Bestimmung einer repräsentativen Stichprobengröße

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Bestimmung einer repräsentativen Stichprobengröße

Beitragvon albion34 » So 13. Okt 2013, 15:50

Liebe Statistiker_innen,

für meine Abschlussarbeit würde ich gerne eine Primärforschung durchführen und tue mich leider ein bisschen damit schwer, wie groß die Stichprobengröße sein muss, um repräsentative Ergebnisse zu haben.

Ich muss die Stichprobengröße aus einer voraussichtlich normalverteilten Grundgesamtheit bei unbekannter Varianz bestimmen.
In der Praxis verlässt man sich bei sowas außerdem oft auf Erfahrungswerte.

Da ich eine wissenschaftliche Arbeit verfassen muss, darf ich mich auf Erfahrungswerte verlassen.

Meine Anliegen zusammengefasst wäre:
- Ich will eine Erhebung durchführen, die repräsentative Ergebnisse fördert, aber nicht weiß, wie genau ich die Stichprobengröße bestimmen kann.
- Gibt es ein Verfahren, mit dem das möglich ist oder gibt es eine Formel?
- Wie kann ich die benötigte Stichprobengröße am besten bestimmen?

Meine Zielgruppe sind Personen im Alter von 18-29 Jahren in Deutschland. Laut Zensus 2011 sind das 11 291, 7 Millionen Menschen in Deutschland.

Über eine Hilfestellung würde ich mich sehr freuen.

Vielen lieben Dank im Voraus!
Herlichst,
Sitruc
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Re: Bestimmung einer repräsentativen Stichprobengröße

Beitragvon PonderStibbons » So 13. Okt 2013, 17:38

Meine Zielgruppe sind Personen im Alter von 18-29 Jahren in Deutschland.

Ersteinmal ungeachtet der anzustrebenden Stichprobengröße (dabei geht
es um Repräsentativität in dem Sinn, dass der Srichprobenfehler bei den
erhobenen Daten in einem akzeptablen Rahmen bleibt) -- hast Du denn überhaupt
die Ressourcen, um Personen aus allen Bundesländern, allen Gemeindegrößen,
allen sozialen Schichten rekrutieren zu können? Worum geht es denn
inhaltlich bei der Studie?

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Bestimmung einer repräsentativen Stichprobengröße

Beitragvon albion34 » So 13. Okt 2013, 18:45

Vielen Dank für die schnelle Rückmeldung P.

Leider habe ich die Ressourcen nicht, um Personen aus allen Bundesländern, allen Gemeindegrößen,
allen sozialen Schichten zu rekrutieren.

Der Inhalt der Studie befasst sich mit dem Internetnutzungsverhalten und dem Konsumverhalten (Spirituosen) von 18-29 Jährigen in Deutschland.
Ich möchte mit der Studie erforschen, wie viel Geld im Monat die Zielgruppe zur Verfügung hat. Auf welchen Social Media Plattformen Sie unterwegs ist. Und und und

Ich weiß leider noch nicht, wie viele Probanden ich benötige, um die Art des Verfahrens zu bestimmen.
Wenn die Stichprobengröße sich zwischen 200-300 Probanden befindet, würde ich Sie persönlich befragen.

Wenn Sie eher auf die 1000 hinausläuft, dann habe ich die Kapazitäten und die Zeit für eine BA nicht, diese face2face zu befragen. Dann tendiert alles auf eine Online-Umfrage.

Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung.

Herzliche,
Sitruc
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Re: Bestimmung einer repräsentativen Stichprobengröße

Beitragvon albion34 » So 13. Okt 2013, 18:47

SPSS würde ich für die Auswertung benutzen.
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Re: Bestimmung einer repräsentativen Stichprobengröße

Beitragvon PonderStibbons » Mo 14. Okt 2013, 09:29

Ich muß gestehen, das Anliegen ist mir zu diffus, als dass ich in der Lage wäre,
dazu etwas Brauchbares beizutragen. Bereits mit welcher Bedeutung Du den
Begriff "repräsentativ" verwendest, ist mir nicht klar. Normalerweise kann man
sich bei Abschlussarbeiten an ähnlich gelagerten Studien aus dem eigenen Fach
orientieren bzw. den Betreuer nach den gängigen Standards fragen.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Bestimmung einer repräsentativen Stichprobengröße

Beitragvon daniel » Mo 14. Okt 2013, 11:45

Bereits mit welcher Bedeutung Du den
Begriff "repräsentativ" verwendest, ist mir nicht klar.


Vermutlich ebensowenig dem Fragesteller. Hier mein Beitrag aus einem anderen thread zu ähnlichem Thema. Vielleicht hilft das weiter.

Man kann, (und hat sicher) Artikel oder ganze Bücher zum Begriff der Repräsentativität schreiben. Auf einen Nenner gebracht lässt sich sagen: es gibt keine Repräsentativität.

Der naheliegende Grund ist zunächst, dass es keine allgemein annerkannte/gültige Defininition dieses Begriffes gibt. Meines Wissen verstehen die meisten unter einer representativen Befragung entweder,

(i) dass die Verteilung der (i.e. aller) Merkmale der Stichprobe, den Merkmalsverteilungen in der Grundgesamtheit (Zielpopulation) entsprechen, oder

(ii) schlicht eine Zufallsstichprobe. Vielleicht verstehen einige auch eine Kombination der beiden "Definitionen".

Neben der Nicht-Existenz einer Defnition, bezieht sich mein erster Kommentar zunächst auf die erste Definition. Selbst wenn es möglich ist, einige (wenige) Merkmale, wie bsp. Geschlecht, Alter, Bildung in der Stichprobe in gleicher Verteilung abzubilden, wie sie in der Grundgesamtheit vorliegen (das versucht der ZENSUS ebenso, wie der Mirko ZENSUS, und mir scheint es plausibel dieses Ziel zu erreichen), kann daraus mitnichten geschlossen werden, dass auch die Verteilung (aller) unbeobachteter/latenter Merkmale in ihrerer Verteilung der Grundgesamtheit entsprechen. Dieser Schluss beruht alleine auf der (frequentistischen) statistischen Theorie von Zufallsstichproben (Defnition (ii)).

Der zweite gepostete Link (http://www.bidmon.de/blog/2010/03/studi ... ativ-html/) stellt Quotenstichproben als Möglichkeit dar, "repräsentative" Ergebnisse zu erhalten. Hier hat man offenbar die erste verbreitete Definition im Sinn. Dieser Rat ist allerdings irreführend. Zunächst muss vor einer Quotenauswahl bereits vieles über die Verteilung von Merkmalen in der Grundgesamtheit bekannt sein -- wie sollte man sonst die Quote festlegen? Diese Art der Stichproben erzeugen also in eng begrenzterem Ausmaß (bezogen auf die Anzahl der Merkmale, die "repräsentativ" sein sollen) "repräsentative" Ergebnisse. Wichtiger aber ist, dass inferenzstatistische Verfahren immer auf einer Zufallsauswahl (vgl. Defnition (ii)) beruhen. Auch wenn die Wahlforschung uns immer wieder zeigt, dass praktisch nützliche Ergebnisse mittels inferenzstatistischer Verfahren in Kombination mit Quotenstichproben (im Hinblick auf die eine Dimension: Wahlergebnis) erzielt werden, ist diese Kombination aus der theoretischen Perspektive der frequentistischen Statistik schlicht unzulässig.

Um meinen ersten Komentar auch auf die zweite Definition zu beziehen, möchte ich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass es theoretisch sicher möglich ist Zufallsstichproben zu ziehen, praktisch allerdings immer das Problem des Unit-Nonresponse auftritt. Es ist unwahrscheinlich, dass solche Verweigerer sich nicht systematisch von Teilnehmern unterscheiden. Der (Mikro)ZENSUS hat den Vorteil der Strafandrohung bei Verweigerung, was zu einer hohen Response-Rate bei den zufällig gezogenen Befragten führt. Klar sein sollte hier aber auch, dass man unter diesen extermen Vorrausetzungen erwarten könnte, dass sich die Verweigerer sehr stark von den Teilnehmern unterscheiden. Da die Verzerrung eine multiplikative Verknüpfung der Response-Rate und der Unterschiede zwischen Teilnehmern und Verweigeren ist, führt daher auch geringer Nonresponse zu potentiell stark verzerrten Ergebnissen.
Stata is an invented word, not an acronym, and should not appear with all letters capitalized: please write “Stata”, not “STATA”.
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Re: Bestimmung einer repräsentativen Stichprobengröße

Beitragvon albion34 » Mo 14. Okt 2013, 22:50

Guten Abend,

ich will nur sicherstellen, dass die von mir erhobene Stichprobengröße eine gewisse Repräsentavität darstellt.
Im aktuellen Statistik Foliensatz bin ich auf die folgende Formel gestoßen.

Vielen Dank für die kurze Zusammenfassung über Repräsentavität. Ich werde es mir gleich durchlesen.

Herzlichen Dank!
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