Wegweiser gesucht...

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Wegweiser gesucht...

Beitragvon Wild » Fr 18. Mai 2012, 18:08

Hallo liebe Statistiker :)

nach unzähligen Büchern und Internetseiten bin ich in diesem Forum gelandet. Die Statistik ist einfach ein riesiges Feld und ich hüpfe gerade hin und her, ohne einen konkreten Anhaltspunkt zu haben.

Es geht um folgendes (Bachelorarbeit):

Ich führe einen Test durch. Die Grundgesamtheit beträgt 200 und es haben sich 20 dazu bereit erklärt mitzumachen. In dem Test geht es lediglich darum, dass die Probanden für Ihren Betrieb eine Excelkalkulation erhalten und angeben müssen, ob diese für Sie hilfreich war, oder nicht. Das wars schon, ein einfaches "Ja - Nein". Meine Hypothese sagt "Ja". Soweit ich weiß, hat eine Annahme meinerseits ebenfalls Auswirkung auf den Umfang der Stichprobe.

Jetzt komm ich aber nicht dahinter, wie ich eruieren kann, ob ich anhand dieser 20 Personen auf alle schließen kann. Bei meiner Recherche stoße ich immer wieder auf unterschiedliche Formeln, dann auf Hypothesentests (brauche ich die überhaupt?) und viele andere. Die Differenzierung relevanter und unrelevanter Sachverhalte ist für mich hier sehr schwer...

Ich verlange gar keine fertige Darstellung der Problembehandlung (wenn auch toll :D ), aber ein paar schlagworte a la "Schau dir mal das und das an" wäre echt super :)

Vielen Dank :D
Wild
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Re: Wegweiser gesucht...

Beitragvon PonderStibbons » Fr 18. Mai 2012, 21:58

Das ist doch wie bei einer Meinungsumfrage. Du ermittelst den Anteil der
ja bzw. nein Angaben, und kannst dazu auch noch ein Konfidenzintervall
berechnen. Bei n=20 ist das Konfidenzintervall natürlich extrem groß.

"Meine Hypothese sagt "Ja"." ist allerdings etwas schwer in ihrer Sinnhaftigkeit
zu beurteilen. Wenn auch nur einer aus der Stichprobe "nein" sagt, ist diese Hypothese
zu verwerfen.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Wegweiser gesucht...

Beitragvon Wild » Fr 18. Mai 2012, 23:13

Hallo PonderStibbons,

danke für die rasche Antwort :)
Darf ich überhaupt mit n=20 auf die Grundgesamtheit von 200 schließen? Oder spielt das gar keine Rolle mehr, wenn ich das über das Intervall berechne?
Ich habe folgende Formel zur Berechnung des Intervalls gefunden (siehe Anhang). Nur woher ich das u(1-a/2) beziehe erschließt sich mir einfach nicht.

Angenommen ich habe dann 18 Personen mit "Ja" und 2 Personen mit "Nein". Dann wäre in dieser Formel p= 0,90 (Anteil der Ja-Sager), oder?
Anschließend könnte ich doch durch diese Formel (wenn sich mir die eine Zahl noch erschließt) die Aussage treffen:
"Mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,95 liegt der Anteil an Ja-Sagern in der Grundgesamtheit zwischen 0,85 und 0,95"

Ich habe in meiner Arbeit selbst ein standardisiertes Kalkulationsschema zur Preiskalkulation entwickelt, welches jetzt getestet wird. Die Probanden müssen anschließend eine Ja/Nein-Aussage treffen, ob dieses ihnen geholfen hat. Meine Hypothese lautete eben, dass ein standardisiertes Kalkulationsschema hier hilft.

Muss ich die Hypothese dann wirklich bei einem Nein verwerfen? Kann ich nicht weiterhin behaupten, dass es eben mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,95 für 85 bis 95% eine Unterstützung darstellt?

Entschuldigung, ist etwas viel geworden und hoffe ich habe jetzt nicht nur Müll geschrieben...
Vielen Dank,
Gruß Wild
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Re: Wegweiser gesucht...

Beitragvon Wild » Fr 18. Mai 2012, 23:35

mit dem Fragen wird man schlauer :D (hoffe ich)

Also das "u(1-a/2)" bekomme ich so raus, oder?

a (also eigentlich alpha) ist meine Sicherheit, z.B. 0,95
--> ich brauche "u von 0,975", was ich aus der Normalverteilungstabelle entnehmen kann und 1,96 entspricht.

Das würde bedeuten, dass ich mit 18 Ja's und 2 Nein's folgendes Intervall erhalte (n=20, p=0,9): [0,7685;1,0315]
Hoffe das stimmt so :D

Die Frage mit der Hypothesenverwerfung ist allerdings immernoch ungeklärt :(
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Re: Wegweiser gesucht...

Beitragvon PonderStibbons » Fr 18. Mai 2012, 23:44

Ich kann hier leider keine sinnvoll testbare Hypothese erkennen.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Wegweiser gesucht...

Beitragvon Wild » Sa 19. Mai 2012, 02:24

Meinst du jetzt, dass es einfach keine Hypothese ist, oder das man diese nicht sinnvoll testen kann?

Denn eigentlich handelt es sich doch um eine Zusammenhangshypothese: "Wenn dieses Merkmalsträger eine standardisierte Preiskalkulation einsetzen, dann hilft diese den Merkmalsträgern bei einer professionelleren Umsetzung"

Vielleicht habe ich mich bis jetzt auch nicht klar genug ausgedrückt :(
Gruß Wild
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Re: Wegweiser gesucht...

Beitragvon PonderStibbons » Sa 19. Mai 2012, 10:17

Ich weiß nicht, wie man "dann hilft diese den Merkmalsträgern bei einer professionelleren
Umsetzung" testen soll. Man braucht da schon eine präzise Angabe. Allenfalls kann ich mir
vorstellen etwas zu untersuchen der Art: "Die Rate der Anwender, die das als nützlich
beurteilen, liegt in der Grundgesamtheit bei mindestens 75%" (oder welcher Wert auch
immer aus theroretischen oder praktischen Gründen sinnvoll ist). Aber das ist bei so einer
kleinen Stichprobe schwierig umzusetzen. Letztlich liegt meines Erachtens eben die
Deskription+Konfidenzintervall am nächsten.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Wegweiser gesucht...

Beitragvon Wild » Sa 19. Mai 2012, 14:13

Super, danke :D

Das habe ich jetzt soweit verstanden. Eine Frage hätte ich noch:

Jetzt lege ich z.B: meine Hypothese so wie du gesagt hast fest: "Die Rate der Anwender, die das als nützlich
beurteilen, liegt in der Grundgesamtheit bei mindestens 75%"

Und als Ergebnis erhalte ich 18 Ja und 2 Nein, oder 16 Ja und 4 Nein. Wie komme ich dann auf das Konfidenzintervall?
Das was ich oben gerechnet habe, legt ja eine Normalverteilung zu Grunde, welche hier nicht vorhanden ist...

Mir ist klar, dass das Intervall "riesig" wird, aber es wäre immerhin eine Aussage.

Ich finde leider nur Intervallberechnungen, welche Normalverteilung voraussetzen, oder welche "mit Formeln um sich schmeißen", die (für mich) nicht nachvollziehbar sind :(

Gruß Wild
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