signifikanter Effekt aus U-Test

signifikanter Effekt aus U-Test

Beitragvon 1StatistikNeuling » Do 1. Okt 2015, 13:12

Hallo zusammen,

ich habe eine Frage und wäre um Hilfe dankbar!

Folgende Situation: Ich habe eine Kontroll- und Experimentalgruppe mit jeweils 35 TN. Es ergab sich ein Mittelwertunterschied in den Gruppen (Experimentalgruppe war kompetenter). Ich prüfte die Normalverteilung, dabei war aber in der Experimentalgruppe keine Normalverteilung vorhanden. Also habe ich dafür den U Test angewandt um den Unterschied auf Signifikanz zu prüfen. Es kam ein signifikanter Unterschied heraus. Wie bestimme ich nun die Effektstärke? Kann ich überhaupt sagen,dass tatsächlich ein Effekt zustande kam,obwohl die Daten gar nicht normalverteil waren?


Vielen Dank!!!!
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Re: signifikanter Effekt aus U-Test

Beitragvon bele » Do 1. Okt 2015, 14:14

1StatistikNeuling hat geschrieben:Also habe ich dafür den U Test angewandt um den Unterschied auf Signifikanz zu prüfen. Es kam ein signifikanter Unterschied heraus. [...] Kann ich überhaupt sagen,dass tatsächlich ein Effekt zustande kam,obwohl die Daten gar nicht normalverteil waren?


Ja, denn der U-Test verlangt keine Normalverteilung. Also gilt sein Ergebnis auch in Abwesenheit von Normalverteilung. Er prüft allerdings nicht auf Mittelwertsunterschiede sondern auf unterschiedliche Rangsummen. Das hat auch zur Folge, dass es nicht so ein schönes anschauliches Effektstärkemaß wie Cohen's d gibt. Ein paar Ansätze, die Effektstärke zu quantifizieren gibt es schon. Es gibt ein Effektstärkemaß r als Z durch Wurzel-aus-n und G-Power bereichnet wohl ein Cohen's d, wenn man ein paar zusätzliche Verteilungsannahmen macht. Was der beste ist, kann ich Dir nicht raten. Googlen führt zu verschiedenen Meinungen/Vorschlägen.
Vielleicht kannst Du Deine Betreuer/Auftraggeber auch davon überzeugen, dass ein Effekt, der bei mittelkleiner Stichprobe zu einem signifikanten Effekt führt, nicht ganz klein sein kann?

LG,
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Re: signifikanter Effekt aus U-Test

Beitragvon 1StatistikNeuling » Do 1. Okt 2015, 14:25

Vielen Dank für deine schnelle Antwort!!
Aber den t-Test auf die nicht normalverteilte Variable anzuwenden, ist so auch nicht korrekt,oder?
Welche andere Alternative gäbe es dann, um wirklich den Mittelwertunterschied bei nicht normalverteilten Daten zu überprüfen?
Was mich irritiert ist, dass die Variable ein Faktor ist, der sich mit den anderen Faktoren zu einem Konstrukt zusammensetzt. Das Konstrukt hat keinen signifikanten Unterschied im Vergleich gezeigt, aber wie kann es sein,dass nur der eine Faktor (von 4) wohl einen Effekt demonstriert,das Konstrukt insgesamt aber nicht?
VG
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Re: signifikanter Effekt aus U-Test

Beitragvon PonderStibbons » Do 1. Okt 2015, 15:21

Aber den t-Test auf die nicht normalverteilte Variable anzuwenden, ist so auch nicht korrekt,oder?

Gemäß dem zentralen Grenzwertsatz schon. Du hast mit n=70 eine Stichprobengröße,
bei der man annehmen darf, dass eine Verletzung der Normalverteilungsvoraussetzung
die Ergebnisse nicht mehr verzerrt. Allerdings sollte man sich anschauen, woher diese
Verletzung stammt. Wenn eine Gruppe extrem schief verteilt ist und die andere
halbwegs symmetrisch, kann man sich eventuell fragen, was ein Mittelwertvergleich
eigentlich bedeutet.

VG

wtf

Mit freundlichen Grüßen

P.
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