Modell

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Beitragvon integral » Di 14. Feb 2012, 15:02

Nachdem ich ja in anderen Threads schon einige Fragen zur Variablenselektion in multiplen Regressionsanalysen gefragt hatte, habe ich nun einmal mein Modell aufgezeichnet. Den "Kern" des Strukturmodells habe ich grün markiert. Die Prädiktoren lassen sich oftmals noch in weitere latente Variablen unterteilen. Aus Platzgründen konnte ich das Messmodell für den Prädiktor "Soziale Kontakte" nicht mehr einzeichnen. Hinzu kommt, dass theoretisch davon auszugehen ist, dass zwischen ALter, Geschlecht und Bildung weitere Zusammenhänge mit den latenten Prädiktoren (Viktimisierung, Medieneinfluss, Vulnerablität, etc.) bestehen, die ich hier - der Übersichtlichkeit halber - nicht eingezeichnet habe.

Bild

Folgende allgemeine Fragen habe ich:

- Ist das Modell zu komplex?

- Macht es überhaupt Sinn so allgemeine Dinge wie "Gesundheit" als latente Variable zu betrachten? Ich habe bestimmt 20 Fragen zur Gesundheit (objektive und subjektive), mit denen alle möglichen Aspekte von Gesundheit erfasst werden.

- Unter "Viktimisierung" messe ich, wie häufig man Opfer bestimmter Delikte wurde, die sich weiter in Deliktskategorien (Elder abuse, StGB, Ageismus) einteilen lassen. Macht es eurer Ansicht nach Sinn, hier stattdessen einen Summenscore zu verwenden? (dann wäre es ja eher ein formatives Modell)

- Wie ist allgemein das Vorgehen bei solchen SEM? Macht es Sinn, dass ich z.B. erstmal schaue, wie gut sich das Modell bzgl. der aV "Kriminalitätsfurcht" mit meinen Daten überhaupt in Übereinstimmung gebracht werden kann und dann erst danach einzelne Prädiktoren aufnehme?
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Re: Modell

Beitragvon Holgonaut » Mi 15. Feb 2012, 00:17

Hi,

auweia, das ist ja ein ganz schöner Klotz :)

Du scheinst häufig ne ganze Menge items zusammenzuaddieren (so interpretiere ich die Boxen mit den vielen f's). Das ist natürlich immer ein Zusamengewurschele. Außerdem "erfindest"
du damit natürlich die Variablen in Deinem Modell (deren "Effekte" du dann untersuchst). Ist immer etwas unbefriedigend. Überprüfe das

Zu den latenten Variablen allgemein:
- Verstehe was eine latente Variable auf der mehrere Indikatoren oder andere latente Variablen laden bedeutet. Es ist deren einzige gemeinsame Ursache. So macht für mich "Kriminalitätsfurcht"
nicht so den Sinn - stattdessen würde ich die 3 Facetten als getrennte latente Variablen sehen.

Genauso bei Gesundheit (ist eher ein Sammel*begriff* für viele latente Gesundheitsfacetten) und Viktimisierung. Du denkst da oft in Aggregaten / umbrella terms.
Schau dir mal
Borsboom, D. (2008). Psychometric perspectives on diagnostic systems. Journal of Clinical Psychology, 64(9), 1089-1108
an. Der diskutiert verschiedene Konzeptualiesierungen von Konstrukten durch. Aber da du den Begriff "formativ" verwendest, scheinst du dich doch schon etwas auszukennen.

In ein SEM zu wechseln wird dir so manchen Schock einbringen. Mach dich darauf gefasst (aber auch auf eine steile Lernkurve ;)

Gruß
Holger
P.S. Zur letzten Frage: Man sollte das Modell theoretisch spezifzieren und dann berichten. In der Praxis ist es aber meist ein abduktiver Prozess. Allerdings kann auch das Entfernen nicht-sign.
Kontrollvariablen dennoch die übrigen Effekte verzerren, wenn du einen beta-Fehler hast (dann üben sie dennoch einen Kontrolleffekt aus, wenn du sie drin lässt).
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