnehmer*innen Gedanken und Wahrnehmungen frei laut aussprechen. Dies kann dann optimalerweise auch in der Diskussion mit den Ergebnissen der quantitativen Analyse verbunden werden und parallelen bzw. Erklärungsansätze bieten, welche Aspekte einer Umgebung evtl. zu einer Änderung der Werte geführt haben könnte.

Zu jeder Person wird es also am Anfang vor Intervention 2 Zahlenwerte (zwischen 0 und 650) und zum Ende (zwischen 0 und 650) geben. Und das selbe wird auch in der anderen Umgebung erfasst. Es werden von jeder Person zwei verschiedene Variablen zu 4 verschiedenen Zeitpunkten erhoben.

Es könnte sowohl interessant sein, ganz allgemein zu sehen, ob es ganz allgemein einen Unterschied der Werte zwischen Vorher- und Nachermessung gibt, als auch, ob es Unterschiede in den zwischen den Umgebungen gibt.

Deshalb auch eine Einschränkung mit der Teilnehmerzahl. Jede Person wird quasi in zwei verschiedenen Umgebungen das gleiche Schema mit Vorher-Nachher-Messung und Intervention durchgehen. Da wird örtlich eine Distanz zwischen den Umgebungen sein und vermutlich an zwei verschiedenen Tagen erhoben. Da die Teilnahmebereitschaft aufgrund des Aufwandes vermutlich nicht so hoch ausfallen wird und die qualitative Datenerhebung und -auswertung bei einer zu großen Teilnehmerzahl vermutlich zu unübersichtlich sein wird habe ich geschrieben, dass eine kleinere Stichprobengröße wünschenswert ist.

Ja, das mit der gerichteten Hypothese sollte ich überdenken und wohl ungerichtet formulieren.

Ich hoffe das gibt etwas mehr Klarheit. Ansonsten gerne weitere Fragen.

Liebe Grüße
Lea
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Re: Testdesign

Beitragvon PonderStibbons » Do 15. Jun 2023, 16:45

Ach so. Das wäre dann eine zweifaktorielle (2x2) Varianzanalyse für Messwiederholungen, der eine Messwederholungsfaktor
"Umgebung" (A vs. B) und der andere "Messzeitpunkt" (prä vs. post).

Mit freundlichen Grüßen

PonderStibbons
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