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[Charles]

Hallo,
ich bräuchte nochmal dringend eure Hilfe.

Ich habe zwei unabhängige Stichproben in Bezug auf mehrere Items miteinander verglichen (N030 und N=31). Der U-Test sagt mir, dass manche Items sich signifikant unterscheiden und manche lokal signifikant unfd manche gar nicht signifikant. Wenn ich nach r=z/√N die Effektstärke berechne, dann bekomme ich auch bei n.s. Items oder bei lokal signifikanten Items Effektstärken von 0,2 -0,3, was nach Cohen ja geringe bis mittlerer Effekte wären. Wie kann ich das Interpretieren? Ich hab gelesen (Field, Andy (2005), dass die Signifikanz, vor allem bei kleinen Stichproben, nicht immer aussagekräftig ist, aber wie müsste ich dann argumentieren, wenn ich darauf abzielen wollte, dass dennoch ein Effekt vorhanden ist?

MfG

Charles

[PonderStibbons]

Effektstärken beziehen sich auf Grundgesamtheiten. Man kann Effekstärkemaße
wie r oder Cohen's d aus Stichprobendaten berechnen, wenn man Freude daran hat,
aber diese spiegeln dann nicht den wahren Effekt wieder, da sie durch den
Stichprobenzufall größer oder kleiner ausfallen als der echte, unverzerrte Effekt.
Bei n=61 sind diese Zufallsfehler im Schnitt noch erheblich. Daher rechnet man
ja die Signifikanztests, um herauszufinden, ob (z.B.) ein MIttelwertsunterschied
zwischen 2 Stichproben vollständig erklärbar wäre durch den Stichprobenzufall, oder
ob dem nicht wenigstens teilweise ein "echter" Effekt zugrundeliegt. Wenn ein
Signifikanztest Dir das Ergebnis brachte, dass du die Nullhypothese ("kein Effekt in
der Grundgesamtheit") beibehalten musst, brauchst Du eigentlich mit
Effektstärkemaßen nicht weiter zu rechnen.

MfG

wtf

Mit freundlichen Grüßen

P.

[bele]

Die Effektstärke beschreibt das Ausmaß der Unterschiede in Deiner Stichprobe. Das Signifikanzmaß sagt Dir, ob Du ausschließen kannst, dass diese Unterschiede nur Zufall sind. Die Effektstärke beschreibt also Deine Stichprobe und die Signifikanz, ob Du daraus Rückschlüsse auf die Grundgesamtheit ziehen kannst, aus der Du die Stichprobe gezogen hast.

aber wie müsste ich dann argumentieren, wenn ich darauf abzielen wollte, dass dennoch ein Effekt vorhanden ist?

Da gibt es nicht viel zu argumentieren. Du hast keinen Effekt zeigen können, der sich auf die Grundgesamtheit verallgemeinern ließe. Spekulieren kannst Du, ob sich bei einer größeren Fallzahl ein signifikanter Effekt gezeigt hätte.

LG,
Bernhard

[bele]

Oh, PonderStibbons war nicht nur schneller sondern auch präziser in der Trennung zwischen Effektstärke und Effektstärkemaß.