Hallo,
ich brauche Hilfe um mein Strukturgleichungsmodell auf die Reihe zu bekommen. Ich habe a) keine Ahnung wie ich dieses Modell aufstellen kann (trotz intensiver Literaturrecherche, die eher widersprüchlich und verwirrend ist), b) rennt mir die Zeit davon und c) mein Betreuer sagt, dass er sich hinsichtlich dieser 2nd-Order-Modelle nicht auskennt. Ich hoffe, dass mir jemand meine Frage beantworten kann. Dazu hier die nötigen Infos:
Ich habe ein Modell mit 8 latenten Variablen (Eta), welche die Bindungssicherheitsmaße darstellen. Diese Bindungssicherheitsmaße wurden anhand von Fragebögen bzgl. Bindungssicherheit in Partnerschaft, Kindheit und allgemeinen Beziehungen erfasst. Die latenten Variablen sind mit manifesten Variablen (y) verknüpft. Diese manifesten Variablen bestehen aus Testhälften der entsprechenden Verfahren. Die Faktorladung zwischen EINER manifesten Variable auf die entsprechende latente Variable wurde mit 1 fixiert. Die Korrelationen der latenten Variablen wurden frei geschätzt.
Folgender Fit liegt vor:
Chi-Quadrat: 64.64, df=77, p=.84146, RMSEA=.000. Die Faktorladungen im standardisierten Format liegen zwischen .85 und .94 und die Fehler zwischen .11-.38. Ich bin davon ausgegangen, dass damit alle Kriterien erfüllt sind und das Modell angenommen werden kann.
Nun geht es darum Faktoren 2. Ordnung einzubauen, welche jeweils die Bindungssicherheitsvariablen für Partnerschaft, Kindheit und allgemeine Beziehungen "zusammenfassen". Mein Professor möchte diese Fragestellung untersucht haben - ob es sinnvoll ist oder nicht (er lässt wenig Freiraum für eigene Gedanken). Ich würde gern die Faktorladungen zwischen den ersten Faktoren und manifesten Variablen so lassen (und nicht alle Ladungen auf 1 fixieren). Als nächstes würde ich eine Faktorladung zwischen den Faktoren erster und zweiter Ordnung auf 1 fixieren. Nun die eigentlichen Fragen:
a) was passiert mit den Korrelationen zwischen den Faktoren erster Ordnung? Lasse ich die zu?
Wenn ich sie zulasse, kommt nur Käse raus und die Zusammenhänge zwischen Faktor 1. und 2. Ordnung sind negativ. Die Literatur geht auf die Korrelationen (erster Ordnung) auch nicht im Zusammenhang mit Modellen höherer Ordnung ein. Wird da irgendwas fixiert oder werden diese Zusammenhänge in der Syntax einfach nicht mehr angegeben? (In dem Modell erster Ordnung wurden diese ja mit FR PS(1,2) usw. frei geschätzt).
b) lasse ich sie weg und erwähne die Korrelationen nicht mehr (also alles mit FR PS (1,1), (1,2)...komplett weglassen) und gebe ich nur noch die eigene Korrelation des Faktors 2. Ordnung mit sich selbst an (das wäre bei mir FR PS (9,9) ), kommen schlechte Fitergebnisse heraus und Ladungen zwischen ersten und zweitem Faktor liegen zwischen .50 und 1.02 und auch die Korrelationen zwischen erstem Faktor und manifester Variable sind teils >1.00.
Dass ich die Korrelationen zwischen den Faktoren 2. Ordnung zulasse, ist mir bewusst. Aber was mit den Korrelationen der Faktoren erster Ordnung passiert, das erwähnt keine Quelle :-/ Es ist relativ schwer sich das allein zusammenzubauen (noch dazu wenn sich die Literatur uneinig ist) und ich befinde mich gerade an einer Stelle, an der ich ohne Hilfe nicht weiterkomme (natürlich fehlen auch viele Erfahrungswerte und Hintergründe). Mir geht es jetzt einfach nur darum zu wissen, ob ich das Modell erster Ordnung so lassen kann, ob ich eine Ladung zwischen ersten und zweitem Faktor (pro latenter Variable...da es ja wenn möglich 3-4 übergeordnete Faktoren werden sollen) fixieren kann und welche Korrelationen ich zulassen darf. Quasi eine Art sinnvolles Grundrezept (wenn es sowas gibt), wie man Modelle höherer Ordnung aufbaut und ob das in die richtige Richtung geht. Bis Ende der Woche muss ich irgendwas rausbekommen und selbst wenn es ein "geht nicht" ist - nächste Woche ist Abgabe.
Es wäre super wenn mir jemand Tipps geben könnte . Sicherlich fehlen noch Infos - bitte sagt einfach Bescheid.
Liebe Grüße von der äußerst dankbaren Melanie