Interpretation von Korrelationskoeffizienten

Bivariate Korrelation, partielle Korrelation und Rangkorrelation.

Interpretation von Korrelationskoeffizienten

Beitragvon Eduardo » Fr 15. Jul 2011, 09:55

Hallo liebe Statistiker
Ich arbeite zum ersten Mal an einer ausführlichen Studie und muss Korrelation beurteilen (nach Pearson). Ich habe immer noch Mühe, diese zu beurteilen.
Ich habe zwischen dem Item "Benutzungshäufigkeit des Computers" und "Wichtigkeit des Compters" eine signifikante Korrelation von 0.473 (N = 16522) gemessen. Ist das nun eine hohe Korrelation. Kann hier davon gesprochen werden, dass die beiden Items korrelieren?
Vielen Dank für die Hilfe
Eduardo-Roberto
Eduardo
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Re: Interpretation von Korrelationskoeffizienten

Beitragvon PonderStibbons » Fr 15. Jul 2011, 12:03

Natürlich korrelieren sie, schließlich ist die Korrelation nicht = 0,00000000000000000 .

Ob 0,47 hoch ist -- kommt auf den Kontext, die Erwartung und den Zweck an. In manchen Wissensschaften, zumal wenn man auf Messungen mit markanten Messfehlern angewiesen ist (wie in Deiner Studie), ist ein r um die 0,5 schon sehr ordentlich (nach Jacob Cohen ein "starker Effekt"). Andererseits sind "Benutzungshäufigkeit" und "Wichtigkeit" vielleicht schon fast redundant, so dass die Korrelation nicht sehr beeindruckt, weil man vielleicht mehr erwartet hätte. Wie gesagt, das ist eben kontextabhängig.

Gruß

P.
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Re: Interpretation von Korrelationskoeffizienten

Beitragvon Eduardo » Fr 15. Jul 2011, 16:14

Vielen Dank für die Antwort. Ohne viel Erfahrung ist die Beurteilung schwierig. Aber halten wir und einmal an Jacob Cohen ;)
Eduardo
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Re: Interpretation von Korrelationskoeffizienten

Beitragvon andrewmajor » Di 19. Jul 2011, 20:18

Ich untersuche den Zusammenhang zwischen Versagensängsten und Selbstvertrauen, mein errechneter Korrelationskoeffizient nach Pearson ist -0,301 was kann ich denn jetzt damit anfangen. Ich weiß auch nicht, ob das signitikant ist, weil ich kein p=irgendwas finde, sondern das Statistikprogramm spuckt mir nur die -0,301 aus.
Das heißt ja für mich, dass es zumindest einen Zusammenhang zwischen hohem Selbstvertrauen und niedriger Versagensangst und umgekehrt gibt, aber wie aussagekräftig ist diese Zahl und wie kann ich meine Hypothese "Sportler mit hohem Selbstvertrauen leiden weniger häufig unter Versagensängsten als Sportler mit wenig Selbstvertrauen" bestätigen oder ablehnen mit der Irrtumswahrscheinlichkeit p:


Vielen Dank
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Re: Interpretation von Korrelationskoeffizienten

Beitragvon bele » Mi 20. Jul 2011, 08:10

andrewmajor hat geschrieben:Ich weiß auch nicht, ob das signitikant ist, weil ich kein p=irgendwas finde, sondern das Statistikprogramm spuckt mir nur die -0,301 aus.


Dann brauchst Du entweder eine bessere Anleitung zu Deinem Statistikprogramm oder ein anderes Statistikprogramm. (Die Werkzeuge sollten sich nach der Aufgabe richten und es gibt gute kostenlose Werkzeuge die das können; ich denke z. B. an R).

Gruß,
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Re: Interpretation von Korrelationskoeffizienten

Beitragvon andrewmajor » Mi 20. Jul 2011, 08:44

Benutze zur Zeit Mystat, das ist eine kostenlose Systat Software.
gibts da was besseres, vllt auch in Deutsch, außer SPSS, dass kann ich mir nicht leisten
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Re: Interpretation von Korrelationskoeffizienten

Beitragvon PonderStibbons » Mi 20. Jul 2011, 09:20

In Systat wird die Matrix of Probabilities direkt unter der Pearson Correlation Matrix ausgegeben. Seltsam, dass es bei Mystat anders sein sollte.
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Re: Interpretation von Korrelationskoeffizienten

Beitragvon bele » Mi 20. Jul 2011, 15:10

andrewmajor hat geschrieben:gibts da was besseres, vllt auch in Deutsch, außer SPSS, dass kann ich mir nicht leisten


Wie schon gesagt, es gibt R - zwar nicht in Deutsch aber es gibt inzwischen auch eine Reihe deutscher Bücher dazu. Für Dein spezielles Problem könntest Du R "indirekt" nutzen über dieses Webformular:
http://www.wessa.net/rwasp_correlation.wasp

Um wieviele Daten geht es denn und was musst Du mit denen außer korrelieren noch machen?

Gruß,
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Re: Interpretation von Korrelationskoeffizienten

Beitragvon andrewmajor » Mi 20. Jul 2011, 15:49

Ich schriebe gerade meine Diplomarbeit über Versagensängste und Selbstvertrauen im Sport.
Dafür habe ich 100 Sportstudenten mittels dreier fragebögen befragt, der erste erfasst allgemeine Daten wie Alter sportart usw., der zweite die Angst und der dritte das Selbstvertrauen.
Nun möchte ich die Zusammenhänge überprüfen. Meine Haupthypothese ist die, dass Sportler mit viel Selbstvertrauen weniger Versagensängste entwickeln als Sportler mit wenig Selbstvertrauen.
Dazu sollen sie ja möglichst hoch negativ korrelieren (Pearson zur Zeit: -0,301) oder???
Da die Versagensängste und das slebstvertrauen noch unterteilt werden können, beispielsweise die Angst vor Scham +Peinlichkeiten und Angst vor einer ungewissen Zukunft, oder das physische Selbstvertrauen und psychische Selbstvertrauen.
Diese möchte ich untereinander auf Korrelation untersuchen, um mehr ins detail zu gehen.
Außerdem möchte ich auf Unterschiede im Geschlecht, Leistungsniveau, Mannschaftsport oder Einzelsport und Führungsperson vs. keine Führungsperson untersuchen.
Glaube bei allen Sachen brauche ich nur Korrelation oder ganz normale deskriptive Statistik(so heißt das doch oder?)

Über alle hilfen bin ich sehr sehr dankbar, denn ich habe nur noch 2 Monate Zeit alles fertig zu stellen und möchte nicht in Zeitnot geraten.

Vielen Dank


PS: Schonmal noch ne Frage.
Habe bei den Fragebögen versagenangst und auch bei Selbstvertrauen Skalierungen, die eine geht von 1 2 3 4 5 6 7 die andere geht -2 -1 0 1 2 also bekomme ich für jeden Probanden nach mehreren Fragen eine Durchschnittszahl raus, z.B. 5,65 und -1,04.
Müssen diese zahlen irgendwie in Ränge gepackt werden, damit ich gleiche Abstände habe und einstufen kann ob viel oder wenig angst?
Danke
andrewmajor
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Re: Interpretation von Korrelationskoeffizienten

Beitragvon bele » Mi 20. Jul 2011, 16:18

Hört sich so an als bräuchtest Du Korrelationen, den t-Test und ein wenig beschreibende Statistik. Hört sich so an, als wäre den Datensatz so klein, dass man ihn recht schnell umstrukturieren kann.

Also wenn Du keine gute Anleitung zu Mystat findest dann wechsle jetzt zu R. Da kann man nämlich sehr leicht über's Internet erklären wie man die o. g. Dinge berechnet und es gibt auch hinreichend freundliche Anwender die Dir dabei helfen.

Schritt 1: Downloaden und installieren von http://www.r-project.org

Schritt 2: Bring Deine Daten in ein Format wie dieses:

Code: Alles auswählen
angst.scham = c( 3.5, 2.4, 6.6, 1.2,
                 3.4, 5.5, 2.0)
angst.zukunft = c( 3.5, 1.1, 5.2, 3.3,
                   5.5, 1.0, 0)
geschlecht = c("m", "m", "m", "f",
               "f", "m")


Durch den Rest wird das R-Forum forum.r-statistik.de Dich leiten!

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