CFA mit second order factor

CFA mit second order factor

Beitragvon Moro » Mi 7. Aug 2013, 14:00

Ich möchte eine KFA mit einem Faktor zweiter Ordnung durchführen.
KFA.jpg
Modellzeichnung
KFA.jpg (87.34 KiB) 3470-mal betrachtet
.Dabei sollen alle beobachtbaren Variablen (items für soziale Kompetenz) zwei Primärfaktoren zugeordnet werden. Einmal dem Primärfaktor für soziale Kompetenz, die für sozial kompetentes Verhalten innerhalb einer Person notwendig sind (Bezeichnung: SK_intra ; z.B. Selbstkontrolle, Selbstreflexion) und dem Primärfaktor SK_inter, der soziale Fähigkeiten zwischen den Personen wiedergibt (z.B. Kritikfähigkeit, Respektfähigkeit, etc.). Der Second Order Faktor soll die allgemeine soziale Kompetenz darstellen (Bezeichnung: SK).

Wenn ich die Analyse starte, erhalte ich jedoch die Fehlermeldung, dass ich noch eine zusätzliche Bedingung festlegen muss. Habe schon viel ausprobiert und weiß einfach nicht welche Bedinung ich noch einschränken soll. Wo liegt der Fehler?
Was schwer erkennbar ist im Modell: Habe das Regressionsgewicht einer beobachtbaren Variable pro latente Variable auf 1 gesetzt (Variable P_Kri12 und P_SBSR7) und auch die Ladung zwischen SK und SK_inter.

Freu mich auf Hinweise
Moro
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Re: CFA mit second order factor

Beitragvon Holgonaut » So 11. Aug 2013, 18:59

Hi Moro,

drei Anmerkungen:
a) EIn second-order-Faktor mit nur zwei Primärfaktoren ist unteridentifiziert und kann nur durch Restriktionen gerechnet werden - z.B. gleiche Ladungen der Primärfaktoren oder gleiche Fehler
Lies etwas über Identifikation von Modellen - das was auf Primärebene gilt für die Messmodelle der Pimärfaktoren gilt auch eine Ebene darüber

b) Wegen dieser Identifikations-Aspekte kann ein second-order-Faktor mit nur zwei (oder auch drei) nicht testet werden. D.h. du erhälst keine Information, ob das Modell sinnvoll (bzgl. des second order Faktors) ist

c) Ich bezweifel sehr, dass dein Modell auf der Primärebene fittet/korrekt ist. Das was du schreibst klingt sehr nach einer formativen Struktur. Eine latente Variable ist eine existierende latente Variabl, die kausal alle ihre Indikatoren verursacht und so all deren Korrelationen erklärt. Check das für dich theoretisch. Wie ist denn der Fit?

Grüße
Holger
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Re: CFA mit second order factor

Beitragvon Moro » Di 13. Aug 2013, 11:08

Hallo Holger,

vielen Dank für deine Hinweise. Insbesondere mit der Annahme eines formativen Konstrukts hast du Recht.
Ich habe die Annahme eines Faktors zweiter Ordnung verworfen und habe nur auf Primärebene einmal mit einem Faktor für soziale Kompetenz und einmal mit 2 Faktoren für die beiden Aspekte des Konstrukts KFAs berechnet, welche ich nicht bestätigen konnte. Beide lieferten ähnliche Ergebnisse:
Chi-Quadrat=640,37 (df=276), p=0,00; Bollen-Stine Bootstrap p=0,001 (schlecht)
CFI=0,84 (schlecht)
RMSEA=0,048 (o.k.)
SRMR=0,047 (o.k)

Da es sich um eine Testentwicklung handelt, greife ich jetzt auf die explorative FA zurück.
Moro
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Re: CFA mit second order factor

Beitragvon Holgonaut » Di 13. Aug 2013, 11:29

Hi Moro,

du musst nicht von einer CFA gleich zu einer EFA wechseln. Man kann auch eine Diagnostik in Modellen betreiben, die
- in Addition zur Analyse der item-Bezeichnungen - zu einer Re-Spezifikation des Modells führen. Eine EFA wird dir einfach
ähnliche items zusammengruppieren. Das kann - muss aber nicht korrekt sein. V.a. wird es dann inkorrekt sein, wenn du
einzelne items hast, die eine eigene latente Variable messen (was m.E. häufig vorkommt).

Ich hatte mal ein Modell, in dem ich 3 items, die goal commitment messen und 1, dass die Intention, ein Verhalten auszuführen
maß. Wenn man diese jetzt (mit ein paar anderen) in eine EFA wirfst, wird das intentions-Item den goal-comm. items zugeordnet
mit einer geringeren Ladung. Folglich wäre es ein schlechtes item und würde entfernt werden. Das wäre ein fataler Fehler gewesen
weil eine Intention eine wichtige zentrale Variable ist.

Schau dir mal die standardsierten Residuen an und versuch rauszubekommen, wo das Modell Probleme hat, die empirischen
Kovarianzen zu replizieren. Das wie gesagt immer in Kombi mit den Item-Formulierungen.

Grüße
Holger
P.S. das Argument, es sei ja "nur" eine Entwicklung - und deshalb könne man eine EFA machen, zieht nicht. Häufig geht damit ein
Kreuzvalidierungsgedanke einher, dass man in einer späteren Analyse ja das explorierte Modell noch mal testen könnte. Dazu
gibt es eine ausführliche Diskussion unter faktorenanalyse-f13/efa-cfa-validierung-der-faktorenstruktur-t3099.html
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