Dyaden- Sinnvoll und Durchführung?

Bivariate Korrelation, partielle Korrelation und Rangkorrelation.

Dyaden- Sinnvoll und Durchführung?

Beitragvon Iras123! » Fr 15. Mär 2024, 15:45

Liebe Community,

ich stecke gerade mitten in meiner Masterarbeit und bin mir unsicher, ob mein Forschungsansatz Sinn ergibt und wie ich am besten weiter vorgehen sollte. Ich wäre sehr dankbar für eure Hilfe!

Inhalt meiner Masterarbeit:

Ich untersuche, ob (1) die Emotionsregulation der Eltern einen Einfluss auf die Emotionsregulation ihrer Kinder und Jugendlichen hat. Zusätzlich analysiere ich, ob (2) die individuellen Glaubenssätze über Emotionen die Emotionsregulation beeinflussen und (3) wie die Glaubenssätze der Eltern die ihrer Kinder beeinflussen. Wir haben sowohl Dyaden (Eltern-Kind-Paare) als auch Einzelpersonen, bei denen aus verschiedenen Gründen kein Partner teilgenommen hat. Für Hypothese (2) betrachte ich die gesamte Gruppe von Erwachsenen und Kindern/Jugendlichen, einschließlich derjenigen ohne Dyade.

Fragen:
Meine erste Frage ist, ob es sinnvoll ist, auch Personen ohne Partner in meine Analysen für Hypothesen (1) und (3) einzubeziehen oder ob ich mich nur auf die Dyaden konzentrieren sollte.

Meine zweite Frage betrifft die Analyse der Dyaden. Welche Analysemethode wäre hier am besten geeignet? Ich hatte überlegt, die Korrelationen zwischen den Dyaden zu berechnen und dann einen Mittelwert zu bilden. Gibt es eine bessere Methode für diese Art von Analyse, so dass ich nicht jede Korrelation zwischen den Dyaden einzelnd berechnen muss? Kann man dies mit SPSS durchführen?

Vielen Dank im Voraus für eure Unterstützung! Ich mach drei Kreuze wenn ich das endlich schaffe!
Iras123!
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Re: Dyaden- Sinnvoll und Durchführung?

Beitragvon bele » Fr 15. Mär 2024, 15:54

Hallo Iras,

Iras123! hat geschrieben:Ich untersuche, ob (1) die Emotionsregulation der Eltern einen Einfluss auf die Emotionsregulation ihrer Kinder und Jugendlichen hat.


Ich kann mir nicht vorstellen, wie Wissen über Eltern allein oder Kinder allein ohne den jeweiligen Konterpart hier Einsichten beitragen sollen. Das gleiche gilt für (3). Deshalb würde ich hier auch nur die Eltern-Kind-Paare auswerten. Allenfalls könnte man einen Vergleich zwischen den Eltern die mit ihren Kindern und den Eltern, die man nur allein erheben konnte rechnen um zu prüfen, ob die gemeinsame Untersuchbarkeit einen Selection-Bias verursacht.

Meine zweite Frage betrifft die Analyse der Dyaden. Welche Analysemethode wäre hier am besten geeignet?


Persönlich halte ich es ganz grundsätzlich für angebracht, erstmal das Skalenniveau von Daten zu benennen, bevor man sich für eine Auswertemethode entscheidet

Ich hatte überlegt, die Korrelationen zwischen den Dyaden zu berechnen und dann einen Mittelwert zu bilden.


Ab da verstehe ich nicht, was Du machen willst bzw. woraus Du einen Mittelwert bilden willst.

LG,
Bernhard
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Re: Dyaden- Sinnvoll und Durchführung?

Beitragvon PonderStibbons » Fr 15. Mär 2024, 15:57

Wie sah das Erhebungsdesign aus? Welche Variablen wurden erhoben und wie sahen deren Messverfahren aus, wie viele Paare und wie viele Einzelpersonen nahmen Teil?

Präzise welche Variablen/Messwerte sollen mit welchen in Bezug gesetzt werden?

Auf Basis welcher Daten sollen Einzelpersonen einbezogen werden, wenn die erforderlichen (?) Angaben des jeweils anderen Partners fehlen?

Was meinst Du mit Mittelwert? Wenn Du eine Korrelation über n Wertepaare berechnest, wo kommt da ein Mittelwert ins Spiel?

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Dyaden- Sinnvoll und Durchführung?

Beitragvon Iras123! » Fr 15. Mär 2024, 18:40

Ach ihr seid ja super schnell mit Antworten, Danke erstmal!

Erstmal zu den Daten:
KiJu: 62
Erwachsene: 44
Dyaden: 24 (wobei davon 2 Triaden sind und 1 beide Eltern mit Kind,, wie ich damit umgehe, habe ich mir noch gar keine Gedanken)
Variablen: Jeweils Mittelwerte von Fragebögen mit Likert-Skala, einmal ein Fragebogen bezüglich der Emotionsregulation und dann noch zwei bezüglich unterschiedlicher Glaubenssätze.
Es ist eine Querschnittstudie.
War das erstmal was ihr wissen wollt oder braucht ihr noch mehr Infos zu den Daten?

PonderStibbons hat geschrieben:Auf Basis welcher Daten sollen Einzelpersonen einbezogen werden, wenn die erforderlichen (?) Angaben des jeweils anderen Partners fehlen?
PonderStibbons


Ich habe gedacht, wenn man davon ausgeht, dass Emotionsregulation in Familien normalverteilt ist und meine Stichprobe groß genug ist, man als davon ausgehen kann, dass es in meiner Stichprobe auch normalverteilt ist, dass man dann eventuell theoretisch davon ausgehen kann, dass sich automatisch Pärchen bilden die durch die Verteilung "passen". Zugegeben ist meine Stichprobe nicht wirklich groß und ich war mir auch selber nicht sicher ob das Sinn ergibt, aber ich dachte vielleicht gibt es da wieder so nh raffinierte Maxime oder Regel wie die n> 30 :D
Aber an der Reaktion gehe ich davon aus, dass ich mich lieber auf die Dyaden konzentriere :D

PonderStibbons hat geschrieben:Was meinst Du mit Mittelwert? Wenn Du eine Korrelation über n Wertepaare berechnest, wo kommt da ein Mittelwert ins Spiel?
PonderStibbons


Ich habe mit vorgestellt, dass ich jetzt von allen einzelnen 24 Dyaden die Korrelation rechne. So, dass ich dann am Ende 24 Korrelationen habe und daraus nochmal ein allgemeinen Wert über die 24 Korrelationen hinweg berechne. Oder muss ich das gar nicht?

Schon einmal vielen lieben Dank euch und noch einen schönen Abend!
Iras123!
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Re: Dyaden- Sinnvoll und Durchführung?

Beitragvon bele » Fr 15. Mär 2024, 20:08

Also eine Mama hat den Wert 5 und das zugehörige Kind den Wert 3, wie groß ist dann deren Korrelation?
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Re: Dyaden- Sinnvoll und Durchführung?

Beitragvon PonderStibbons » Fr 15. Mär 2024, 20:15

ein Fragebogen bezüglich der Emotionsregulation

Was misst der? Ist das eine eindimensionale Messung oder hat er mehrere Subskalen?
und dann noch zwei bezüglich unterschiedlicher Glaubenssätze.

Nochmal dieselbe Frage.

Ich habe mit vorgestellt, dass ich jetzt von allen einzelnen 24 Dyaden die Korrelation rechne. So, dass ich dann am Ende 24 Korrelationen habe und daraus nochmal ein allgemeinen Wert über die 24 Korrelationen hinweg berechne. Oder muss ich das gar nicht?

Eine Dyade besteht aus 2 Elementen. Zwischen k=2 Elementen kann man keine Korrelation rechnen (siehe bele).
Zudem ist die gestellte Frage doch anscheinend, wie über alle Paare hinweg A mit B korreliert.

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Dyaden- Sinnvoll und Durchführung?

Beitragvon Iras123! » Sa 16. Mär 2024, 13:49

Ah Stimmt natürlich, da war mal wieder ein Knoten in meinem Kopf. Ich hatte ursprünglich mal überlegt, ob ich jeweils eine Korrelation anhand der Items der Fragebögen pro Dyade berechne und dann irgendwie die Korrelationen der einzelnen Dyaden zusammenbringe. Und jetzt habe ich beides im Kopf verwurschtelt gehabt :D

Der Fragebogen misst Emotionsregulationsschwierigkeiten. Sprich hohe Werte stehen für starke Schwierigkeiten mit der Emotionsregulation. Ein Fragebogen bezieht sich auf die emotionale Kontrollüberzeugung, also ob eine Person grundsätzlich der Meinung ist, dass Menschen ihre Emotionen kontrollieren können (hohe Werte = hohe Kontrollüberzeugung) und der andere Fragebogen auf die emotionale Selbstwirksamkeit, also ob man der Meinung ist, dass man selbst seine Emotionen kontrollieren kann (hohe Werte = hohe Selbstwirksamkeit). Alle Fragebögen sind eindimensional.

Wenn ich die Korrelation nun in SPSS rechen möchte, ordne ich die Dyaden also gar nicht zu sondern muss einfach nur schauen, dass ich es hinbekomme, dass nur die Dyaden und nicht die Einzelpersonen in der Stichprobe der Analyse sind ( wie das funktioniert ist dann wahrscheinlich ein Thema für das SPSS Forum oder hättet ihr da auch einen schnellen Tipp, wie man das Filtert? :) ) oder macht es mehr Sinn, wenn ich es mit den Item Korrelationen rechne wie ursprünglich überlegt?

Liebe Grüße und vielen Dank!
Iras123!
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Re: Dyaden- Sinnvoll und Durchführung?

Beitragvon bele » Sa 16. Mär 2024, 13:54

Ich würde mit Skalenwerten rechnen, nicht mit durchschnittlichen Itemkorrelationen. Zu SPSS weiß ich nichts zu anworten.
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Re: Dyaden- Sinnvoll und Durchführung?

Beitragvon PonderStibbons » Sa 16. Mär 2024, 14:05

Wenn ich die Korrelation nun in SPSS rechen möchte, ordne ich die Dyaden also gar nicht zu

Wie sollte das denn dann gehen? Wenn Du den Zusammenhang zwischen Emotionsregulation Elternteil und
Emotionsregulation des Nachkommen rechnen willst, musst Du die zusammengehörenden Personen auch
entsprechend zuordnen. In einem Spreadsheet bekäme jede Dyade eine eigene Zeile, dann wäre denkbar
z.B. eine Spalte "Kennung der Dyade", nächste Spalte "Emotionsregulation Elternteil", nächste Spalte
"Emotionsregulation Nachkomme".

Mit freundlichen Grüßen

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Re: Dyaden- Sinnvoll und Durchführung?

Beitragvon Iras123! » So 17. Mär 2024, 18:28

Das verstehe ich noch nicht ganz und ich glaube, dass ist mein grundlegendes Problem. In einer normalen Korrelation würde ich mir einfach die Emotionsregulations- Werte der Kinder allgemein, mit den der Erwachsenen allgemein vergleichen. Aber da ist die Dyaden Form nicht berücksichtigt.

Danke das war schonmal sehr hilfreich.
Dann hätte ich die "Kennung der Daten" (Also einfach 1,2,3.. oder?) und jeweils die Emotionsregulations-Werte der beiden Personen. Aber wie würde ich dann weiter rechnen?

Mit dankbaren Grüßen
Iras

P.S. Im echten Leben bin ich eigentlich nicht so dumm, auch wenn man das jetzt wahrscheinlich nur schwer glauben mag :oops:
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