Interpretation t-Test-Ergebnis

Interpretation t-Test-Ergebnis

Beitragvon C_H_ » Di 26. Aug 2014, 15:34

Hallo zusammen,

vielleicht könnt ihr mir bei der Interpretation eines t-Test-Ergebnisses helfen. Inhaltlich lässt sich das Ergebnis schwer interpretieren, deshalb frage ich mich, wie aussagekräftig es statistisch überhaupt ist. Es geht um Folgendes:

Um Reaktionszeiten auf positive und negative Reize innerhalb einer Stichprobe zu vergleichen, habe ich einen t-Test für verbundene Stichproben gerechnet. Das Ergebnis ist mit p=0.045 (schwach) signifikant, die Personen reagieren schneller auf negative als auf positive Reize (die Differenz der Reaktionszeiten beträgt aber nur 4,57ms). Die Effektstärke beträgt d=0.26.

Dazu habe folgende Fragen:

1. Kann die geringe Effektstärke darauf zurückzuführen sein, dass sich die positiven und negativen Reize in der Untersuchung kaum voneinander unterschieden? Wäre die Effektstärke möglicherweise größer ausgefallen, wenn die Reize sich stärker voneinander unterschieden hätten?

2. Wie aussagekräftig ist das Ergebnis überhaupt (wegen der schwachen Signifikanz und der geringen Effektstärke)? Kann es sein, dass das Ergebnis aufgrund des geringen Unterschieds zwischen positiven und negativen Reizen zufällig zustande gekommen ist und es genauso gut möglich ist, dass sich die Reaktionszeiten auf positive und negative Reize nicht signifikant voneinander unterscheiden würden, wenn der Unterschied zwischen positiven und negativen Reizen deutlicher gewesen wäre?

Ich bin für jede Hilfe dankbar :)
C_H_
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Re: Interpretation t-Test-Ergebnis

Beitragvon bele » Di 26. Aug 2014, 15:45

C_H_ hat geschrieben:1. Kann die geringe Effektstärke darauf zurückzuführen sein, dass sich die positiven und negativen Reize in der Untersuchung kaum voneinander unterschieden?

Ja, kann sein. Glaubst Du, dass unterschiedlichere Reize auch zu unterschiedlicheren Reaktionszeiten geführt hätten?

Wäre die Effektstärke möglicherweise größer ausgefallen, wenn die Reize sich stärker voneinander unterschieden hätten?

Wenn die Reize sich stärker unterscheiden, könnten sich auch die Reaktionszeiten stärker unterscheiden. Hast Du aber nicht untersucht. Kannst Du nicht sagen.

2. Wie aussagekräftig ist das Ergebnis überhaupt (wegen der schwachen Signifikanz und der geringen Effektstärke)? Kann es sein, dass das Ergebnis aufgrund des geringen Unterschieds zwischen positiven und negativen Reizen zufällig zustande gekommen ist und es genauso gut möglich ist, dass sich die Reaktionszeiten auf positive und negative Reize nicht signifikant voneinander unterscheiden würden, wenn der Unterschied zwischen positiven und negativen Reizen deutlicher gewesen wäre?

Was gewesen wäre, wenn Du den Versuch anders gemacht hättest, kann Dir keiner sagen. Dafür sind Versuche da. Dann musst Du es halt mit anderen Bedingungen noch einmal versuchen. Ever wondered, why it's calles RE-search?
Was genau verstehst Du unter "aussagekräftig"? Das Ergebnis ist signifikant, also wahrscheinlich nicht zufällig, und der Unterschied ist klein. So what?

LG,
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Re: Interpretation t-Test-Ergebnis

Beitragvon C_H_ » Di 26. Aug 2014, 16:01

Danke für die schnelle Antwort.

Ob unterschiedlichere Reize zu unterschiedlicheren Reaktionszeiten geführt hätten, weiß ich nicht, vielleicht. Aber das kann ich ohne Überprüfung natürlich auch nur vermuten. Wie alles andere im Prinzip auch ;) Dann werde ich das Ergebnis so hinnehmen und nach möglichen inhaltlichen Erklärungen suchen.
C_H_
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Re: Interpretation t-Test-Ergebnis

Beitragvon bele » Di 26. Aug 2014, 16:17

Du schreibst nicht viel über die Natur Deiner Daten und die Stichprobengröße. Reaktionszeiten sind üblicherweise nicht normalverteilt. Logarithmen von Reaktionszeiten ähneln oft viel besser einer Normalverteilung. Hast Du mal geschaut, ob einzelne sehr lange Reaktionszeiten bei den "positiven Reizen" vorkommen, deren starker Einfluss nach einer logarithmischen Transformation weniger groß ist?

LG,
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