Hi,
ich möchte mich meinen Vorschreibern anschließen.
Wichtig bei einem SEM ist, dass du dir der impliziten Annahmen/Restriktionen klar wirst, die du unbewusst oder bewusst ausdrückst:
a) Die beiden Sets von exogenen Variablen korrelieren nicht. Kannst du das wirklich annehmen? Ich halte das für gewagt und der Modellfit wird dir das zeigen.
Generell. Überleg dir ob diese Annahme für das, was du eigentlich ja testen willst, zentral ist. Manche Annahmen sind für die kausale Evidenz des zentralen Anliegens
wichtig / hilfreich, manche unsinnig. Die machen einem das Leben unnötig schwer

b) Die Messmodelle: Ein Messmodell unterstellt, dass die Kovarianzen der Indikatoren durch eine gemeinsame Ursache (die latente Variable) verursacht wurde. Außerdem
unterstellt es, dass die Kovarianzen zwischen den indikatoren der einen Variable und denen der anderen über die Kovarianzen / Effekte dieser latenten Variable laufen.
Sog. d-separation-Implikationen sind: Die Kovarianzen zwischen den Indikatoren einer Variable werden n.s., wenn du die latente Variable konstant hälst. Und die Kovarianzen
zwischen mit den Indikatoren der einen mit denen der anderen Variable werden n.s. wenn du eine der beiden Variablen konstant hälst. Harte Annahmen, die selten funktionieren,
weil der Teufel bei der item-formulierung im Detail liegt. Mit der Variation der Begrifflichkeit in den items hat man schnell eine andere latente Variable gemessen...
Schau dir daher die item-Formulierungen an und überlege, ob es wirklich Sinn macht, dass all diese items eine und dieselbe Variable messen. Denk daran, dass eine Variable eine
maximal spezifische Sache ist!
c) Die Effekte der linken exogenen Variablen auf EWOM sind auf 0 fixiert. Damit unterstellst du nicht nur, dass diese Variablen keinen Effekt haben, sondern auch, dass die empirischen Kovarianzen
zwischen diesen Variablen über ihre Verbindung über Glaubwürdigkeit laufen. Hälst du G.w. konsant, sinken sie auf 0. Das ist eine kausal wichtige Restriktion.
d) die Fehlerkovarianz zwischen G.w. und EWOM ist auf 0 fixiert. Damit unterstellst du dass es keine außerhalb des Modells befindlichen gemeinsamen Ursachen gibt. Wenn das Modell so fittet (d.h. v.a. in Bezug auf Punkt c) dann schätz diese Kovarianz besser. Zu Unrecht fixierte Fehlerkovarianzen können misfit verursachen (was gut ist, weil es so auffällt), aber ob das passiert hängt von den Ursachen der Fehlerkovarianz ab (diejenige, die durch omitted common causes, s.o., verursacht wurde) fällt leider nicht so schnell auf. Also: Wenn das Modell fittet schätze sie, damit der Effekt von G.w. auf EWOM nciht verzerrt wird.
Grüße
Holger