Signifikanztest auf "kein Zusammenhang" möglich?

Bivariate Korrelation, partielle Korrelation und Rangkorrelation.

Signifikanztest auf "kein Zusammenhang" möglich?

Beitragvon Nikola » So 3. Jul 2016, 10:05

Hallo!

ich habe für meine Abschlussarbeit eine Frager. Ich teste Zusammenhänge zwischen psychologischen Funktionen des Musikhörens (dichotom kodiert 1/0, Funktion liegt vor/oder nicht) und Musikeigenschaften (z.B. Tempo Likertskala von 1=langsam bis 6=schnell). Für manche Funktionen teste ich Zusammenhänge ("um Aktivierung zu bekommen wird schnelle Musik gehört").
...nun gibt es aber auch Funktionen, bei denen ich annehme, dass die Musikeigenschaften breit streuen, sprich dass sich keine Zusammenhänge finden. z.B.Hypothese "um Unterhaltung zu haben wird Musik mit unterschiedlichem Tempo gehört / Musik die im Tempo breit streut gehört". Die Alternativhypothese wäre ja dann, dass es Zusammenhänge gibt. Also genau umgekehrt wie man es sonst üblicherweise hat.
Gibt es dazu Möglichkeiten das statistisch zu testen? Weil wenn ich wie üblich eine Korrelation rechne und ein p >.05 habe, heißt das ja nur, dass man die Zusammenhangs-Hypothese nicht annehmen kann, aber deswegen ist die Nicht-Zusammenhangs-Hypothese nicht nachgewiesen. Was kann man da machen? Muss man dann p hochsetzen (wie weit?), um einen anderen Teil der Verteilung abzuschneiden? Oder gibts da andere Tricks, wie ich in meinem Fall die Alternativhypothese eines Zusammenhangs ablehnen kann?

vielen Dank :D !!
Nikola
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Re: Signifikanztest auf "kein Zusammenhang" möglich?

Beitragvon strukturmarionette » So 3. Jul 2016, 12:31

Hi,

- Eine Wunschhypothese kann sowohl der H1 (Alternativhypothese) als auch der H0 entsprechen.
- Die Signifikanztests ändern sich dabei nicht.
- Es kann für eine Testentscheidung aber das Signifikanzniveau 'angepasst' werden.

Gruß
S.
strukturmarionette
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Re: Signifikanztest auf "kein Zusammenhang" möglich?

Beitragvon Nikola » Mo 4. Jul 2016, 11:19

Hi, erstmal danke für die Antworten!!!

strukturmarionette, noch eine Nachfrage:
strukturmarionette hat geschrieben:- Es kann für eine Testentscheidung aber das Signifikanzniveau 'angepasst' werden.

gibt es da Konventionen, wie man das genau macht, welches p man dann genau verwendet?

Heinz_Stat,
-das Thema Chi-Quadrat klingt interessant, da lese ich mich mal ein. Für meinen Fall, wäre das dann ein Verteilungstest oder Unabhängigkeitstest?
-zum T-Test, ist der nicht nur für Unterschiedshypothesen gedacht? Mir geht es ja um einen Zusammenhang. Wie kann ich das damit prüfen?
Nikola
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Re: Signifikanztest auf "kein Zusammenhang" möglich?

Beitragvon bele » Mo 4. Jul 2016, 15:53

Nikola hat geschrieben:heißt das ja nur, dass man die Zusammenhangs-Hypothese nicht annehmen kann, aber deswegen ist die Nicht-Zusammenhangs-Hypothese nicht nachgewiesen. Was kann man da machen?


Hallo Nikola,

Nullhypothesen kann man nicht nachweisen. Nullhypthesen sind in der Regel als Punktaussage mit unendlich vielen Nachkommastellen formuliert, und schon deshalb Quatsch. Die Nullhypothese im Falle eines t-Tests für zwei Stichproben lautet, dass der Unterschied zwischen beiden Gruppen 0,000000000000000000000000000000000000000000000000... mit noch unendlich vielen Nullen beträgt. Das willst Du gar nicht beweisen. Du willst vielleicht zeigen, dass der Unterschied zwischen zwei Gruppen so gering ist, dass er sich praktisch nicht von 0,000000... unterscheidet.

Du kannst im Wesentlichen drei Dinge tun:
1. Du kannst eine Power-Analyse rechnen, wieviele Beobachtungen Du brauchst, um einen Effekt einer gewissen Größe mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zu finden und Dich dann darum kümmern, dass Du ausreichend viele Beobachtungen hast.
2. Du kannst statt auf p-Werte zu schielen nach Konfidenzintervallen gucken. Anstelle der Aussage: Der p-Wert ist größer als 0,05 bekommst Du dann die Aussage: Das 95%-Konfidenzintervall für den Mittelwertunterschied reicht von -3,4 bis +0,5 und diese Unterschiede sind praktisch irrelevant, also für meine Anwendung genauso gut wie 0,000000000000000000....
3. Du kannst Dich sehr aufwendig in eine für Dich ganz neue Form von Statistik eindenken, die sogenannte Bayes-Statistik, die mit diesem Problem sehr elegant umgeht, dafür aber andere Probleme mit sich bringt.

Liebe Grüße,
Bernhard
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