Mann-Whitney-U Test oder etwas ganz anderes?

Mann-Whitney-U Test oder etwas ganz anderes?

Beitragvon Timedrop » Fr 25. Jul 2014, 13:01

Hallo liebes Forum,

ich hätte eine Frage zur Statistik und momentan seh ich den Wald vor lauter Bäumen nicht:

Ich möchte wissen, ob sich zwei Gruppen G1: n=9 und G2:n=11 bezüglich dreier Merkmale unterscheiden. Die Daten sind intervallskaliert und die Annahmen der Normalverteilung verletzt.

Allerdings liegen von von jedem Probanden unterschiedlich viele Messungen bzw. verschiedene Messzeitpunkte (zwischen 15 und 35 Messzeitpunkte) vor.

Nun frage ich mich, wie ich am besten damit umgehen kann und habe mir verschiedene Möglichkeiten überlegt:

Ich rechne von Gruppe 1 über alle Personen den Mittelwert von Merkmal 1 aus und vergleiche diesen Mittelwert mit dem von Gruppe2 über den Mann-Whitney-Test.
Frage: Geht das überhaupt bzw. muss ich nicht aufrgund der unterschiedlich vielen Messungen gewichtete Mittelwerte herstellen und diese wiederum mitteln um einen Gesamtmittelwert zu erhalten, mit dem ich dann rechnen kann?

Mir ist natürlich bewusst, dass es sich hier um abhängige Messungen innerhalb der Personen handelt, aber im Prinzip interessiert mich "nur"
ob sich die Gruppen in Intensität und Häufigkeit der Phänomene unterscheiden.
Und mir fällt gerade ein: Sollte ich auch testen, ob es innerhalb der Gruppen Unterschiede gibt?

Danke im Voraus!

Liebe Grüße

TD
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Re: Mann-Whitney-U Test oder etwas ganz anderes?

Beitragvon PonderStibbons » Fr 25. Jul 2014, 16:37

Ich möchte wissen, ob sich zwei Gruppen G1: n=9 und G2:n=11 bezüglich dreier Merkmale unterscheiden. Die Daten sind intervallskaliert und die Annahmen der Normalverteilung verletzt.

Allerdings liegen von von jedem Probanden unterschiedlich viele Messungen bzw. verschiedene Messzeitpunkte (zwischen 15 und 35 Messzeitpunkte) vor.

Was heißt das konkret, worum geht es, was sind das für Leute,
was wurde konkret gemessen, was hat es mit diesen Messzeitpunkten
auf sich?

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Mann-Whitney-U Test oder etwas ganz anderes?

Beitragvon Timedrop » Sa 26. Jul 2014, 12:10

Ich untersuche Patienten mit Persönlichkeitsstörung mit Alkoholabhängigkeit. Es wurden an zwei Tagen stündlich nach einem Signalton Anspannung, Craving und Stimmung mittels eines kleinen Computers gemessen. Die Kontrollgruppe sind "nur" alkoholabhängige Patienten.

Zum einen möchte ich die Zusammenhänge zwischen den Variablen untersuchen. Dafür verwende ich Fishers`z.
Und bzgl meiner o.g. Frage geht es natürlich um einen Vergleich beider Gruppen in Bezug auf Intensität und Häufigkeit des Auftretens dieser drei Variablen.
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Re: Mann-Whitney-U Test oder etwas ganz anderes?

Beitragvon PonderStibbons » Sa 26. Jul 2014, 17:50

Die Zahl der Messungen als solche ist vermutlich weniger
problematisch. Mehr Messungen könnten reliablere
Gesamtwerte ergeben als weniger Messungen, aber
wichtiger scheinen Frage nach der Validität.

Warum ist denn die Zahl der Messungen zwischen Probanden
so enorm unterschiedlich? Zeigen die beiden Gruppen vergleichbare
Verteilungen der Anzahl Messungen (Mittelwert, Streuung, Median)?
Ist das Fehlen von Messwerten assoziiert mit der aktuellen
Ausprägung des gemessenen Merkmals (e.g. "Leute reagieren
zuverlässiger auf den Signalton, wenn sie entspannt sind")?

Nebenbei, ist der Mittewlert der Anspannung über 2 Tage
eigentlich der einzig interessante Messwert? Interessant
ist bei solchen Langzeitbeobachtungen doch normalerweise
die Schwankung im Verlauf, das Maximum, oder
die Dauer von Anspannungsspitzen. Wenn man nur die
durchschnittliche Anspannung vergleichen will, muss
man die Leute ja nicht eigens bis zu 35mal und über
2 Tage messen, das geht weitaus schneller.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Mann-Whitney-U Test oder etwas ganz anderes?

Beitragvon Timedrop » Sa 26. Jul 2014, 20:43

Vielen Dank schonmal für Ihre Antwort.

Wenn es zu Missings kommt, liegt es daran, dass die Personen den Signalton des Geräts nicht hörten oder keine Zeit/Lust hatten oder zu angespannt waren. Dies wurde auf einem Extra Fragebogen erfasst.
Neben dem Mittelwert der Anspannung soll noch die Intensität und die Anzahl an Spannungsanstiegen/abfällen über den 48h Zeitraum erfasst werden (dies ist die Begründung für das Messverfahren).

Die Lagemaße unterscheiden sich zwischen den Gruppen auf den ersten Blick etwas, aber nicht sehr.
Momentan überlege ich, ob ich von der Kontrollgruppe zwei Personen rausnehme um die Gruppen etwas anzugleichen - oder macht das keinen Sinn?

Und kann ich mit (gewichteten? )Mittelwerten der einzelnen Personen einen Gesamtscore pro Gruppe berechnen, den ich dann im Mann-Whitney-TEst vergleiche oder geht das eher nicht?
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Re: Mann-Whitney-U Test oder etwas ganz anderes?

Beitragvon PonderStibbons » So 27. Jul 2014, 00:22

Wenn es zu Missings kommt, liegt es daran, dass die Personen den Signalton des Geräts nicht hörten oder keine Zeit/Lust hatten oder zu angespannt waren.

Momentan überlege ich, ob ich von der Kontrollgruppe zwei Personen rausnehme um die Gruppen etwas anzugleichen - oder macht das keinen Sinn?

Ich bin, offen gesagt, ratlos, wie man sowas auswerten soll.
Wenn die Leute besonders angespannt sind, dann antworten
sie tendenziell nicht, wie soll man also etwas über die
Anspannung der beiden Gruppen aussagen...

Was Deine Ausgangsfrage angeht, es gibt nichts zu gewichten.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Mann-Whitney-U Test oder etwas ganz anderes?

Beitragvon Timedrop » So 27. Jul 2014, 09:22

Danke schonmal.

Also jemand der fast die gleiche Studie mit einer Variable weniger betrieben hat hat pro Person die Mittelwerte aller Variablen berechnet und diese dann mit der Kontrollgruppe verglichen. Allerdings waren das 40 Personen pro Gruppe.

So würde ich es jetzt auch machen, wenn nichts dagegen spricht....
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