Hilfe bei Strukturgleichungsmodell (Anfänger!)

Hilfe bei Strukturgleichungsmodell (Anfänger!)

Beitragvon peach » Fr 1. Feb 2013, 20:12

Hi ihr Lieben,

ich bin mit SEM weitgehend unvertraut, da ich es im Studium nie wirklich behandelt habe. Jetzt steht aber meine Masterarbeit bevor und wie es aussieht, werde ich mich dafür mit SEM auseinander setzen müssen. Deshalb hab ich in den letzten Tagen sehr viel dazu gelesen, habe aber dennoch Startschwierigkeiten bei der Formulierung eines Modells. Vielleicht könnt ihr mir ja einen Tipp geben.

Es geht um antisoziale Persönlichkeitsstörung und die Hypothese, dass Personen mit einer solchen Defizite in der Wahrnehmung und Erkennung von Emotionen haben. Für Wahrnehmung bzw. Erkennung von Emotionen haben wir diverse Tests, die wir mit den Probanden durchführen werden (meine Indikatoren).

Ist es verkehrt, in Bezug auf antisoziale Persönlichkeit von einem Konstrukt höherer Ordnung zu sprechen, dem die latenten Konstrukte 1. Ordnung Wahrnehmung und Erkennung unterstehen und die wiederum durch die entsprechenden Tests (Indikatoren) verursacht werden? Was hat es mit formativ und reflektiv auf sich?


Bin für jeden Tipp dankbar!
peach
Einmal-Poster
Einmal-Poster
 
Beiträge: 1
Registriert: Fr 1. Feb 2013, 20:00
Danke gegeben: 0
Danke bekommen: 0 mal in 0 Post

Re: Hilfe bei Strukturgleichungsmodell (Anfänger!)

Beitragvon Holgonaut » Sa 2. Feb 2013, 10:10

Hi Peach,

im Grunde stimmt deine Auffassung schon, dass Antisoziale Persönlichkeit (AP) die gemeinsame Ursache von Wahrnehmungs- und Emotionsstörungen (WS/ES) sein sollten. Von da aus würden die Pfeile von AP auf WS und ES gehen. Allerdings vermute ich mal, das WS und ES jetzt nicht so "antisozial-spezifisch" sind. Das heißt, du bekämst irgend eine latente Variable, aber das wäre wohl nicht AP. Stattdessen ist wohl anzunehmen, dass es eine Menge latente Variablen gibt, die WS und ES verursachen. Deine latente Variable wäre eine davon oder mehrere. Es wäre daher sinnvoll, wenn du AS-spezifische Indikatoren erheben würdest und WS und ES als abhängige Variablen auffasst.

Schau mal in diesen Artikel: http://www.biomedcentral.com/content/pd ... 12-159.pdf - speziell Abb. 3. Sicher nicht einfach zu verstehen, aber es lohnt sich. Wir können das auch gern hier weiter besprechen.

Dazu kommt das statistische Problem, das ein second-order - Faktor mit zwei Primärfaktoren nicht identifiziert ist - sondern nur dann, wenn er in einem Netz von Beziehungen mit anderen Variablen eingebettet ist.

st es verkehrt, in Bezug auf antisoziale Persönlichkeit von einem Konstrukt höherer Ordnung zu sprechen, dem die latenten Konstrukte 1. Ordnung Wahrnehmung und Erkennung unterstehen und die wiederum durch die entsprechenden Tests (Indikatoren) verursacht werden? Was hat es mit formativ und reflektiv auf sich?


Tests oder Messungen bestehen aus Indikatoren, die eine latente Variable /Konstrukt reflektieren. Wenn das Konstrukt sich aus den Messungen ergibt ist das entweder ein eigenes Kausalmodell (die Messungen sind eigene Kausalvariablen, die einen Einfluss auf die latente Variable haben) oder schlicht eine Operationalisierung bzw. ein Index, in dem das Konstrukt simplizisisch als Summe der Beobachtungen definiert wird.

Gruß
Holger
Holger
Holgonaut
Foren-Unterstützer
Foren-Unterstützer
 
Beiträge: 767
Registriert: Do 2. Jun 2011, 18:20
Danke gegeben: 3
Danke bekommen: 207 mal in 198 Posts


Zurück zu Pfadanalyse, Strukturgleichungsmodelle & CFA

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 5 Gäste