T- Werte / Rohwerte

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

T- Werte / Rohwerte

Beitragvon Ponne44 » Di 19. Mai 2015, 09:05

Hallo zusammen,

ich habe ein ziemlich komisches Problem und hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen. Ich muss leider etwas mehr schreiben, um die Problematik zu erklären - ich hoffe, ihr seid nicht abgeschreckt, aber ich weiß wirklich nicht weiter:

Ich habe für meine Studie einen etablierten Fragebogen benutzt. Dieser gibt auch eine Einteilung vor, ab welchem Wert das gemessene Merkmal
im Vergleich zur Normstichprobe durchschnittlich, über- oder unterdurchschnittlich ist (für unter- und überdurchschnittlich gibt es jeweils 3 weitere Unterteilungen, so dass es mit der durchschnittlich - Kategorie insgesamt 7 Einteilungskategorien gibt).

Für die Einteilung müssen die T- Normwerte für die Rohwerte aus einer Tabelle abgelesen werden. Nun habe ich festgestellt, dass der kleinste zu erreichende Rohwert einem T- Wert entspricht, der den Teilnehmer gerade mal in die 3. unterdurchschnittlich- Kategorie einordnet, d.h. die ersten beiden unterdurchschnittlich- Kategorien können NIE errreicht werden, egal wie klein der Rohwert ist.

Auf Nachfrage bei den Autoren hieß es, die Werte der Normstichprobe seien schief verteilt gewesen (kleine Werte häufiger), was auch bei dem Fragebogenthema nicht ungewöhnlich sei. Dem kleinsten Rohwert sei eben nur ein T- Wert zuzuordnen, der dann schon der 3. untersten Kategorie entspricht. Auf die Frage, warum dann überhaupt die ersten beiden Kategorien eingeführt wurden, hieß es, man wollte dem Nutzer des Fragebogens die schiefe Verteilung nicht vorenthalten und die gesamte Breite der T- Werte aufzeigen wollen. Für die durchschnittlich Kategorie ist die T- Werte Breite auch sehr groß (insgesamt 19 Werte), während bei den anderen die Breite jeweils nur 4 Punkte sind.

Ich verstehe das alles nicht, weil egal wie niedrig die Werte sind, derjenige Teilnehmer wird gleich mal höher eingestuft.

Ich habe dieses Merkmal (Y) auch mit einer anderen Variable (X) korreliert, weil ich die Hypothese aufgestellt habe, dass je höher X ist, desto niedriger Y, was auch so rauskam. Bloß wenn man sich die Einteilung wiederum anschaut, lässt sich das nicht wiederfinden, weil dort fast alle Werte im durchschnittlichen Bereich liegen, mit der Tendenz sogar ins überdurchschnittliche. Bei Betrachtung der reinen Rohwerte im Histogramm bekommt man jedoch eher den Eindruck das es eine Tendenz ins unterdurchschnittliche geben müsste, weil die meisten Werte klein sind. Der Großteil der kleinen Rohwerte wandert dann aber in die Durchschnittlich- Kategorie.

Das passt so nicht zusammen und ich weiß nicht, wie ich das erkären soll. Wenn man sich den Fragebogen anschaut, erwartet man doch, dass alle Kategorien angesprochen werden können, das ist verwirrend.

Ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen, denn ich weiß nicht weiter. Danke euch!
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Re: T- Werte / Rohwerte

Beitragvon PonderStibbons » Di 19. Mai 2015, 09:41

Ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen, denn ich weiß nicht weiter. Danke euch!

Was ist denn konkret Deine Frage bzw. bei was sollen wir nun helfen?
Allem Anschein nach haben die Autoren die T-Werte nicht, wie es eigentlich
sinnvoll wäre, auf Basis von Prozenträngen ermittelt (Flächentransformation"),
sondern einfach die Rohwerteverteilung hergenommen, deren Mittelwert
auf 50 und SD auf 10 gesetzt. Das ist bei schiefen Verteilungen wenig sinnvoll
und verfehlt die eigentliche Aufgabe von T-Werten, nämlich auch bei
schiefen Verteilungen zu funktionieren.

Aber ganz unabhängig davon, mit willkürlichen Einteilung in hoch-mittel-niedrig
sollte man sowieso nicht in der Datenauswertung arbeiten, da kann man einfach
die T-Werte verwenden wie sie sind.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: T- Werte / Rohwerte

Beitragvon Ponne44 » Di 19. Mai 2015, 10:38

Hi,

also im Manual steht, dass "anhand einer repräsentativen Eichstichprobe wurde mittels Flächentransformation und unter Berücksichtigung der Mittelwerte und Standardabweichungen Normwerte ermittelt. Durch die Flächentransformation wird die schiefe Verteilung der Normstichprobe berücksichtigt bzw. bei der Berechnung der T-Werte "neutralisiert". Unter Verwendung der Perzentilberechnung der Normstichprobe ist eine Übertragung der Rechenoperationen auf T-Werte erlaubt".

Also Flächentransformation wurde da schon gemacht.

Meine Frage ist, wie es sein kann, dass die untersten Kategorien selbst bei minimalstem Rohwert nicht angesprochen werden können. Das ist doch verwirrend, wenn einem eine Kategorie angeboten wird, die nie erreicht werden kann.
Und weiterhin, weiß ich nicht, wie man die unterschiedliche Betrachtung in Einklang bringen kann bzw. diskutieren kann: nach Einteilung in die Kategorien sieht es so aus, als hätten die Teilnehmer eine Tendenz ins überdurchschnittliche, nach Betrachtung der Rohwerte würde man eine Tendenz ins unterdurchschnittliche erwarten, weil sie ja geringe Rohwerte aufweisen. Bei meiner Korrelation, die wie erwartet ausgefallen ist, könnte ich sagen, dass es einen negativen Zusammenhang zwischen den Merkmalen gibt - je höher X, desto geirnger Y - aber wenn man dann die Einteilung betrachtet, haben die Leute dann doch eine durchschnittliche - überdurchschnittliche Kategorie erreicht (im Vergleich zur Normstichprobe). Eigentlich würde der Zusammenhang erwarten lassen, dass sie in den unteren Kategorien stecken. Wie kann man das diskutieren? Das ist widersprüchlich.



Was meinst du mit:
[quote=
Aber ganz unabhängig davon, mit willkürlichen Einteilung in hoch-mittel-niedrig
sollte man sowieso nicht in der Datenauswertung arbeiten, da kann man einfach
die T-Werte verwenden wie sie sind.
[/quote]

ich habe für die Korrelationen die Rohwerte genommen.

Danke dir!
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Re: T- Werte / Rohwerte

Beitragvon PonderStibbons » Di 19. Mai 2015, 10:47

Meine Frage ist, wie es sein kann, dass die untersten Kategorien selbst bei minimalstem Rohwert nicht angesprochen werden können. Das ist doch verwirrend, wenn einem eine Kategorie angeboten wird, die nie erreicht werden kann.

Dann häten sie die kleinste Kategorie woh besser nicht angeboten.
Vielleicht wird das in der nächsten Auflage ja berücksichtigt.
nach Einteilung in die Kategorien sieht es so aus, als hätten die Teilnehmer eine Tendenz ins überdurchschnittliche,

Im Vergleich zur Normstichprobe.
Eigentlich würde der Zusammenhang erwarten lassen, dass sie in den unteren Kategorien stecken.

Die Logik verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Je höher das eine, desto niedriger das
andere. Das sagt doch nichts darüber aus, auf welchem jeweiligen Niveau der beteiligten
Variaben sich das abspielt.
ich habe für die Korrelationen die Rohwerte genommen.

Dann ist es ja in Ordnung.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: T- Werte / Rohwerte

Beitragvon Ponne44 » Di 19. Mai 2015, 10:59

Kann ich schreiben, dass es aufgrund der Normstichprobe mit diesem Fragebogen nicht möglich ist, einen Teilnehmer zu identifizieren, der einen sehr unterdurchschnittlichen Wert hat?
Ist die Normstichprobe vielleicht einfach schlecht?

Für meinen Zusammenhang, den ich mit der Korrelation ermittelt habe, kann ich aber dennoch schreiben, dass X einen reduzierenden Einfluss auf Y ausüben kann, oder? Auch wenn die Einteilung der Kategorien das nicht unbedingt hergibt.
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Re: T- Werte / Rohwerte

Beitragvon PonderStibbons » Di 19. Mai 2015, 14:41

Kann ich schreiben, dass es aufgrund der Normstichprobe mit diesem Fragebogen nicht möglich ist, einen Teilnehmer zu identifizieren, der einen sehr unterdurchschnittlichen Wert hat?

Das kann ich leider nicht beurteilen.
Ist die Normstichprobe vielleicht einfach schlecht?

Das kann ich leider nicht beurteilen. Ich kenne weder das Merkmal, das gemessen
wurde, noch Art und Herkunft oder Größe der Normstichprobe.
Für meinen Zusammenhang, den ich mit der Korrelation ermittelt habe, kann ich aber dennoch schreiben, dass X einen reduzierenden Einfluss auf Y ausüben kann, oder? Auch wenn die Einteilung der Kategorien das nicht unbedingt hergibt.

Wie gesagt kann ich nicht nachvollziehen, inwieweit hier
das eine mit dem anderen überhaupt zu tun haben soll.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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