STATISTIK-FORUM.de

[VHS2013]

Liebe User/innen,

ich hoffe, ich belästige euch nicht mit einem Thema, das hier anderswo schon einmal behandelt wurde - ich habe über die Suchfunktion nichts dazu finden können.

Ich möchte einen langjährig erprobten und wohl für gut befundenen Fragebogen verwenden. Über den Fragebogen heißt es:
- Es handelt sich um eine eindimensionale Skala von 10 Items, die möglichst nach Zufall in ein grösseres Erhebungsinstrument eingemischt werden sollten.
- Im Laufe von zwei Jahrzehnten haben zahlreiche Studien gute psychometrische Kennwerte für die Skala hervorgebracht.
- Beim Vergleich von 23 Nationen streuten die internen Konsistenzen (Cronbach's alpha) zwischen .76 und .90, in allen deutschen Stichproben zwischen .80 und .90.
- Die Skala ist eindimensional, auch in solchen seltenen Fällen, in denen mehr als ein Eigenwert in Hauptkomponentenanalysen größer als 1 ist, wie konfirmative Faktorenanalysen zeigen.
- Kriterienbezogene Validität ist gegeben durch zahlreiche Korrelationsbefunde mit anderen relevanten Variablen.

Meine (zugegebenermaßen laienhafte) Frage: Ich möchte den Fragebogen gerne verwenden, aber nur die 10 Items nutzen - ich habe keine Möglichkeit, sie mit anderen Items (welchen?) in einem umfangreicheren Instrument "zu mischen" - ist dies statistisch "risikoreicher"? Warum empfehlen die Autoren, die Items in ein größeres Instrument einzumischen???

Vielen Dank schon einmal für eure Hinweise!
Viele Grüße
VHS2013

[bele]

Hallo VHS2013,

geht es vielleicht um ein Konstrukt, von dem man nicht möchte, dass die Befragten erkennen, worum es geht? Vielleicht so eine Art "Offenheitsskala" oder "Lügenskala", eine Skala die ein sozial erwünschtes oder sozial abgelehntes Verhalten abfragen soll?
Die Formulierung lautet "möglichst in ein größeres Erhebungsinstrument eingemischt". Ist das "möglichst" nicht schon die Relativierung, nach der Du suchst?

LG,
Bernhard

[VHS2013]

Hallo Bernhard,

vielen Dank für deine rasche Rückmeldung.
Der Fragebogen behandelt die "Allgemeine Selbstwirksamkeitserwartung"; grundsätzlich also schon ein Thema, wo man ggf. sozial erwünscht antwortet. Die Items kann man hier sehen: http://web.fu-berlin.de/gesund/skalen/A ... amkeit.htm

Der Fragebogen würde in meiner Untersuchung anonymisiert, es ist ein Vorher-Nachher-Design vorgesehen.
Hat das Problem der sozialen Erwünschtheit im Antwortverhalten irgendeinen Zusammenhang dazu, wie "Cronbachs Alpha" ausfällt? Hierauf war ich bei meiner Recherche auch gestoßen.

Viele Grüße und danke
VHS2013

[bele]

Damit kein falscher Eindruck entsteht - ich habe keine Sachkenntnis zur Frage, warum das Einmischen besser sein sollte. Meine Vorstellung war, dass ein Proband sich eine Reihe von Fragen anschaut, sich eine Meinung dazu bildet, was hier abgefragt werden soll und dann alle Items einheitlich mit dem beantwortet, wie er erscheinen will. Letztlich ist es aber die Grundlage aller Fragebogenerhebungen, dass man daran glaubt, dass der Proband tatsächlich auf die einzelne Frage antwortet.

Auf der von Dir verlinkten Seite steht das mit dem Einmischen nicht. Schreibst Du vielleicht noch mal, wo das beschrieben wird?

LG,
Bernhard

[VHS2013]

Hallo Bernhard und alle anderen User/innen,

hier findet sich der kurze Hinweis, dass nach Möglichkeit "eingemischt" werden sollte: http://userpage.fu-berlin.de/health/germscal.htm (unter Punkt "Aufbau und Auswertung").
Leider ist der Hinweis dazu sehr knapp und es erfolgen keine weiteren Erläuterungen dazu.

Nun habe ich Bedenken, dass der Einsatz der 10 Items sozusagen "solo" irgendwie risikoreich sein könnte, wenn man an die Ergebnisse der statistischen Auswertung denkt. Auf die Formulierung, dass die Items "möglichst" in ein größeres Instrument eingemischt werden sollten, möchte ich mich nicht gerne verlassen, zumal, wenn ich noch nicht ganz verstanden habe, warum die Autoren dies empfehlen. Bei den Autoren nachfragen möchte ich erst, wenn ich wirklich keine Antworten darauf finde, ist ja schon irgendwie peinlich

Die Autoren haben selbst Angaben zu Cronbachs Alpha usw. gemacht (siehe bei "Gütekriterien"). Nun frage ich mich, ob es irgendwelche negativen Auswirkungen auf die Gütekriterien des Fragebogens hat, wenn ich die Items eben nicht in ein größeres Instrument einmische.

Fällt dir dazu noch etwas ein, Bernhard? Wäre sehr lieb. Oder den anderen User/innen?

Viele Grüße
VHS2013

[bele]

Grummel, grummel, ich hatte dieselbe Skala auch schon für mein übernächstes Projekt im Auge. Würdest Du hier posten, wenn Du die Autoren anschreiben solltest?

LG,
Bernhard

[VHS2013]

Oh, da sind wir ja schon zwei, die etwas zu diesem Fragebogen wissen wollen. Hm, dann mache ich mal einen neuen Beitrag auf, ob jemand schon mal mit dem SWE gearbeitet hat und hier seine Erfahrungen mitteilen kann, scheint mir das beste zu sein. Danke dir bis hierher, Bernhard.
Viele Grüße
VHS2013