Hallo!
Ich bin gerade in den letzten Zügen meiner Disseration, bei der es um den Vergleich der Ergebnisse von zwei Operationsverfahren geht.
Die beiden Patientengruppen unterscheiden sich bezüglich eines - wichtigen - Merkmals in der deskriptiven Statistik deutlich (Dauer der Arbeitsunfähigkeit nach der Operation). In Gruppe A sind der Mittelwert und der Median mit 8,4 und 8,5 Monaten jeweils mehr als doppelt so groß wie die Werte in der Gruppe B mit 3,4 und 3,0 Monaten. Allerdings konnte ich in der Gruppe A bei diesem Parameter nur 6 Patienten (statt 21) betrachten, da die restlichen mehrmals operiert oder berentet wurden, die Werte für die Arbeitsunfähigkeit dieser Patienten machen deshalb keine Sinn. In Gruppe B sind 59 Patienten.
Die Nullhypothese: "Die Verteilung der Dauer der Arbeitsunfähigkeit ist über die Kategorie Art der Operation A oder B gleich" muss ich bei p=0,60 jedoch beibehalten (Mann-Whitney-U-Test bei unverbundenen Stichproben, nicht normalverteilt, Signifikanzniveau 0,05).
In der Diskussion beschreibe ich nun den deutlichen Unterschied zwischen den beiden Gruppen in der deskriptiven Statistik, der allerdings nicht signifikant ist.
Nun meine Frage: Darf ich in der Diskussion ausführen: "Dieser in der deskriptiven Statistik deutlich erkennbare Unterschied ist allerdings im Rahmen der induktiven Statistik nicht signifikant. Dies liegt vor allem an der geringen Zahl verwertbarer Daten in der Gruppe A. Verdoppelt man jedoch rein rechnerisch die Patientenzahl in Gruppe A mit gleichen Werten, dann wird dieser Unterschied statistisch signifikant (p<0,01)."
Ist das legitim? Darf ich in dieser Weise darauf hinweisen, dass die fehlende Signifikanz ein Problem der kleinen Stichprobe ist? Oder ist genau das nicht zulässig, weil ich Werte "erfinde"? Wohl gemerkt möchte ich diesen Hinweis in der Diskussion bringen, nicht im Ergebnisteil.
Vielen Dank!
Jochen