Zusammenhänge untersuchen mit kleiner Stichprobe

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Zusammenhänge untersuchen mit kleiner Stichprobe

Beitragvon statisticstudent123 » So 4. Dez 2022, 12:42

Hallo zusammen,

ich bin gerade bei der Datenanalyse für meine Abschlussarbeit. Ich habe hierzu ein Mixed-Methods-Design gewählt, bei dem Kompetenzen zu einem bestimmten Kompetenzbereich (K1) quantitativ erhoben und ausgewertet werdenn und Kompetenzen eines anderen Bereiches (K2) mithilfe von Interviews qualitativ erhoben und ausgewertet werden. Dieses Design habe ich gewählt, weil ich am Ende mehr über die qualitativ erhobenen Kompetenzen erfahren möchte, da diese noch weniger erforscht sind.

Dazu möchte ich auch untersuchen, inwieweit diese Kompetenzen K2 von den quantitativ erhobenen Kompetenzen (K1) abhängen, also ob z. B. Probanden, welche ein hohes Kompetenzniveau in K1 erreicht haben, auch eher ein hohes Kompetenzniveau in K2 erreichen. Nun hatte ich eigentlich vor, zunächst die Antworten der Probanden zu beiden Kompetenzbereiche in einer Ordinalskala einzuorden (mit jeweils vier Kompetenzniveaus). So hätte ich beide Kompetenzbereiche ordinal skaliert und könnte den Zusammenhang besser untersuchen.

Eigentlich wollte ich im nächsten Schritt mit Hilfe von Kreuztabellen und Zusammenhangsmaßen den Zusammenhang quantitativ untersuchen. Allerdings beträgt die Stichprobe, bei denen ich beide Kompetenzbereiche erhoben habe, nur n = 8. Macht es hier Sinn, den Zusammenhang überhaupt quantitativ zu berechnen oder sollte ich dies aufgrund der geringen statistischen Aussagekraft unterlassen? Und wie ist es mit Kreuztabellen: der Übersichtlichkeit fände ich es schön, diese zu erstellen, da ich denke, dass es mir auch helfen könnte einen ersten Überblick über die Datenlage zu bekommen. Aber hier habe ich dieselbe Frage: sind Kreuztabellen für diese kleine Stichprobe überhaupt zulässig?
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Re: Zusammenhänge untersuchen mit kleiner Stichprobe

Beitragvon PonderStibbons » So 4. Dez 2022, 14:24

Das wäre eine 4x4-Kreuztabelle, demnach 16 Zellen für 8 Probanden.

Angesichts der Frage
ob z. B. Probanden, welche ein hohes Kompetenzniveau in K1 erreicht haben, auch eher ein hohes Kompetenzniveau in K2 erreichen

wäre evtl. eine 2x2-Tabelle (eher hoch/nicht hoch) eine Option.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Zusammenhänge untersuchen mit kleiner Stichprobe

Beitragvon bele » So 4. Dez 2022, 14:33

Hallo,

Die Kreuztabelle als Tabelle ist immer zulässig. Dass Du nur 8 Beobachtungen hast sieht da ja jeder. Kleine Stichproben sind eher bei Verfahren schwierig, die bestimmte Verteilungen erwarten oder wenn zuviele Variablen einbezogen oder zuviel Tests gerechnet werden.

Eine einfache Spearman- Korrelation ist nicht so kritisch und man kann sie mit 8 Beobachtungen durchaus rechnen. Man muss ja ohnehin nachher bei der Interpretation vorsichtig sein, wenn man nur so eine kleine Stichprobe untersucht hat.

LG, Bernhard
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Re: Zusammenhänge untersuchen mit kleiner Stichprobe

Beitragvon statisticstudent123 » Mo 5. Dez 2022, 10:36

Vielen Dank für die Antworten!

Dann werde ich die Kreuztabellen auf jeden Fall einmal erstellen. Die Spearman-Korrelation werde ich auch berechnen lassen.

Ich habe die Variablen auch umkodiert in nur zwei Skalenwerte (1: eher niedrige Kompetenz und 2: eher hohe Kompetenz), sodass ich auch 2 * 2 Kreuztabellen erstellen kann. Hier habe ich gelesen, dass bei kleinen Stichproben am besten der Exakt-Fisher-Test angewendet wird. Ist das richtig?
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Re: Zusammenhänge untersuchen mit kleiner Stichprobe

Beitragvon PonderStibbons » Mo 5. Dez 2022, 11:26

Ja, Fisher wäre angebracht. Aber wenn es um die Ausschöpfung der statistischen Informationen in den Daten geht,
ist Spearman samt zugehörigem Test die bessere Wahl. So oder so wird die statistische power des Tests aufgrund
der niedrigen Stichprobengröße gering sein.

Mit freundlichen Grüßen

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