von Holgonaut » Do 25. Aug 2011, 10:15
Hi,
Wenn ein Konstrukt multidimensional ist, besteht es aus mehreren latenten Variablen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie die Struktur der Beziehungen
dieser latenten Variablen/Dimensionen sein kann:
a) Das Konstrukt ist lediglich ein label / umbrella term für die Dimensionen. Selbst wenn die Dimensionen unkorreliert sind, ändert das nichts
b) Es gibt einen second-order - Faktor, der die Korrelation der Dimensionen verursacht. Wieder ist das Konstrukt wie bei a) das Gesamt der Dimensionen
oder betrifft den Second-order - Faktor. Aber: Dieser Faktor ist selbst eine Dimension (--> eindimensional)
c) Es ist eine formative Struktur - d.h. der second-order Faktor ist nicht die gemeinsame Ursache der Dimensionen, sondern vermittelt den Effekt der dimensionen
auf eine / mehrere AV
Wenn du das Konstrukt daher in ein Strukturgleichungsmodell (die korrekte Abkürzung ist *SEM* - für structural equation modeling - nicht SGM!) einbetten willst,
musst du dich daher fragen, welche der drei o.g. Strukturen zutrifft, als auch, wie genau die kausalen Beziehungen zwischen den Dimensionen (und /oder dem second-order Faktor) und den abhängigen Variablen ist.
So lange man theoretisch von DEM Konstrukt redet, kann man viel blubbern. Die Spezifikation eines Modell erfordert eine viel tiefere Konzeptualisierung des Konstrukts und der Effekte "des" Konstrukts.
Gruß
Holger
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