Problem Chi2 Test - Bachelorarbeit

Problem Chi2 Test - Bachelorarbeit

Beitragvon MarryChrissi » Mi 6. Aug 2014, 19:47

Hallo liebe Statistikgemeinde,

ich schreibe derzeit an meiner Bachelorarbeit und habe eine These zu prüfen.
"Je höher die Zufriedenheit der Bewerber desto höher die Wahrscheinlichkeit einer Bewerbung".
Die Zufriedenheit wurde anhand der Schulnotenskala erhoben (1 sehr zufrieden/6 gar nicht zufrieden).
Bewerbung (ja/nein).
Wie man sieht sind die beiden Skalaen ordinal/nominal sklaiert.

Ich bin anhand von Literaturrechereche davon ausgegangen, dass die schwächere Skala (nominal) das Testverfahren angibt --> daher Kontingenzanalyse.
Kontingenzanalyse kenne ich nur den Chi2 Test.

Dieser Test funktioniert bei meiner Erhebung leider nicht, da 70% der Werte den Erwartungswert von 5 nicht erfüllen. Somit kann ich den Chi2 nicht anwenden. (Habe die Umgruppierung auch schon versucht, allerdings klappt das auch nicht da weiterhin 50% als Fehler angegeben wird).

Ich arbeite mit dem Programm SPSS.
Kennt ihr ein anderes Testverfahren welches ich ggf. anwenden kann? Über eine kleine Anleitung würde ich mich freuen.

Ich verweifle so langsam. Habe diverse Literatur studiert aber bisher noch kein Verfahren gefunden.

Exakter Fisher Test - ist meines Wissens nur bei 2x2 Kreuztabellen anzuwenden?
Freeman Halton Test - finde ich bei SPSS leider nicht und auch nicht in der Literatur (habe davon mal irgendwo gelesen, dass das wohl eine Option ist).

Bitte um Hilfe.
Die Abgabe der Thesis rückt immer näher und bekomme so langsam Angst, dass ich die Auswertung nicht hin bekomme.

Über Antworten freue ich mich.
Viele Grüße.
MarryChrissi
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Re: Problem Chi2 Test - Bachelorarbeit

Beitragvon PonderStibbons » Mi 6. Aug 2014, 20:05

Nimm Bewerbung ja/nein als Gruppierungsvariable und
Zufriedenheit als Testvariable (technisch, nicht inhaltlich
die "abhängige" Variable) und mach einen U-Test. Der sagt
Dir, ob sich Bewerber und Nichtbewerber hinsichtlich
Zufriedenheit unterscheiden.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Problem Chi2 Test - Bachelorarbeit

Beitragvon MarryChrissi » Mi 6. Aug 2014, 21:41

Vielen Dank für deine schnelle Antwort. Hilft mir sehr viel weiter.
*Top*

Die Personen haben sich noch nicht beworben (habe mich vielleicht nicht korrekt ausgedrückt).

Ich würde gerne statistisch prüfen, ob Personen die zufriedener sind sich mit höherer wahrscheinlichekeit später bewerben.

Also brauche ich keine Bedenken bei dieser Form der Auswertung zu haben und kann das auch in der Bachelorarbeit so verargumentieren, dass der Chi2 Test nicht funktioniert und hier als Abhilfe der U-Test durchgeführt werden kann.

Man muss nur annehmen, dass zwei Gruppierungen gebildet werden?

1. Gruppe = Personen die sich wahrscheinlich bewerben
2. Gruppe = Personen die sich wahrscheinlich nicht bewerben

Vielen Dank für die Hilfe.
MarryChrissi
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Re: Problem Chi2 Test - Bachelorarbeit

Beitragvon MarryChrissi » Mi 6. Aug 2014, 22:06

Ich habe den Test direkt mal durchgeführt und diese zwei Antworten erhalten.
Das bedeutet die zwei Gruppen sind signifikant unterschiedlich (p < 0.5).

Asymp. Sig. (2-seitig) ,000
Exakte Sig. [2*(1-seitige Sig.)] ,001

Kann ich somit meine Hypothese bestätigen: Je Zufriedenheit umso höher die wahrscheinlichkeit einer Bewerbung?

Kann ich ggf. anhand eines anderen Tests die Stärke herausfinden? (ggf. basierend auf dieser Erkenntnis einen anderen Test wie z.B. den Cramer) anwenden?
MarryChrissi
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Re: Problem Chi2 Test - Bachelorarbeit

Beitragvon PonderStibbons » Mi 6. Aug 2014, 22:53

Also brauche ich keine Bedenken bei dieser Form der Auswertung zu haben und kann das auch in der Bachelorarbeit so verargumentieren, dass der Chi2 Test nicht funktioniert und hier als Abhilfe der U-Test durchgeführt werden kann.

Es geht nicht darum, dass er nicht funktioniert. Chi² ist von vornherein
nicht Methode der Wahl, weil Du damit ohne Not eine ordinale Variable
als kategorial behandelst und damit statistische Informationen vernichtest.
1. Gruppe = Personen die sich wahrscheinlich bewerben
2. Gruppe = Personen die sich wahrscheinlich nicht bewerben

Verstehe ich leider nicht. Aber wenn Du tatsächlich eine dichotome
Gruppierungsvariable hast, ist wie gesagt bei einer ordinalen
zweiten Variable der U-Test eine brauchbare Methode.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Problem Chi2 Test - Bachelorarbeit

Beitragvon MarryChrissi » Do 7. Aug 2014, 00:42

Vielen Dank nochmal für deine Antwort.

Die Umfrage wurde unter Praktikanten absolviert.
Das heißt die 2 Gruppierungen kann ich trotzdem so bilden?
--> (1. Gruppe = Personen die sich bewerben würden / 2. Gruppe = Personen die sich nicht bewerben würden)

Ich wollte eig. den Zusammenhang ermitteln ob die Personen die sich während des Praktikums zufriedener fühlten auch eher für eine spätere Tätigkeit bewerben.

Da ich den U-Test nicht so genau kenne - habe ich jetzt noch einige Fragezeichen :(

Mir ist nicht so ganz klar wieso dieser Test praktikabel ist bzw. ich diesen verwenden darf.
Ich habe ja eine gemixte Skalierung (1.Nominal [ja/nein] und 2. Ordinal [1-6]). Der Literatur habe ich entnommen, dass die schwächere Skalierung entscheidet (hier wäre dies nominal) siehe Tabelle ...

Habe ich hier ein Verständnisprobelm? Bedenke ich einen Punkt nicht?

Ziel der statistischen Auswertung ist die Prüfung der Hypothese ..

Vielen Dank für deine Hilfe!

Viele Grüße
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Re: Problem Chi2 Test - Bachelorarbeit

Beitragvon PonderStibbons » Do 7. Aug 2014, 01:43

Mir ist nicht so ganz klar wieso dieser Test praktikabel ist bzw. ich diesen verwenden darf.
Ich habe ja eine gemixte Skalierung (1.Nominal [ja/nein] und 2. Ordinal [1-6]). Der Literatur habe ich entnommen, dass die schwächere Skalierung entscheidet (hier wäre dies nominal) siehe Tabelle ...

Deine Tabelle bezieht sich auf Korrelationskoeffizienten.
Was ich Dir geraten habe, ist hingegen ein U-Test, welcher
analysiert, ob sich 2 Gruppen hinsichtlich eines rangskalierten
Merkmals unterscheiden.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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Re: Problem Chi2 Test - Bachelorarbeit

Beitragvon MarryChrissi » Do 7. Aug 2014, 13:24

Danke für deine Antwort.

Aber so ganz verstehe ich das nicht :(

Ich betrachte meine Stichprobe unter zwei Gesichtspunkten ?
1. Gruppe antwortete - Bewerbung ja
2. Gruppe - Berwerbung nein

Betrachte dann, wie die Zufriedenheit dieser zwei Gruppen aussieht ? Und kann hieraus die These prüfen "Je zufriedener die Studenten desto höher die Wahrscheinlichkeit der Bewerbung" ?

Ist das korrekt?

Ho = Die zwei Stichprobengruppen (Bewerbung ja/nein) zeigen keinen Unterschied der Zufriedenheit
H1 = Die zwei Stichprobengruppen zeigen einen Unterschied. --> Es kann angenommen werden, dass die Personengruppe die zufriedener ist sich anschließend bewerben.


Kann ich das so ausdrücken? Prüfe ich dies auch wirklich ab?
MarryChrissi
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Re: Problem Chi2 Test - Bachelorarbeit

Beitragvon PonderStibbons » Do 7. Aug 2014, 17:31

Betrachte dann, wie die Zufriedenheit dieser zwei Gruppen aussieht ? Und kann hieraus die These prüfen "Je zufriedener die Studenten desto höher die Wahrscheinlichkeit der Bewerbung" ?

Ja.

Mit freundlichen Grüßen

P.
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