Hallo Leute,
ich beschäftige mich zur Zeit mit Risikomanagement und bin dabei auf folgende Veröffentlichung gestoßen:
https://www.risknet.de/fileadmin/eLibra ... nk_p26.pdf
Die Quelle habe ich auch schon woanders zitiert gefunden.
Darin beschreibt der Autor ein Vorgehen, wie in Experten-Interviews Informationen über einzelne Risiken abgefragt werden können (ab S. 29).
Genauer sagt er an einer Stelle folgendes:
"Das Objekt der Bewertung kann ein Prozess oder eine Bündelung von Prozessen sein. Für dieses Objekt wird für zehn Risikoursachenkategorien beurteilt, wie hoch das Risikopotenzial und die Häufigkeit in einer typischen Situation sind. Der Experte gibt ebenfalls die Bandbreiten um beide Werte an, umso die Variabilität in der Schätzung zum Ausdruck zu bringen. Die Experten betrachten eine Bandbreite in die 95% aller vorstellbaren typischen Werte passen. Eine solche Schätzung wird ebenfalls für die Schadenshöhe gemacht." (S.31)
Später geht er dann noch genauer darauf ein, wie aus diesen Informationen das Risikokapital kalkuliert werden kann. Dafür wird für jedes Risiko anhand der Informationen eine Verteilung gewählt und die Parameter der Verteilungen aus den Experteninformationen abgeleitet:
"Im ersten Schritt werden die Parametewerte für die Verteilungen der Häufigkeit und der Schadenshöhe bestimmt. Die zu bestimmenden Parameterwerte sind der Mittelwert und die Standardabweichung. Der Mittelwert wird dem geschätzten typischen Wert gleichgesetzt. Die Ableitung der Standardabweichung erfolgt aus den geschätzten Bandbreiten. Die Bestimmung der Standardabweichung berücksichtigt, dass der Experte 95% aller typischen Fälle in der Bandbreite eingeschlossen hat." (S.32)
Nun zu meiner Frage:
Wie genau kann ich aus der Bandbreite (2 Werte bzw. das 5% und das 95% Quantil) und dem Mittelwert (1 Wert) die Standardabweichung berechnen?
Ich weiß, dass ich die Standardabweichung am besten über die Varianz berechne und ich kenne auch die Formel für die Varianz. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich hier einfach die drei vom Experten genannten Werte (Mittelwert sowie die Randwerte der Bandbreite) in die Formel einsetzen kann.
Steh ich einfach auf dem Schlauch und kann ich das mit den drei Werten einfach so machen oder muss ich noch etwas davor durchführen?
Ich konnte keine Quelle finden, die genauer auf diesen Sachverhalt eingeht, sondern ich habe immer nur welche gefunden, die die Varianzberechnung z.B. anhand von mehreren Stichprobenwerten veranschaulicht.
Für Hilfe wäre ich da dankbar.
Viele Grüße