STATISTIK-FORUM.de

[irish]

Hallo zusammen,

es wäre sehr nett von euch, wenn ihr mir bei einem ziemlich dringenden Problem (möglichst einfach) helfen könntet. Ich bin recht verzweifelt, da ich am Ende meiner Masterarbeit stehe und meine Statistikexpertin nicht wirklich eine war. Hier mein Problem:

Ich habe eine Fragebogen-Studie an einer Schule mit verschiedenen Items und sechsstufiger Likert-Skala ("stimmt genau" bis "stimmt gar nicht") zum Thema Sport und Selbstkonzept gemacht. Jetzt bin ich am Ende der Beschreibung der statistischen Verfahren und habe gemerkt, dass ich so nicht rechnen kann.

Wie kann ich fünf Items zum Selbstkonzept auf SPSS zu EINER Selbstkonzeptskala zusammenfassen, so dass ich diese als AV verwenden kann und Gruppenunterschiede (u.a. Geschlecht) als UV mit dem t-Test oder der ANOVA rechnen kann? Referenzwerte zum Selbstkonzept habe ich leider keine, aber mein Mentor hat damals den Cronbach-Alpha berechnet (der sehr hoch war) und in die Syntax den Befehl "mean.3 (i1, i2, i3, i4, i5) eingegeben und zu einer Skala zusammegefasst. Dabei hat er noch ein Item rekodiert, da dies negativ formuliert war. Ich habe damals nix verstanden (schon gar nicht die Syntax) und meine "Expertin" hat auch falsch gerechnet (mit ANOVA).

Ich wollte es mir dann (aus mangels Zeit und Nerven) einfach machen und via Einzelitemanalyse die 5 Items ausrechnen und dann die Signifikanz mittels ANOVA überprüfen, bis ich dann "verzweifelt" gemerkt habe, dass ich dies nicht darf, da die AV/einzelnen Items "dank" Likert-Skala nicht intervallskaliert sind. Jetzt bin ich total verzeifelt.

Könnte mir bitte jemand erklären wie ich dies noch "schnell" hinbekomme? Oder könnte ich alternativ mit einem U-Test von Mann & Whitney eine Einzelanalyse durchführen und dann die Signifikanzen der einzelnen Selbstkonzept-Items interpretieren??? Oder mit einem anderen Test arbeiten?

Wie bekomme ich das noch hin und mit welchem Test rechne ich bzw. wie fasse ich die Items zusammen (ohne Syntax nach Möglichkeit)?

Schneller Rat wäre echt super von euch. Vielen Dank.

Gruß

Ein "Irland-Fan"

[PonderStibbons]

die Syntax den Befehl "mean.3 (i1, i2, i3, i4, i5) eingegeben und zu einer Skala zusammegefasst. Dabei hat er noch ein Item rekodiert, da dies negativ formuliert war. Ich habe damals nix verstanden (schon gar nicht die Syntax)

Du kannst im Fenster "Variable berechnen" eine neue Variable
herstellen, welche der Mittelwert aus den 5 einzelnen Variablen
ist. Der Befehl sieht aus wie oben angegeben. Wenn ein Item
(weiterhin) falschrum codiert ist, solltest Du mit "Rekodieren
in eine andere Variable" sie zunächst in eine neue, passend
(re-)codierte Variable umwandeln und dann jene bei der
Mittelwertbildung nutzen.

Oder könnte ich alternativ mit einem U-Test von Mann & Whitney eine Einzelanalyse durchführen und dann die Signifikanzen der einzelnen Selbstkonzept-Items interpretieren???

Technisch wäre das zu rechtfertigen (U-Tests sind für Gruppenvergleiche
bei ordinalen Skalen geeignet), ob Dein Betreuer akzeptiert, dass Du mit
5 Items einzeln rechnest statt mit der Likert-Skala aus 5 Items, kann ich
nicht beurteilen. Normalerweise müsste die Signifikanzschwelle wegen
multiplen Testens (5 Tests für 5 Items) angepasst werden, zum Beispiel
mit der Bonferroni-Korrektur: alpha-level geteilt durch Zahl der Tests =
korrigierter alpha-Level, also hier z.B. 5%/5=1%.

Mit freundlichen Grüßen

P.


Oder mit einem anderen Test arbeiten?

Wie bekomme ich das noch hin und mit welchem Test rechne ich bzw. wie fasse ich die Items zusammen (ohne Syntax nach Möglichkeit)?

Schneller Rat wäre echt super von euch. Vielen Dank.

Gruß

Ein "Irland-Fan"[/quote]

[Druss]

Hi,

ich hatte zuerst an eine Faktoranalyse gedacht. Zumindest ist dies was Soziologen mit riesigen Fragenbögen oft machen.
Die ordinale Skalierung der Variablen wird wohl einfach ignoriert...

Zumindest von der Idee bin ich der Meinung, dass bei beispielsweisen verschiedenen Konstrukten mit jeh 20 Fragen nicht jede der Fragen einen wirklichen Erklärungsgehalt liefert sondern eher ein score der aus den verschiedenen Fragen gebildet wird.

Hierbei fällt mir ein, dass auch schon oft a priori Gewichtungsparameter bestimmt wurden (ist ja wie Mitteln) mit welcher die Wichtigkeit der jeweiligen Frage in den letztendlichen Score eingeht. Ich erinnere mich jedoch nicht mehr an den genauen Begriff. Da ein solches Vorgehen jedoch eh inhaltlich Begründet werden muss, halt ich einen solchen Ansatz für nicht unbedingt abwegig.

LG

[irish]

Hallo zusammen,

vielen Dank euch beiden für die schnellen und guten Antworten sowie Tipps. Werde mich gleich mal darin versuchen. Ich glaube nicht, dass mein Mentor eine Einzelanalyse des Selbstkonzepts (ist mein Hauptthema) via U-Test akzeptiert, da er selber ein "Fan" von t-Test und univariate Varianzanalyse ist und selber auch mit der Zusammenlegung "rumgespielt" hat. Ich werde mal versuchen, die 5 Items zu einer AV zusammenzufassen. Leider habe ich keine Referenzwerte des Selbstkonzepts (muss aber auch keine Retest-Reliabilität durchführen). Muss ich diese jetzt in Orientierung an etwaiger Literatur selbst festlegen (z.B. Punktwert ab +25 = gutes SK; 10-24 = neutrales SK; 0-9 = schwaches SK) oder kann ich einfach die Mittelwerte des Tests bzw. die Signifikanzen auslesen und interpretieren??? Es wäre nett, wenn ihr da einen Tipp parat hättet.
Also denn vielen Dank euch allen - ihr habt mir sehr geholfen.

[Lilo]

Hallo Forum,

Du kannst im Fenster "Variable berechnen" eine neue Variable
herstellen, welche der Mittelwert aus den 5 einzelnen Variablen
ist.

Hast Du wirklich "Mittelwert" gesagt? Bei likert-/ordinal-skalierten Daten? Nicht Median?

Nur zur Sicherheit.
Lilo

[PonderStibbons]

Der Score einer Likert Skala wird durch Summieren der beteiligten Likert-Typ-Items ermittelt. Ob man das Ergebnis durch eine Konstante (die Anzahl der Items) teilt, um den Mittelwert statt der Summe zu erhalten, ist dann nicht mehr der springende Punkt.

Mit freundlichen Grüßen

P.