Ich möchte für meine Dissertation den nonparametrischen Korrelationskoeffizienten Kendall-tau-b als Schätzer für die interozeptive Wahrnehmungsgenauigkeit meiner Probanden verwenden. Diese werden zu vier Zeitpunkten (Baseline, Entspannung, Stress, Entspannung) an einem Biofeedbackgerät bezüglich verschiedener Parameter, z.B. der Hautleitfähigkeit, gemessen und geben auf einer diskret unterteilten 10stufigen VAS-Skala ihre jeweilige Wahrnehmung an, z.B. schätzen sie die Feuchte ihrer Handinnenflächen zwischen 0 und 10 ein.
Die Korrelationen werden beim Vergleich von jeweils vier Werten natürlich nicht signifikant, das ist allerdings egal, da es ja um ein Assoziationsmaß geht. Im prototypischen Fall (Beispiel Hautleitfähigkeit) schauen die zu korrelierenden Datenreihen folgendermaßen aus:
1,012 5
0,998 4
1,143 7
1,054 5
Das funktioniert eigentlich ziemlich gut, ABER:
In den Fällen, wo die Probanden keine Veränderung ihrer Hautfeuchte gespürt haben und beispielsweise viermal den Wert "5" kreuzten, weigert sich SPSS verständlicherweise (Division durch 0), eine Korrelation zu berechnen.
Ein Professor für Biometrie riet mir bereits, die Werte an dieser Stelle händisch auf 0 zu setzen, da dies seiner Meinung nach die korrekte Interpretation sei. Ich bin damit jedoch unzufrieden:
Für mich macht es einen Unterschied, ob ein Proband mit den Hautleitfähigkeitswerten
1,012
1,012
1,016
1,011
jeweils keine Veränderung spürte, oder ob dies bei einem Probanden mit den Werten
1,012
1,124
0,675
1,002
der Fall ist. Beispiel 1 wäre meiner Auffassung nach dennoch ein guter Selbstwahrnehmer, er hat "korrekt gespürt", dass sich fast nichts änderte, Beispiel 2 ein schlechter Selbstwahrnehmer, er hat trotz großer Veränderungen nichts gemerkt.
Hat jemand eine Idee, wie ich das Problem lösen kann? Soll ich das an sich schicke und aussagekräftige Assoziationsmaß durch ein wie auch immer geartetes Differenzmaß ersetzen? Oder einfach zusätzlich die Varianz berücksichtigen und "händisch" nach einem noch festzulegenden Cut-Off-Kriterium die Probanden in die Gruppe der "guten" oder "schlechten" Selbstwahrnehmer einordnen? Hätte halt den Nachteil, dass meine AV nicht mehr quantifizierbar ist, was spätere Auswertungsmöglichkeiten einengt.
Bin für Hilfe sehr dankbar, habe die Kompetenzen meiner Uniklinik schon ziemlich abgegrast...
P.S. Habe leider nicht herausgefunden, wie man Kendall-Tau-b formelmäßig in den Syntax-Editor von SPSS programmiert, da ich ja nicht Spalten, sondern Zeilenwerte korrelieren möchte. So muss ich immer erst transponieren, bevor ich regulär über die Schaltflächen gehen kann. Hätte ich die entsprechende Formel (bei Pearson ist es kein Problem) könnte ich den Vorgang automatisieren.