spezieller Fall des Chi²-Homogenitätstestes

spezieller Fall des Chi²-Homogenitätstestes

Beitragvon Hi_Fischflosse » Di 25. Feb 2014, 05:17

Hallo liebe Statistikprofis,

Ich habe Daten gesammelt und frage mich nun, ob ich diese mit dem Chi²-Homogenitätstest auswerten darf. Mir fällt partout kein anderer Weg ein, wie ich anders meine Daten mit der entsprechenden Fragestellung untersuchen könnte.

Gemacht habe ich folgendes:

Ich habe in unterschiedlichen Gewässern Sedimentproben entnommen und anschließend ermittelt, wie groß in jeder Probe der Anteil verschiedener Korngrößenfraktionen ist. Hier mal ein Beispieldatensatz:

Korngröße (Kategorie) Gewässer 1 Gewässer 2 Gewässer 3 ...
< 63 µm 12,06g 10,12g 7,01g
63-125 µm 70,39g 60,06g 70,56g
125-250 µm 14,04g 20,00g 10,10g
250-500 µm 2,42g 4,33g 5,03g
500-1000 µm 0,53g 1,11g 0,21g
>1000 µm 0,52g 0,12g 3,70g


Was ich beurteilen möchte, ist,ob sich die Korngrößenverteilungen der unterschiedlichen Standorte voneinander unterscheiden. Ich sage ganz bewusst, ob sich die Verteilungen unterscheiden, weil ich nicht die Mittelwerte vergleichen möchte. Denn wenn ich teste, ob sich der Median der Korngrößen in den Gewässern voneinander unterscheidet, dann gehen mir Informationen verlohren. Viele der Verteilungen sind nicht normalverteilt sondern haben mehrere Peaks.

Also habe ich mich gefragt, mit welchem Test kann ich prüfen, ob sich komplette Verteilungen voneinander unterscheiden, und bin auf den Chi²-Homogenitätstest gestoßen. Die Idee: Ich teste, ob die Korngrößenverteilungen alle aus der gleichen Grundgesamtheit kommen. Nur, darf ich das?
Ich habe probiert, den Test in einem Statistikprogramm Namens GraphPad zu machen und das Programm "meckert" nun, dass meine Daten keine ganzen Zahlen sind. Weil man ja eigentlich auch Häufigkeiten einträgt und logisch: die haben keine Kommas. Nun kann ich ja schlecht die Anzahl der Körner für jede KAtegorie zählen...

Deshalb nun meine Frage: bin ich total auf dem Holzweg? Muss ich auf einen anderen Test ausweichen? Wenn ja, welchen? Ich habe bereits sämtliche Statistikbücher durchgewälzt und konnte keine Lösung finden.

Über rettende Hilfe würde ich mich wahnsinnig freuen!!!!!!!!!!!

LG, Antje
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Re: spezieller Fall des Chi²-Homogenitätstestes

Beitragvon PonderStibbons » Di 25. Feb 2014, 12:17

Sieht aus wie eine Analogie dazu, 3 Personen zu vermessen und dann
eine Aussage zu treffen, ob sie aus derselben Grundgesamtheit stammen.
Aber womöglich war das Studiendesign etwas umfangreicher.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: spezieller Fall des Chi²-Homogenitätstestes

Beitragvon Hi_Fischflosse » Di 25. Feb 2014, 18:29

Ja, in der Tat, das hört sich nach einer Analogie an.
War das denn ein Fall, der hier im Forum schon mal betrachtet wurde? Wie ist der/diejenige dann mit seinen Daten weiter umgegangen?

Ich hatte eine Idee, wie ich das Statistikprogramm austrixen könnte, um doch den Homogenitätstest fahren zu können. Weiß aber nicht, ob das so ok ist ;-)
Ich dachte, ich könnte einfach alle Korngrößengewichte mal 100 rechnen. Dann habe ich ganze Zahlen und berücksichtige meine vorherigen Kommastellen mit.
So groß ist doch der Unterschied zwischen Häufigkeiten und Gewichten nicht, oder? Ist ja quasi auch eine Häufigkeit, nur irgendwie indirekt ausgedrückt...


Ich entschuldige mich mal lieber jetzt schon für meine Statistikfreveligkeit :oops:
Antje
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Re: spezieller Fall des Chi²-Homogenitätstestes

Beitragvon PonderStibbons » Di 25. Feb 2014, 19:39

Ich würde ja gerne behilflich sein, aber der Kontext ist sehr unklar.
Wozu wird die Studie denn durchgeführt und wie lautet die Fragestellung?
Und gibt es keinen kundigen Ansprechpartner für Auswertungsfragen
und/oder Refernzliteratur, an der sich orientieren lässt?

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: spezieller Fall des Chi²-Homogenitätstestes

Beitragvon Hi_Fischflosse » Di 25. Feb 2014, 20:34

Hi,

also ich habe versucht, das Problem möglichst kurz zu fassen, aber dann probiere ich es jetzt mal ausführlicher.

Ich führe eine Studie im Rahmen meiner Diplomarbeit durch und möchte die Frage beantworten, ob ein dichter Bewuchs mit Wasserpflanzen die Korngrößenverteilung des Sedimentes beeinflusst. Dafür habe ich im Sommer die gesamte Ostseeküste beschnorchelt und in jeder Bucht 10 Punkte festgelegt, an denen ich Sedimentkerne entnommen habe. 5 dieser Punkte waren dicht mit Pflanzen bewachsen, 5 waren nicht bewachsen mit Pflanzen.

Und jetzt möchte ich, wie oben beschrieben, schauen, ob tatsächlich ein dichterer Bewuchs mit Pflanzen dazu führt, dass das Sediment feiner wird (Weil die Pflanzen, in meiner Theorie, die Strömungsgeschwindigkeit herabsetzen und damit die Sedimentation kleiner Teilchen in der Wassersäule begünstigt).

Ich habe nun Histogramme gemacht, die zeigen, dass das durchaus stimmen könnte, und möchte nun mit einem Test prüfen, ob sich die Korngrößenverteilungen zwischen Pflanzenarmen und Pflanzenreichen Standorten tatsächlich unterscheiden.
Bestimmte Standorte habe ich auch im Jahresverlauf untersucht, hier überprüfe ich dann, ob sich die Korngrößenverteilung im JAhresverlauf verändert.

Ja, natürlich habe ich eine Diplomarbeitsbetreuerin. Allerdings wusste sie hierzu auch keinen Rat. Und ich habe natürlich auch gründlich Literaturrecherchen betrieben um versuchen herauszufinden, wie Sedimentologen mit dem Problem umgehen. Aber ich konnte keinen Hinweis darauf finden, dass jemals jemand Sedimente als ganze Verteilungen miteinander verglichen hätte. Was mich sehr wundert :(
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Re: spezieller Fall des Chi²-Homogenitätstestes

Beitragvon PonderStibbons » Di 25. Feb 2014, 21:01

Dafür habe ich im Sommer die gesamte Ostseeküste beschnorchelt und in jeder Bucht 10 Punkte festgelegt, an denen ich Sedimentkerne entnommen habe. 5 dieser Punkte waren dicht mit Pflanzen bewachsen, 5 waren nicht bewachsen mit Pflanzen.

Ich weiß mittlerweile nicht mehr, woran ich mich da noch halten soll.
Initial hattest Du 3 Fälle beschrieben. Jetzt sind es anscheinend 2 x 5,
oder eigentlich auch wieder nicht, weil Du von mehreren Buchten
schreibst, also müssten es Anzahl_Buchten x 2 x 5 Messpunkte sein.

Zudem ist nicht nachvollziehbar beschrieben, wie die Messung
vorgenommen wurde. Wurde z.B. immer genau dieselbe Masse
entnommen und dann für jeden Standort die Verteilung auf die
Sedimentgrößén ermittelt?

Ferner
Und jetzt möchte ich, wie oben beschrieben, schauen, ob tatsächlich ein dichterer Bewuchs mit Pflanzen dazu führt, dass das Sediment feiner wird

Damit lautet Deine Hypothese auf eine monotone Beziehung,
"mehrere peaks" mögen dann zwar lästig sein, müssten aber
in Kauf genommen werden.
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Re: spezieller Fall des Chi²-Homogenitätstestes

Beitragvon Hi_Fischflosse » Di 25. Feb 2014, 22:02

Tut mir Leid, ich wollte wie gesagt das Problem vereinfachen und hatte exemplarisch ein 3-Standorte Problem erzeugt. Ich wollte den Fokus mehr auf die Auswertungsmethode legen. Tatsächlich waren es 6 Standorte mit jeweils 5 + 5 Probenahmepunkte (5 mit und 5 ohne Pflanzen). Außerdem 2 Standorte mit eine 3er-Zeitreihe, auch jeweils 5+5 Probenahmepunkte.

Es wurden die 2 obersten Zentimeter des Sedimentes ausgestochen, gut umgerührt, davon ca 100g abgewogen und diese dann gesiebt mit unterschiedlichen Siebgrößen. Das Sediment aus jedem Sieb, in dem es liegengeblieben ist, wurde getrocknet und eingewogen. Daraus kann ich auch den prozentualen Gehalt für jede Korngröße an der Gesamtprobemenge berechnen.

Was genau meinst du mit einer monotonen Beziehung? Ja, klingt monoton ;-) Möchtest du damit andeuten, ich solle das ganze mit einem Stinknormalen MAn-Whithney-U-Test testen? Also ob das Merkmal "nicht besiedelt mit Pflanzen" bzw. "dicht besiedelt" einen Unterschied auf den Median der Korngrößenverteilung hat? Das wäre dann der Man-Whitney-Test (nichtparametrisch, weil ich ja jeweils nur 5 Replikate habe).

Aber: Wenn ich in einem pflanzenreichen Standort eine fast ganz nette Normalverteilung habe, mit einem Peak in der Mitte, und einen kahlen Standort, mit 2 Peaks "einer rechts und einer links von der Mitte", dann habe ich sehr unterschiedliche Verteilungen aber trotzdem keinen signifikanten Unterschied in der Korngrößenverteilung! Ich habe den Man-Whitney-Test zuerst gemacht und das Problem trat tatsächlich auf. Deshalb war ich verzweifelt auf der Suche nach einer anderen Möglichkeit.


Danke übrigens für deine eiserne Geduld bis jetzt !! :)

Antje
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Re: spezieller Fall des Chi²-Homogenitätstestes

Beitragvon PonderStibbons » Di 25. Feb 2014, 22:40

Außerdem 2 Standorte mit eine 3er-Zeitreihe,

Ich bitte um Entschuldigung, aber ich bin es jetzt müde, immer wieder
um eine verständliche Darstellung zu bitten. Das artet in Arbeit aus.

Ich wünsche, ernst gemeint, weiterhin gutes Gelingen.
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