Zu kleine Stichprobe - kann ich damit überhaupt rechnen?

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Zu kleine Stichprobe - kann ich damit überhaupt rechnen?

Beitragvon Timedrop » Di 3. Jun 2014, 18:53

Hallo liebes Forum,

Ich habe ein Problem mit meiner Stichprobengröße.

Ich werde für meine Diplomarbeit anstatt der angestrebten 20 Probanden maximal auf zehn kommen.
Meine Probanden haben an mehreren Zeitpunkten pro Testtag imer den gleichen Fragebogen über ihren Gemütszustand ausgefüllt (Fokus der Studie liegt auf drei Variablen).
Eigentlich hatte ich vor eine Korrelationsanalyse zu machen, um herauszufinden, wie diese Variablen zusammenhängen. Nun meinte eine Freundin, da käme nichts raus, bei der kleinen Stichprobe. Das würde überhaupt keinen Sinn machen, da überhaupt zu rechnen.

Ich werde leider aber wahrscheinlich nicht auf mehr Personen kommen. Nun habe ich rumgegoogelt, bin aber nicht schlauer geworden.
Es steht außer Frage, dass die Stichprobe viel zu klein ist, aber was mache ich, wenn ich eben nicht mehr Personen bekommen kann?

Über Tipps würde ich mich sehr freuen, ich bin momentan ziemlich verzweifelt :-(.

Viele Grüße und Danke im Voraus!
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Re: Zu kleine Stichprobe - kann ich damit überhaupt rechnen?

Beitragvon Kalakalakala » Di 3. Jun 2014, 21:52

Ich bin noch recht neu im Thema Statistik, deshalb kann ich dir zu deiner Frage keine direkte Antwort geben.

Jedoch immer wenn es um "Gefühle" geht, dann fällt mir da eher die qualitativen Forschungsmethoden ins Auge. Warum also nicht ggf. Interviews (inkl. Transkription, etc.) durchführen?
Wäre das eventuell eine Alternative (ich weiß ja nicht worum es inhaltlich geht) ?

Beste Grüße
Kalakalakala
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Re: Zu kleine Stichprobe - kann ich damit überhaupt rechnen?

Beitragvon PonderStibbons » Di 3. Jun 2014, 22:34

Ich werde leider aber wahrscheinlich nicht auf mehr Personen kommen. Nun habe ich rumgegoogelt, bin aber nicht schlauer geworden.
Es steht außer Frage, dass die Stichprobe viel zu klein ist, aber was mache ich, wenn ich eben nicht mehr Personen bekommen kann?

Das ist eine Frage, die doch zuallererst an den Betreuer bzw. Absegner
Deiner Diplomarbeit zu richten wäre.

Hintergrund, Gegenstand und konkrete Fragestellung der Studie sind
zudem nicht beschrieben.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Zu kleine Stichprobe - kann ich damit überhaupt rechnen?

Beitragvon Timedrop » Mi 4. Jun 2014, 13:06

Danke erstmal für die Antworten!

Das Problem ist, ich habe ihn schoh gefragt. Mein Betreuer sagt zu allem "ja ok"und hat, wie ich inzwischen das Gefühl habe, keine Ahnung. Er ist auch für den Datenverlust (auf die ich mich bis zur Anmeldung meiner Diplomarbeit verlassen hatte, falls alle Stricke reißen - das wären 9 Datensätze gewesen und ich wäre jetzt schon fast bei meinen angestrebten 20) verantwortlich und hat mir zugesichert, dass es in vier Monaten kein Problem ist, genügend Studienteilnehmer zu finden, was nicht der Fall ist/war. Aber ich möchte hier nicth meckern, das bringt nichts.

Ich arbeite mit einer bestimmten Patientengruppe und interessiere mich dafür inwiefern die drei Variablen, die ich wiederholt zu verschiedenen Zeitpunkten messe zusammenhängen.

Meine Hypothesen sind: A steht in positivem Zusammenhang zu B.
A steht in positivem Zusammenhang zu C.
Und dann interessiert mich noch wie B und C zusammenhängen.

Dazu habe ich nun ca nur 10 Personen.
Und die Frage ist, ob ich hier überhaupt rechnen kann, ob das Sinn macht.

Die Alternative um eine größere Stichprobe zu haben wäre nun ein Vergleich zwischen vorhandenen Daten einer Kontrollgruppe und meiner Stichprobe (hier ist ein Vergleich von 8 und 8 oder 10 und 10 Personen realistisch).

Die neuen Hypothesen wären dann eben:

Bei Gruppe X ist A höher als bei Y
Bei Gruppe X ist B höher als bei Y
Bei Gruppe X ist C höher als bei Y

Allerdings bringt das alles durcheinander. Ich müsste den ganzen Theorieteil komplett umschreiben. Ich habe die Arbeit vor zwei Monaten angemeldet und die Zeit drängt :-(
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Re: Zu kleine Stichprobe - kann ich damit überhaupt rechnen?

Beitragvon PonderStibbons » Mi 4. Jun 2014, 13:34

Ich arbeite mit einer bestimmten Patientengruppe und interessiere mich dafür inwiefern die drei Variablen, die ich wiederholt zu verschiedenen Zeitpunkten messe zusammenhängen.

Was konkret für eine Patientengruppe, was konkret wurde
gemessen, zu wie vielen Zeitpunkten?
Die Alternative um eine größere Stichprobe zu haben wäre nun ein Vergleich zwischen vorhandenen Daten einer Kontrollgruppe

Um was für eine Gruppe bzw. was für Daten handelt es sich dabei?
und meiner Stichprobe (hier ist ein Vergleich von 8 und 8 oder 10 und 10 Personen realistisch).

Verstehe ich nicht ganz. Wieso 8 gegen 8 oder 10 gegen 10?

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Zu kleine Stichprobe - kann ich damit überhaupt rechnen?

Beitragvon Timedrop » Mi 4. Jun 2014, 14:27

***Was konkret für eine Patientengruppe, was konkret wurde
gemessen, zu wie vielen Zeitpunkten?

Patienten mit Persönlichkeitsstörung mit Alkoholabhängigkeit. Es wurden an zwei Tagen stündlich nach einem Signalton Anspannung, Craving und Stimmung mittels eines kleinen Computers gemessen.
Die Kontrollgruppe sind "nur" alkoholabhängige Patienten.

***Um was für eine Gruppe bzw. was für Daten handelt es sich dabei?

Ich habe also im Prinzip Längsschnittsdaten über zwei Tage. Das sind insgesamt bis zu 25 Messungen pro Person. Je nachdem, ob es Missings gibt.


***Verstehe ich nicht ganz. Wieso 8 gegen 8 oder 10 gegen 10?

Damit meine ich, dass ich acht Probanden mit PS+ Alkoholabhängigkeit mit acht Probanden ohne PS+ Alkoholabhängigkeit vergleiche.

Eigentlich hat mich nur der Zusammenhang zwischen den drei Variablen bei Pslern mit Abhängigkeit interessiert.
Ich weiß eben nicht, ob es nun sinnvoller ist einen Vergleich zu machen oder mit 10 Leuten eine Korrelationsanalyse (?) zu rechnen.
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Re: Zu kleine Stichprobe - kann ich damit überhaupt rechnen?

Beitragvon PonderStibbons » Mi 4. Jun 2014, 15:07

Patienten mit Persönlichkeitsstörung mit Alkoholabhängigkeit. Es wurden an zwei Tagen stündlich nach einem Signalton Anspannung, Craving und Stimmung mittels eines kleinen Computers gemessen.

Bei 25 Messzeitpunkten kann man mit n=10 durchaus schon was anfangen.
Da anzunehmen ist, dass die 3 Variablen stark überlappen und hoch
korreliert sind, könnte eine noch annehmbare power vorliegen.
Du musst möglichst Verfahren verwenden, die alle Daten gleichzeitig
verarbeiten und dabei berücksichtigen, dass es sich um Messwiederholungen
handelt (vielleicht geht da was mit GEE oder einem Mehrebenenmodell).

***Verstehe ich nicht ganz. Wieso 8 gegen 8 oder 10 gegen 10?
Damit meine ich, dass ich acht Probanden mit PS+ Alkoholabhängigkeit mit acht Probanden ohne PS+ Alkoholabhängigkeit vergleiche.

Die Gruppen müssen ja nicht gleich groß sein.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Zu kleine Stichprobe - kann ich damit überhaupt rechnen?

Beitragvon Timedrop » Mi 4. Jun 2014, 23:23

Vielen Dank für die Antwort!

Was genau ist mit GEE gemeint?
In einer mir vorliegenden Doktorarbeit zu dem Thema wurde lediglich mit Korellationen gerechnet - stellt dies eher keine Option dar?
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Re: Zu kleine Stichprobe - kann ich damit überhaupt rechnen?

Beitragvon PonderStibbons » Do 5. Jun 2014, 09:12

GEE sind generalized estimating equations, ein recht robustes
Verfahren, um Beziehungen zwischen Variablen bei Messwiederholung
zu rechnen.

Korrelationen sind selbstverständlich eine Option, aber in diese
würden eben wenig Datenpunkte eingehen, und die schmale
empirische Basis war doch Deine Hauptsorge.

Wenn Dein Betreuer das absegnet, dann eben Korrelationen mit n=10...

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Zu kleine Stichprobe - kann ich damit überhaupt rechnen?

Beitragvon Timedrop » Do 5. Jun 2014, 09:33

Vielen Dank für die Idee, das macht total Sinn!

Noch zwei kurze Fragen:

Ist es problematisch, wenn ich dann unterschiedlich viele Messzeitpunkte habe?
Halten Sie dieses Verfahren für sehr aufwendig, bzw. schwierig für jemanden, der noch nicht so tief in der Statistik steckt?
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