Methodik-Beurteilung: Wie valide?

Fragen, die sich auf kein spezielles Verfahren beziehen.

Methodik-Beurteilung: Wie valide?

Beitragvon catch22 » Sa 21. Jun 2014, 22:12

Ich möchte eigentlich nur die Methodik einer Publikation (retrospektive Kohortenstudie) nochmal genauer analysieren, da mir manches doch ziemlich seltsam und auch teilweise wenig valide vorkommt, obwohl eigentlich eine komplexe Methodik verwendet wurde (wenngleich die Daten in sehr zusammengefasster Form präsentiert wurden und eine genaue Aufschlüsselung fehlte).

Insgesamt war n = 1588, und es gab drei verschiedene Eingriffsmethoden (eine Kontrolle und zwei invasivere Interventionsgruppen, eine neue und eine ältere, Vergleiche fanden nur zwischen der neuen vs. älteren und der neuen vs. der Kontrollgruppe statt) mit jeweils 840, 230 und 518 Teilnehmern. Neben zwei primären und einem sekundären Endpunkt wurden auch noch zahlreiche "Komplikationen" beziehungsweise "Confounder" untersucht. Für die Begleitcharakteristika wie zB Alter wurden der X2/Fishers-Exact Test bzw. Kruskal Wallis Test (für quant. Daten) verwendet und hier globale p-Werte berechnet. Komplikationsraten wurden mit log Regression ermittelt, wobei auf Confounder wie Alter etc. adjustiert wurde. Mortalität wurde innerklinisch mit X2 und log Regression berechnet, die insgesamte Mortalität über Kaplan-Meier und Cox-Regression.

Ich würde gern ermitteln, welches n mindestens notwendig gewesen wäre um die Überlegenheit des neuen Verfahrens bezüglich des kumulativen Überlebens zu ermitteln (leider wurde sehr heterogen nachverfolgt, so dass hier keine konkreten Daten existieren). Des weiteren würde es mich interessieren, ob es Sinn macht auf Ausgangsparameter zu adjustieren welche sich zwischen den Gruppen nicht signifikant (bei Signifikanzniveau 0,05) unterschieden.

Außerdem wird angegeben, dass auf Confounder adjustiert wurde. Wie das in einer retrospektiven Studie geht, welche noch dazu sehr unterschiedlich große Gruppen verwendet ist mir nicht ganz klar - Matching funktioniert schonmal nicht. Und es handelt sich sowohl um numerische als auch kategorische Datentypen.

Auch würde es mich interessieren, inwiefern die verwendeten Tests überhaupt geeignet waren, und wo potentielle Probleme liegen. Kann man das Überleben in allen Fällen valide über eine multivariate Cox-Regressionanalyse gleichzeit auf Confounder adjustieren und mit dem Interventionstyp korrelieren? Außerdem wurde nur auf bestimmte Confounder, welche sich zwischen den Gruppen signifikant unterschieden, adjustiert - wie viel macht die Adjustierung auf einen Parameter aus? Auf wie viele sollte maximal adjustiert werden? Mir scheint, dass viele irrelevante "Komplikationen" und "Confounder" verwendet wurden.

Bei beiden Interventionen gibt es zwei verschiedene Varianten für einen Teilschritt - wobei hier zwischen den Interventionsgruppen signifikante Unterschiede auftraten (bei der neuen Intervention wurde die eine Variante häufiger verwendet, aber prinzipiell kamen beide Varianten in beiden Gruppen vor, da es sich um eine retrospektive Studie handelte). Meine Frage ist nur, wie man hier eine Adjustierung durchführen will? Eigentlich kann diese Größe ja gar nicht einbezogen werden, oder?

Vielen vielen Dank!

(Die Fragestellung ist doch eine sehr Wichtige, weshalb es entscheidend ist wirklich zu wissen wie sehr man sich auf die so gewonnene Schlussfolgerung verlassen kann.)
catch22
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