Bitte um Wegleitung bei Verfahrensauswahl

Alle Verfahren der Regressionanalyse.

Bitte um Wegleitung bei Verfahrensauswahl

Beitragvon Comfort Eagle » Mi 7. Aug 2013, 13:24

Hallo zusammen,

es wäre super wenn mir hier jemand einen Rat geben könnte, welches Verfahren ich hierfür verwenden soll. Bin im Psychologie-Bachelor, also noch relativ unerfahren.

Experiment, Versuchsdesign und Variablen

Ich untersuche die Fragestellung, ob ein Zusammenhang zwischen einer bestimmten Persönlichkeitseigenschaft und der Reaktionszeit einer Aufgabe besteht. Dabei vermute ich, dass es auch andere Eigenschaften der Probanden gibt, die die Reaktionszeit beeinflussen.

Prädiktor: Persönlichkeitseigenschaft (metrisch skaliert, nicht normalverteilt)
Kriterium: Reaktionszeit (in Sekunden, metrisch skaliert, nicht normalverteilt)
Pot. Prädiktor / Kovariat 1: Alter (metrisch skaliert, normalverteilt)
Pot. Prädiktor / Kovariat 2: IQ (metrisch skaliert, normalverteilt)

Varianzhomogenität ist gegeben.

Stichprobengröße: 26 (7 in der Experimentalgruppe, also mit hoher Ausprägung der Persönlichkeitseigenschaft, 19 in der Kontrollgruppe mit niedriger Ausprägung). Mir ist klar dass diese Stichprobengröße eigentlich nicht ausreichend ist, jedoch handelt es sich um eine Studie mit einer relativ seltenen klinischen Diagnose und muss deshalb müssen die Daten vorerst ausreichen.

Bisherige Befunde:
1. Korrelationen zum Kriterium (Reaktionszeit)
  • Prädiktor (Persönlichkeitseigenschaft) vs. Kriterium (Reaktionszeit) : r = .49
  • Kovariat 1(IQ) vs. Kriterium (Reaktionszeit) : r = -.45
  • Kovariat 2(Alter) vs. Kriterium (Reaktionszeit) : r = .70

Problem:
Erste analysen zeigen große Effekte und signifikante Ergebnisse, dass meine Hypothese bestätigt wird d.h., dass eine hohe Ausprägung des Prädiktors im Zusammenhang mit einer langen Reaktionszeit steht. Nun weiß ich jedoch nicht, ob dieser Effekt auf die Kovariate, also den IQ und das Alter zurückzuführen sind.

Bisherige Überlegungen / Vorgehen:
  • Ich habe in SPSS eine Multiple Regression mit der stepwise-Methode gerechnet und hierfür die möglichen Prädiktoren und Kovariate verwendet. SPSS hat sich für Kovariat 2 (Alter) und den Prädiktor (Persönlichkeitseigenschaft) entschieden und den IQ rausgenommen. Dies hat mich erst gefreut, dann aber verwirrt, als ich probeweise versucht habe, alle anderen (unwichtigen) Kovariate mit der stepwise Methode zu rechnen. Dabei entschied sich SPSS für das Kovariat 2 (Alter) und eine völlig unsinnige Variable, die weder einen großen Zusammenhang mit dem Kriterium aufweisen konnte, geschweige denn als signifikant gewertet wurde.
  • Mir wurde empfohlen, einen Prädiktor nach den anderen schrittweise in das Modell zu integrieren und danach die Residualwerte abzuspeichern und diese bei weiteren Rechnungen zu verwenden.

Fragen an Euch:
  • Ist es überhaupt legitim eine Regressionsanalyse durchzurführen, da bei meinem Prädiktor keine normalverteilung vorliegt? Wenn nein, welche Alternative kann ich verwenden?
  • Falls die Überlegung richtig ist, mit den Residualwerten zu rechnen, wie genau gehe ich hierbei vor? Verwende ich standardisierte oder nicht-standardisierte Residualwerte? Vergleiche ich die Residualwerte, die sich aus der Rechnung von Kovariat 2 (Alter) vs. Kriterium (Reaktionszeit) ergeben einfach mit meinem Prädiktor (Persönlichkeitseigenschaft)? Wenn ja, verwende ich für diesen Vergleich den Mann-Whitney U Test?
  • Gibt es andere Vorschläge?

Wie gesagt, für gute Ratschläge wäre ich sehr dankbar! :)
Viele Grüße,
Björn
Comfort Eagle
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Re: Bitte um Wegleitung bei Verfahrensauswahl

Beitragvon PonderStibbons » Mi 7. Aug 2013, 13:33

Was verwendest Du denn schlussendlich als Prädiktor, den Messwert der
Persönlichkeitseigenschaft, oder die in 2 Kategorien (Gruppen) eigeteilte
Variable?

Wieso willst Du eigentlich Alter und Inteligenz kontrollieren, sind die
überhaupt mit Persönlichkeitseigenschaft/Gruppe korreliert?

Von Stepwise Regressionen halte man sich übrigens stets tunlichst fern.

Gibt es andere Vorschläge?

Reaktionszeit transformieren?


Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Bitte um Wegleitung bei Verfahrensauswahl

Beitragvon DHA3000 » Mi 7. Aug 2013, 14:49

1. Nicht die abhängige Variable sollte normalverteilt sein, sondern die Residuen.
2. Du kannst keine wirklichen Aussagen über die Verteilung treffen, da die Stichprobengröße zu gering ist. Ist ja schön, dass die Daten selten sind, und daher nicht erweiterbar, aber genau das führt dazu, dass deine Regressionergebnisse unstabil werden und du Probleme bei der Variablenauswahl bekommst.

Mit anderen Worten, du wunderst dich über unplausible Ergebnisse einer falschen Messmetode. OLS in diesem Fall also nicht anwenden. ;)
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Re: Bitte um Wegleitung bei Verfahrensauswahl

Beitragvon Comfort Eagle » Do 8. Aug 2013, 22:53

PonderStibbons hat geschrieben:Was verwendest Du denn schlussendlich als Prädiktor, den Messwert der
Persönlichkeitseigenschaft, oder die in 2 Kategorien (Gruppen) eigeteilte
Variable?


Die dimensionale Persönlichkeitseigenschaft. Die Kategorie habe ich nur angelegt um (falls nötig) Gruppen trennen zu können.

PonderStibbons hat geschrieben:Wieso willst Du eigentlich Alter und Inteligenz kontrollieren, sind die
überhaupt mit Persönlichkeitseigenschaft/Gruppe korreliert?

Oh, sorry, hatte ich vergessen zu erwähnen. Ja, z.B. korreliert IQ und Persönlichkeitseigenschaft.


PonderStibbons hat geschrieben:Reaktionszeit transformieren?


Kannst du das bitte für einen Noob ausführlicher erklären? ;)
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Re: Bitte um Wegleitung bei Verfahrensauswahl

Beitragvon PonderStibbons » Do 8. Aug 2013, 23:04

Ach, da schau her.
http://tinyurl.com/mpqn332

Noch gutes Gelingen.
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Re: Bitte um Wegleitung bei Verfahrensauswahl

Beitragvon Comfort Eagle » Fr 9. Aug 2013, 10:47

Ah, ich hatte den Thread nicht mehr gefunden! Danke :)
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